Intel steigt bei AT&S ein

Intel beabsichtigt bei der bevorstehenden Kapitalerhöhung der börsenotierten AT&S Austria Technologie Systemtechnik AG einzusteigen - vorerst jedoch nur mit einem vergleichsweise geringen Betrag von bis zu 5 Mio. Euro. Im Sommer war bekannt geworden, dass die beiden Unternehmen bei IC-Substraten kooperieren wollen. [...]

Die gesamte geplante Kapitalerhöhung einschließlich dem Verkauf von eigenen Aktien wird sich auf bis zu knapp 120 Mio. Euro addieren. Das geht aus der Adhoc-Mitteilung der AT&S von Dienstag hervor. Die Aktien von AT&S sackten im Frühhandel um 5,62 Prozent auf 7,541 Euro ab, nachdem der Leiterplattenhersteller die Kapitalerhöhung angekündigt hatte. Im Zuge der Kapitalerhöhung will AT&S ihr Grundkapital um die Hälfte erhöhen. Dafür sollen bis zu 12,95 Mio. neue Aktien ausgegeben werden – einen Teil davon könnte Intel beim geplanten „Pre-Placement“ erhalten, wofür aber keine Garantie bestehe, heißt es. Gleichzeitig mit der Kapitalerhöhung ist auch der Verkauf von rund 2,6 Mio. eigenen Aktien geplant. Der Preis für die neuen Aktien ist mit 9,50 Euro begrenzt. Gemessen am aktuellen Kurs von knapp 8 Euro ergibt sich rein rechnerisch ein Transaktionsvolumen für die insgesamt angebotenen 15,5 Mio. Aktien von rund 120 Mio. Euro.

Mit dem Nettoerlös der Kapitalerhöhung plant AT&S nunmehr auch den Einstieg in die Produktion von IC-Substraten. Diese werden etwa zur Verbindung von Prozessoren mit den Leiterplatten verwendet. Daneben sollen die Erlöse zur Verstärkung der finanziellen Flexibilität der Gruppe und für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden, teilte AT&S am Dienstag weiter mit.

Die Billigung des Börseprospektes erwartet AT&S noch für heute, die Preisermittlung ist für den 18. September vorgesehen und die Bezugs- und Angebotsfrist wird voraussichtlich am 19. September starten. Der maximale Bezugs- und Angebotspreis wurde mit 9,50 Euro festgesetzt und wird unmittelbar nach Abschluss des Pre-Placements am oder um den 18. September ad hoc bekanntgegeben. Als Joint Lead Manager wurden Berenberg und Erste Group mandatiert.

Die beiden Hauptaktionäre – die Privatstiftungen von Hannes Androsch (21,51 Prozent) und Willibald Dörflinger (17,74 Prozent) – werden einen Teil ihrer Bezugsrechte ausüben und in Summe Aktien im Gegenwert von 20 Mio. Euro erwerben – Androsch um 5 Mio. und Dörflinger um 15 Mio. Euro.

Das Aktienverkaufsangebot setzt sich aus einem Pre-Placement, einem Bezugsangebot und einem globalen Angebot zusammen. Das Bezugsverhältnis beträgt 3:2, für drei gehaltenen Aktien können zwei Angebotsaktien gezeichnet werden. Vor Beginn der Bezugs- und Angebotsfrist werden am 17. und 18. September bis zu 3,37 Mio. neue Angebotsaktien in einem nichtöffentlichen Pre-Placement ausgewählten institutionellen Investoren innerhalb und außerhalb Österreichs angeboten. Damit Intel AT&S-Aktien angeboten werden können, muss von Ausnahmeregelungen in den USA gebraucht gemacht werden.

Die Bezugs- und Angebotsfrist wird voraussichtlich am 19. September beginnen und am 3. Oktober enden. Die Bezugsrechte sollen voraussichtlich vom 25. bis zum 27. September an der Wiener Börse gehandelt werden. Ein erfolgreiches Pre-Placement vorausgesetzt haben die Joint Lead Manager unter verschiedenen aufschiebenden Bedingungen zugestimmt, selbst Angebotsaktien im Gegenwert von bis zu 25 Mio. Euro zu kaufen, wenn nicht alle Angebotsaktien im Bezugsangebot und im globalen Angebot platziert werden können.

Der Handel mit den neuen Aktien, die im Pre-Placement zugeteilt werden, an der Wiener Börse beginnt voraussichtlich am oder um den 24. September und der Handel mit den neuen Aktien, die im Bezugsangebot oder im globalen Angebot zugeteilt werden, beginnt voraussichtlich am 9. Oktober. Die neuen Aktien werden – ebenso wie die bestehenden Aktien – vom Geschäftsjahr endend am 31. März 2014 (einschließlich) an voll dividendenberechtigt sein.

AT&S setzt viel Hoffnung auf seinen Einstieg ins Geschäft mit IC-Substraten. Wie im Sommer mitgeteilt wurde hat sich das Unternehmen, dessen Klagenfurter Werk mit Jahresende geschlossen wird, dafür damals bereits Intel als Partner gesichert. (apa/rnf)


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