Der neue Standard ISO 37001 beschreibt Systeme, um Bestechlichkeit in Organisationen vorzubeugen. [...]
Bestechlichkeit ist ein ebenso weit verbreitetes wie kostspieliges Phänomen. Die EU-Agentur zur Korruptionsbekämpfung OLAF beziffert den jährlichen Schaden durch Schmiergeldzahlungen bei öffentlichen Auftragsvergaben in der Europäischen Union auf rund 120 Milliarden Euro. Und damit nicht genug: Korruption unterminiert effizientes Management, verhindert fairen Wettbewerb und hemmt die Entwicklung von Unternehmen und Organisationen. Hinzu kommt ein beträchtlicher Vertrauensverlust gegenüber Institutionen und dem Funktionieren der Märkte.
Gesetze nicht ausreichend
Obwohl Regierungen versuchen, dem Problem mit internationalen Vereinbarungen beizukommen, reichen gesetzliche Regelungen alleine nicht aus. Vielmehr sind die Organisationen selbst in der Verantwortung, Bestechung und Bestechlichkeit durch gezielte Maßnahmen zu unterbinden. Ein neuer ISO-Standard hilft dabei, die entsprechende Unternehmenskultur zu entwickeln und zu implementieren.
Barbara Neiger, Compliance-Expertin und Leiterin der österreichischen Delegation im zuständigen ISO-Gremium: „Der neue ISO-Standard 37001 ist ein praktikables Tool für Organisationen, um ihre derzeitige Risikosituation kritisch zu analysieren und angemessene Maßnahmen gegen Korruption in ihre bestehenden Strukturen und Prozesse zu integrieren. Entscheidungsträger handeln damit verantwortungsbewusst und sorgen für nachhaltiges Wachstum auf Basis überprüfbar ordnungsgemäßer Geschäftspraktiken.“
Wie alle Managementsystem-Standards basiert auch ISO 37001 auf dem so genannten High-Level-Standard-Framework. Dadurch lässt er sich einfach in ein bestehendes Compliance-Management-System nach ISO 19600 integrieren.
Zertifizierung schafft Vertrauen
Auch der ISO-Standard 37001 ist natürlich keine Versicherung gegen alle Formen von Korruption. „Die im Regelwerk beschriebenen Systeme zur Implementierung entsprechender Maßnahmen helfen Unternehmen und Organisationen dabei, vor Korruption zu schützen, sie aufzuspüren und nachzuweisen. Eine entsprechende Zertifizierung, wie sie etwa Austrian Standards – im Paket mit der Zertifizierung eines Compliance-Management-Systems nach ISO 19600 – anbietet, bestätigt den Stakeholdern die normkonforme Anwendung des Anti-Korruptions-Standards und das Funktionieren der entsprechenden Management-Systeme“, erläutert Peter Jonas, der bei Austrian Standards den Bereich Zertifizierung verantwortet.
Be the first to comment