Daten sind heute für Unternehmen sowohl eine der größten Chancen als auch eines der größten Risiken. Sie treiben Innovationen voran, ermöglichen präzisere Entscheidungen und sichern den Geschäftsbetrieb. Gleichzeitig stellen sie eine erhebliche Herausforderung dar, insbesondere wenn es um Sicherheit, Verfügbarkeit und gesetzliche Vorschriften geht. Die Studie von Keepit beschäftigt sich mit intelligenter Daten-Governance und zeigt auf, wie Unternehmen ihre Daten nicht nur schützen, sondern auch effektiv nutzen können, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. ITWelt.at hat sich die Studie angesehen. [...]

Datenverfügbarkeit ist eine der zentralen Herausforderungen für Unternehmen. In einer digitalisierten Geschäftswelt sind Informationen überall und oft an gesetzliche oder vertragliche Vorgaben gebunden. Ohne eine klare Strategie zur Verwaltung dieser Daten riskieren Unternehmen nicht nur finanzielle Verluste, sondern auch Verstöße gegen Datenschutzvorschriften. Chief Information Officers (CIOs) und Chief Information Security Officers (CISOs) stehen vor der Aufgabe, sicherzustellen, dass Daten jederzeit zugänglich, sicher und konform mit den geltenden Regularien sind. Dazu müssen sie wissen, wo sich welche Daten befinden, welche geschäftskritisch sind und wer darauf Zugriff haben darf.
Eine durchdachte Daten-Governance ist dabei nicht nur eine regulatorische Notwendigkeit, sondern ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die ihre Daten effizient verwalten, können schneller auf Marktveränderungen reagieren, ihre Innovationsfähigkeit steigern und gleichzeitig Risiken minimieren. Insbesondere die Einführung neuer Technologien wie künstliche Intelligenz oder Software-as-a-Service-Anwendungen macht eine klare Strategie erforderlich, um Daten sinnvoll zu nutzen, ohne Sicherheitsrisiken einzugehen.
Datenresilienz gefragt
Neben der strategischen Verwaltung von Daten ist auch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Verlust oder Korruption von zentraler Bedeutung. Während Cyberangriffe oft im Fokus stehen, sind sie nicht die häufigste Ursache für Datenverluste. Viel häufiger führen technische Fehler, Stromausfälle, menschliches Versagen oder Probleme bei Drittanbietern zu erheblichen Störungen im Geschäftsbetrieb. Eine widerstandsfähige IT-Infrastruktur muss daher nicht nur vor Angriffen schützen, sondern auch sicherstellen, dass Daten jederzeit wiederhergestellt werden können.
Effektive Datenresilienz basiert auf drei Säulen: Prävention, Erkennung und Wiederherstellung. Präventive Maßnahmen wie redundante Systeme und Zugriffskontrollen minimieren das Risiko von Datenverlusten. Erkennungsmechanismen wie Echtzeit-Monitoring und automatisierte Warnsysteme helfen dabei, Probleme frühzeitig zu identifizieren. Besonders entscheidend ist jedoch die Wiederherstellung: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Backup-Strategien nicht nur existieren, sondern auch regelmäßig getestet werden. Ein verbreiteter Ansatz ist das 3-2-1-Prinzip, bei dem drei Kopien der Daten auf zwei verschiedenen Speichermedien existieren und eine davon an einem externen Standort oder in einer unabhängigen Cloud gespeichert wird.
Ein weiteres Kernelement der Daten-Governance ist die Klassifikation von Informationen. Ohne eine klare Strukturierung bleibt es schwierig, Daten effizient zu schützen oder gezielt zu nutzen. Unternehmen sollten daher ein Klassifikationsmodell entwickeln, das verschiedene Sensibilitätsstufen unterscheidet. Oft reichen drei bis vier Kategorien aus, um den Anforderungen gerecht zu werden. Öffentliche Daten, die ohne Einschränkungen geteilt werden können, unterscheiden sich grundlegend von internen Informationen, die nur für Mitarbeitende bestimmt sind. Noch sensibler sind vertrauliche Daten, die etwa Geschäftsgeheimnisse oder strategische Pläne enthalten, während eingeschränkte Daten, beispielsweise personenbezogene Informationen oder Finanzdaten, den höchsten Schutz erfordern.
Eine klare Klassifikation erleichtert nicht nur die Verwaltung, sondern stellt auch sicher, dass Sicherheitsmaßnahmen gezielt auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmt werden. Moderne Technologien können diesen Prozess erheblich erleichtern. Künstliche Intelligenz kann dabei helfen, Daten automatisch zu kategorisieren und die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien zu gewährleisten. Systeme wie IBM Guardium oder Microsoft Purview bieten Unternehmen die Möglichkeit, Datenflüsse zu überwachen, Klassifikationsregeln durchzusetzen und potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen.
Eine erfolgreiche Daten-Governance-Strategie erfordert jedoch mehr als nur technologische Lösungen. Sie muss in der gesamten Organisation verankert werden, angefangen bei der Unternehmensführung. CIOs und CISOs sollten den Vorstand aktiv in die Entscheidungsprozesse einbinden und regelmäßig über den Status der Datenstrategie berichten. Nur wenn das Management die Bedeutung von Daten-Governance versteht, werden ausreichend Ressourcen bereitgestellt, um eine nachhaltige Strategie umzusetzen. Gleichzeitig sollte die Verantwortung für die Klassifikation und Verwaltung von Daten auf die jeweiligen Fachabteilungen verteilt werden. Diese kennen ihre eigenen Datenbestände am besten und können gemeinsam mit IT-Verantwortlichen sinnvolle Prioritäten setzen.
Die Auswahl eines geeigneten Governance-Rahmens stellt für viele Unternehmen eine Herausforderung dar. Während es zahlreiche bewährte Frameworks wie das Data Governance Framework des Data Governance Institute oder das DAMA DMBOK gibt, muss jede Organisation die für sie passende Lösung finden. Dabei sollte ein Rahmenwerk umfassend genug sein, um alle relevanten Anforderungen abzudecken, aber gleichzeitig flexibel genug bleiben, um zukünftige Anpassungen zu ermöglichen. Viele Unternehmen entscheiden sich daher für eine Mischung aus bestehenden Modellen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten wird.
Eine erfolgreiche Daten-Governance erfordert nicht nur strategische Planung, sondern auch kontinuierliche Schulung und Tests. Regelmäßige Übungen zur Datenwiederherstellung helfen dabei, Prozesse zu optimieren und Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden nicht nur über technische Systeme informiert sind, sondern auch über regulatorische Vorgaben und betriebliche Abläufe. Nur so kann gewährleistet werden, dass Daten effektiv geschützt und genutzt werden.
Das Fazit der ITWelt-Redaktion
Die Studie von Keepit die zunehmende Bedeutung intelligenter Daten-Governance für Unternehmen. Eine klare Strategie zur Datenklassifikation, kombiniert mit modernen Technologien und einer starken organisatorischen Verankerung, hilft Unternehmen, ihre digitale Transformation erfolgreich zu gestalten. Anstatt Daten-Governance als bürokratische Belastung zu betrachten, sollten Unternehmen sie als strategisches Instrument verstehen, um sowohl Sicherheitsrisiken zu minimieren als auch neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.
Die Studie „Intelligent Data Governance: Why taking control of your data is key for operational continuity and innovation“ kann hier heruntergeladen werden.
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