Intelligente Rotlichter sind nicht schlau genug

In der Schweiz wurden in Wetzikon während zwei Jahren smarte Verkehrsampeln getestet. Der Schlussbericht zeigt durchmischte Ergebnisse. Die potenziellen Zeitgewinne waren zu klein, um das Projekt weiterzuverfolgen. [...]

Foto: Pexels/Pixabay

Während zwei Jahren hat der Schweizer Kanton Zürich am dortigen Verkehrsnadelöhr Wetzikon ein neues Lichtsignalregime getestet. An sieben Kreuzungen entschied eine Software basierend auf dem aktuellen Verkehrsaufkommen über Rot- und Grünlicht. Normalerweise wechseln die Lichtsignale ihre Farbe basierend auf einer definierten Signalfolge, die je nach Tageszeit und Verkehr angepasst wird. Die Ergebnisse des Tests waren durchmischt.

Wer mit dem Bus unterwegs war, gehörte während dem Testprojekt zu den Gewinnern. Dank des intelligenten Lichtsignalsystems verkürzte sich die Fahrzeit der Busse laut dem Kanton um gut 12 Prozent, respektive 17 Sekunden.

Auch die Wartezeiten von Fußgängern und Fahrrädern wurden laut Kanton teilweise reduziert. Widersprüchliche Ergebnisse gab es beim motorisierten Individualverkehr.

Während sich die Autofahrer morgens über das intelligente System freuen konnten und unterwegs zwischen 15 und 20 Sekunden an Zeit gewannen, mussten sie diese am Abend gleich wieder abgeben.

Laut dem Kanton Zürich zeigte die Auswertung, dass der motorisierte Individualverkehr zu den abendlichen Stoßzeiten in Fahrtrichtung Uster nämlich zwischen 30 und 35 Sekunden verlor.

Zu wenig effizient

Nach dem zweijährigen Test und der vertieften Auswertung der Ergebnisse hat sich der Kanton Zürich dazu entschieden, das Projekt mit den smarten Ampeln nicht weiterzuverfolgen.

Die potenziellen Zeitgewinne seinen einfach zu marginal, um größere Investitionen zu rechtfertigen. Trotzdem will der Kanton die technische Entwicklung genau im Auge behalten und gegebenenfalls weitere Tests mit intelligenten Rotlichtsignalen durchführen.

*Fabio Gerber ist Autor bei com!professional.


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