Intel verschiebt 10-nm-Prozessoren

Intel produziert seine aktuellen CPUs in 14 nm Strukturbreite. Der für 2016 vorgesehen "Shrink" auf 10 nm wird nun auf die zweite Jahreshälfte 2017 verschoben, wie Intel-CEO Brian Krzanich anlässlich der Bekanntgabe der Quartalszahlen bestätigte. [...]

Seit dem Jahr 2006 fährt Intel bei seiner CPU-Roadmap das sogenannte Tick-Tock-Modell im Jahresrhythmus. „Tick“ steht für einen neuen Fertigungsprozess mit verringerter Strukturbreite. Beispielsweise ging Intel 2014 von 22 nm Strukturbreite auf den 14-nm-Prozess über. Der erste 14-nm-Prozessor war der Core M. Die Architektur der 14-nm-CPUs heißt bei Intel „Broadwell“. Im Vergleich zu den Vorgängern im 22-nm-Prozess mit Codenamen Haswell hat sich an der Architektur der CPU nur wenig getan. Bei einem „Tick“ basieren die neuen Prozessoren somit überwiegend auf der Vorgängerarchitektur.

Bei einem „Tock“ sieht es anders aus. Hier bleibt der Fertigungsprozess identisch, dafür gibt es eine neue Mikroarchitektur. Noch 2015 steht ein „Tock“ an: Intel führt Prozessoren mit der neuen Architektur Skylake ein; der Fertigungsprozess bleibt bei 14 nm. Typischerweise sorgt eine neue Mikroarchitektur für eine höhere Performance, mehr Effizienz und sie bringt neue Features. Ursprünglich sollte es dann 2016 wieder einen „Tick“ mit dem Schwenk zu Strukturbreiten von 10 nm bei den Transistoren geben.

So standen auf Intels Roadmap für 2016 Prozessoren mit dem Codenamen „Cannonlake“. Diese Modelle sollten auf der Architektur von Skylake basieren, aber den energieeffizienteren 10-nm-Prozess erhalten. Wie Intels CEO Brian Krzanich anlässlich der Bekanntgabe der aktuellen Finanzzahlen bekannt gab, verschiebt sich der Umstieg auf die geringere Strukturbreite. Damit ist das Tick-Tock-Modell nach vielen Jahren nicht mehr zu halten.

Laut Krzanich hat es schon bei der Migration von 32 auf 22 nm sowie dem darauf gefolgten Schwenk auf 14 nm mehr Schwierigkeiten und Herausforderungen als erwartet gegeben. Der Wechsel auf die künftige 10-nm-Technologie werde nicht reibungsloser und einfacher vonstatten gehen. Die Lithografie zum Erzeugen der Strukturen auf den Siliziumwafern wird zunehmend schwieriger und komplexer bei noch feineren Strukturen. Im Jahr 2016 will Intel somit statt eines „Tick“ einen weiteren „Tock“ einschieben. Damit bleibt es beim 14-nm-Prozess, die Mikroarchitektur erhält dafür viele Neuigkeiten. Als Codename für die 2016er Prozessoren wird „Kaby Lake“ gehandelt. Details über die Architektur sind kaum bekannt, allerdings wird Intel Kaby Lake wieder von Notebooks über PCs bis hin zu Servern einsetzen.

* Christian Vilsbeck ist als Senior Editor bei TecChannel tätig.


Mehr Artikel

Christina Decker, Director Strategic Channels Europe bei Trend Micro (c) Trend Micro
Kommentar

Wie der Channel die tickende Zeitbombe „Compliance-Risiko“ entschärfen kann

Cybersicherheitsregulatoren hatten ein geschäftiges Jahr 2024. Zuerst kam die NIS2-Richtlinie, deren Umsetzungsfrist Mitte Oktober ablief. Nur wenige Monate später trat in der gesamten EU der lang erwartete Digital Operational Resilience Act (DORA) in Kraft. Beide Regelwerke wurden dringend benötigt, haben aber auch enormen Druck auf Unternehmen in der Region ausgeübt. Besonders KMU spüren diesen Druck. […]

Bjørn Toonen, Managing Director von Randstad Österreich (c) Randstad
News

Randstad-Arbeitsmarktstudie mit Schwerpunkt auf KI

Laut EU AI-Act müssen seit 2. Februar 2025 alle Mitarbeitenden, die Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, entwickeln oder betreiben, über ausreichende KI-Kompetenzen verfügen. Das hat die „Employer Brand Research 2025“ des internationalen Personaldienstleisters Randstad als Schwerpunktthema untersucht. […]

Kommentar

Cyber Dominance: Digitale Abhängigkeit ist das neue Geschäftsrisiko

Bei Cyber Dominance geht es um die Fähigkeit von Herstellern digitaler Produkte, auch nach dem Kauf dauerhaft Zugriff auf Systeme und Informationen ihrer Kunden zu behalten. Eine Form der Kontrolle, die tief in technische Infrastrukturen eingreift – oft unbemerkt und ungefragt. Diese Art der digitalen Abhängigkeit ist längst Realität – und sie ist eines der größten unterschätzten Geschäftsrisiken unserer Zeit. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*