Informatik-Olympiade: Silber und Bronze für Österreich

Mit dem besten Ergebnis seit über 20 Jahren beendet das vierköpfige österreichische Team die 36. Internationale Informatik-Olympiade (IOI) für Schüler in Alexandria. Der Wiener Martin Bierbaumer sicherte sich Silber, Matthias Pleschinger aus Schleedorf (Bezirk Salzburg Umgebung) Bronze. [...]

vlnr: Wolfgang Thaller, Co-Teamleader und Leiter des OCG Arbeitskreises IOI, Teilnehmer Raphael Heuchl, Teilnehmer Nik Sauer, Matthias Pleschinger mit seiner Bronzemedaille, Martin Bierbaumer mit seiner Silbermedaille, IOI-Austria Teamleader Sebastian Schulze (c) OCG
vlnr: Wolfgang Thaller, Co-Teamleader und Leiter des OCG Arbeitskreises IOI, Teilnehmer Raphael Heuchl, Teilnehmer Nik Sauer, Matthias Pleschinger mit seiner Bronzemedaille, Martin Bierbaumer mit seiner Silbermedaille, IOI-Austria Teamleader Sebastian Schulze (c) OCG

„Seit 2003 – damals gab es in den USA Gold und Bronze für Österreich – konnten wir keinen so großen Erfolg mehr einfahren“, so Univ.-Prof. i. R. Gerald Futschek. „Die Aufgaben sind unfassbar schwierig und die internationale Konkurrenz  unglaublich stark“, erklärt der ehemalige Vorstand des Instituts für Information Systems Engineering an der TU Wien, der die Olympioniken als Teamleiter nach Ägypten begleitet hat. An der IOI 2024 nahmen vom 01. bis 08. September mehr als 350 Informatik-Talente aus über 90 Ländern teil. Die zweistufige österreichische Vorausscheidung und die Teilnahme an der Informatik-Olympiade wird von der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) organisiert. Die Kosten für die Reise und Vorbereitung hat das Bildungsministerium übernommen. Dynatrace und Quantco unterstützten die Mannschaft als Sponsoren.

„Martin Bierbaumer und Matthias Pleschinger sind nicht nur unglaubliche Talente und Medaillensammler. Ihre Erfolge sind auch eine große Motivation für kommende Olympioniken“, sagt OCG-Präsident Wilfried Seyruck. Bei den vier Bewerben seit 2021 haben der HTL-Schüler aus Wien und der Gymnasiast aus Salzburg gemeinsam sechs Bronze-Medaillen und eine Silbermedaille geholt. Heuer haben die beiden maturiert und können daher 2025 nicht mehr antreten. Weil das auch für deren Teamkollegen Nik Sauer und Raphael Heuchl  gilt, steht für das österreichische Team ein Generationswechsel auf dem Programm. „Wir wollen den Erfolgskurs beibehalten. Deshalb müssen wir den Wettbewerb in Österreich bekannter machen und mehr junge Talente für die Ausscheidungswettbewerbe und Trainingscamps gewinnen“, erklärt Seyruck. Dass Österreich mit Silber und Bronze heuer sogar erfolgreicher als Deutschland war (zwei Mal Bronze), unterstreiche, wie gut der heimische Nachwuchs sei.

Preisverleihung im Schatten der Pyramiden

Prof. Futschek wünscht sich regionale Informatik-Bewerbe, um mehr Teilnehmer – und vor allem Teilnehmerinnen – für die Österreichische Informatikolympiade sowie die Qualifikationsrunden, den Bundesbewerb und die Trainingscamps zu gewinnen. Dafür müsse man bei den Informatik-Bewerben eine ähnliche Bekanntheit wie für die Mathematik-Bewerbe erreichen, die seit Jahrzehnten bestens etabliert sind. An jenem speziellem Trainingscamp, bei dem die vier österreichischen Wettkämpfer an der TU Wien auf die Internationale Olympiade vorbereitet wurden, nahm heuer auch das Team aus Island teil. „Ohne diese sehr intensive und auf die extrem schwierigen Aufgaben bei der Olympiade zugeschnittene Vorbereitung ist man fast chancenlos“, erklärt Futschek. Die heurige Medaillenausbeute unterstreicht, wie effizient das  Trainingscamp war. Bei der Preisverleihung im Rahmen der Closing Ceremony am Freitag, 06. September, wurden Martin Bierbaumer und Matthias Pleschinger ihre Medaillen in Silber und Bronze im Schatten der Pyramiden und der Sphinx verliehen.

„Coding auf höchstem Niveau“

In Ägypten wurden insgesamt 34 Gold-, 61 Silber- und 91 Bronzemedaillen an die Teilnehmer mit den meisten Punkten vergeben. Dafür mussten an zwei Wettbewerbstagen jeweils drei Aufgaben gelöst werden. „Da ist Coding auf höchstem Niveau gefragt“, erklärt Professor Futschek. „Man muss außerordentliches Talent im Programmieren haben, passende Algorithmen erfinden, bekannte Lösungsideen geschickt anpassen und auch Nervenstärke beweisen. Denn es geht auch darum, in kurzer Zeit eine passgenaue Programmierung zu schaffen.“ Schon die Komplexität der Aufgaben lässt sich nur schwer beschreiben. Eine bestand – stark vereinfacht – darin, rund 2.000 Artefakte einzeln oder zu zweit in Booten über den Nil zu bringen. Die Transportlogistik musste so gewählt werden, dass die unterschiedlich schweren Artefakte auf den Booten gut ausbalanciert sind und die von Größe und Gewicht abhängigen Transportgebühren, möglichst gering ausfallen. 

Die European Girls’ Olympiad in Informatics fand bereits von 21. bis 27. Juli in Veldhoven (Niederlande) statt. Beim heurigen Wettbewerb hat Uliana Malanyak erstmals Gold nach Österreich geholt.

„Die nächste internationale Informatik-Olympiade wird in Bolivien ausgetragen. Ich rufe schon jetzt alle Jugendlichen, die Freude am Programmieren haben, dazu auf, an den Qualifikationsbewerben dafür teilzunehmen“, wirbt OCG-Präsident Wilfried Seyruck um Informatik-Talente. Informationen dazu gibt es unter https://www.ocg.at/ioi


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