Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Mobile Work und Digitalisierung in allen Lebensbereichen verlangen nach mehr Human-Computer-Interaction-Forschung (HCI) bzw. Technology-Experience-Forschung (TE). AIT Austrian Institute of Technology und Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) stellen jetzt das Intelligent Interfaces Innovation Lab (III.Lab) vor. [...]
Es geht darum, wie Menschen Computer verwenden, welche Technologien in Zukunft gut und noch besser genützt werden können, welche Erfahrungen (Experiences) Menschen bei der Nutzung neuer Technologien machen und wie neue Technologien künftig gestaltet sein sollten – um der Gesellschaft und der Industrie zu nutzen.
Am Center for Technology Experience des AIT Austrian Institute of Technology und im Forschungsbereich Human-Computer Interaction der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) agieren national und international bekannte Forschungsteams, die auf HCI-Forschung spezialisiert sind. Beide Teams (mit insgesamt etwa 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Wien und Salzburg) werden von Univ.-Prof. Manfred Tscheligi geleitet. Er ist Professor für Human-Computer Interaction und leitet den Fachbereich Artificial Intelligence and Human Interfaces an der PLUS. Gleichzeitig ist er seit 2017 Head of Center for Technology Experience am AIT. Tscheligi gilt als HCI-Pionier in Österreich – in der Forschung und Ausbildung sowie in der industriellen Anwendung.
Das III.Lab im Detail
Das neue III.Lab – „Triple I Lab“ – befindet sich am Campus Itzling der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS). Mit dem neuen III.Lab auf Basis der Kooperation des AIT mit der PLUS werden nun in einmaliger Weise Forschungskräfte gebündelt. Bei der Vorstellung des III.Labs betonte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer die große Bedeutung, die die rasch voranschreitende digitale Transformation aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche sowie die hohe Dynamik in der Technologieentwicklung für gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen besäßen sowie auch für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit von Regionen und Standorten in einer immer stärker wissensbasierten Wirtschaft sehr wichtig seien. Mit dem Intelligent Interfaces Innovation Lab soll das Bundesland Salzburg als starker digitaler Kompetenzstandort weiter ausgebaut werden, so Haslauer.
„Wir schaffen damit einen Brückenschlag, der beide Organisationen kooperativ und innovativ voranbringt. Das ist ein Meilenstein in der österreichischen HCI-Forschung“, ergänzt Manfred Tscheligi.
- Intelligent: Das erste I steht für die Entwicklung von zukünftigen Interaktionsformen. Maschinen und Computer sind „intelligente“ Partner des Menschen. Künstliche Intelligenz muss dem Menschen dienen und nicht umgekehrt (Stichwort: Human Centered Artificial Intelligence).
- Interfaces: Das zweite I steht für gute, optimal zu nutzende Benutzeroberflächen und künftige Interaktionsformen (den Teil der Technik mit dem Anwender und Anwenderinnen in Kontakt kommen). Dabei spielt auch die Diversität der Anwender eine wesentliche Rolle. Technologische Entwicklungen machen neue Interaktionsformen möglich.
- Innovation: Das dritte I steht für die Nutzung von innovativen interdisziplinären Methoden und experimentelle Umsetzungen, anwendungsorientierte Innovationen und die Entwicklung zukunftsfähiger Lösungsansätze.
„Im III.Lab werden zukünftige Interfaces aus der Synergie wohldefinierter Perspektiven betrachtet“, betont Manfred Tscheligi. Es gibt fünf inhaltliche Schwerpunkte:
- Human in the Loop: Der Mensch in Synergie zu zukünftigen autonomen Systemen
- Intelligent Interaction Artefacts: Zukünftige Ausprägungen von Interfaces auf der Basis technologischer Entwicklungen (z.B. Smart Materials)
- Next Generation Human Centered Design: Interdisziplinäre Methodik zur Bewältigung von Anwendungskomplexitäten aus Benutzungssichtweise (Stichwort „Next Generation Human Centered Design“)
- Societal Interfaces: Die gesellschaftliche Verantwortung von zukünftigen Interfaces zur Unterstützung bei der Lösung von vielfältigen Herausforderungen
- Hybrid Futures: Herausforderungen und Chancen im Umgang zukünftiger Hybridität, die Synergie von realen und virtuellen Welten
Das III.Lab verbindet jahrelange Expertise im hochgradig interdisziplinären Forschungsbereich HCI. Forschungsteams aus Wien und Salzburg werden durch das neue III.Lab enger kooperieren. Personell wird das Lab im ersten Schritt durch etwa acht zusätzliche Forscher und Forscherinnen gebildet, darunter eine noch zu besetzende Position als AIT Principal Scientist bzw. als PLUS Stiftungsprofessur.
Ziele des III.Labs
Mit der Etablierung des III.Labs werden folgende vier Ziele gesetzt:
- Next Generation HCI Forschung: Das III.Lab soll als Think Tank und Experimentierfeld für zukünftige HCI-Forschung bzw. HCI-Lösungen in Österreich agieren.
- Themenführerschaft & Expert/innen-Power: Durch die Bündelung und Synergie von Kompetenzen wird die nationale und internationale Themenführerschaft ausgebaut.
- Verstärkte Kooperation mit der Industrie: Unternehmen werden lokalen Zugang zu anwendungsnaher Forschung erhalten. Der Technologie Know-how Transfer in die Praxis wird erhöht. Die Demonstrierbarkeit der wissenschaftlich fundierten Ergebnisse ist ein wesentlicher Aspekt.
- Nachwuchs-Förderung: Das III.Lab soll Impulse für die exzellente Lehre und Ausbildung von HCI-Forschern und Forscherinnen setzen.
Mit dem neu in Salzburg angesiedelten III.Lab verstärkt das AIT auch seine Präsenz in Westösterreich. Das Labor wird vom Land Salzburg im Rahmen der Wissenschafts- und Innovationsstrategie (WISS) kofinanziert und ist eines ihrer Schlüsselprojekte.
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