Internet: 1.930 Bewerber für neue Adress-Endungen

Die Internet-Verwaltungsorganisation ICANN hat erstmals alle Einreichungen für neue Top Level Domains bekanntgegeben. Mit 1.930 Anträgen liegt die Nachfrage nach neuen Domainendungen weltweit über den Erwartungen. [...]

Auch die heimische Domain-Registry trägt ihren Teil dazu bei: Sie unterstützt als technischer Partner die Bewerbung von zwölf Top Level Domains. Welche Auswirkungen durch neue TLDs hierzulande zu erwarten sind, erhebt nic.at derzeit in einer Studie unter österreichischen Unternehmen – die Ergebnisse werden Anfang Juli präsentiert.

„ICANN hat nun alle Karten auf den Tisch gelegt und wir wissen jetzt erstmals, wie viele und vor allem welche Bewerbungen für neue Top Level Domains es tatsächlich gibt“, so nic.at Geschäftsführer Richard Wein. „Die Veröffentlichung läutet zugleich den nächsten Schritt im Vergabefenster ein. Denn nun beginnt weltweit das Gerangel um die frühestmöglichen Zeitfenster für die Evaluierung der Anträge und auch langwierige Verfahren durch Mehrfachanmeldungen sind vorhersehbar.“

Hintergrund dafür ist der onlinegestützte Prozess, der alle eingereichten Anträge in Gruppen zu je 500 zusammenfasst. Durch die große Anzahl an Bewerbungen kommt es zu einer zeitlichen Staffelung der Anträge. Je früher ein Antrag geprüft wird, desto eher kann im Erfolgsfall eine neue Top Level Domain an den Start gehen. Die genaue Reihenfolge der Bearbeitung gibt ICANN am 11. Juli 2012 bekannt, einen Tag später soll sie bereits beginnen und die ersten TLDs bereits im 1. Quartal 2013 operativ sein.

Insgesamt wurden 1.930 Anträge aus 60 Ländern bei ICANN eingebracht. Knapp die Hälfte (47 Prozent) stammt aus Nordamerika, etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) aus Europa. Der asiatisch-pazifische Raum ist mit 16 Prozent vertreten, Lateinamerika und Afrika hingegen nur mit jeweils einem Prozent. Unter den Anträgen finden sich auch zahlreiche Highlights. „Mit den Top Level Domains .bmw, .mcdonalds oder .apple sind zahlreiche internationale Marken-Schwergewichte mit dabei, um nur einige zu nennen“, so Richard Wein und ergänzt weiter: „Wir sind stolz darauf, vor allem bei geografischen TLDs eine wichtige Rolle zu spielen. Von insgesamt 66 Einreichungen für Geo-TLDs werden sechs von nic.at unterstützt, also knapp zehn Prozent.“ Die Gesamtliste ist unter folgendem Link online abrufbar.

Wie nicht anders zu erwarten, gibt es unter allen Einreichungen auch zahlreiche TLDs, die doppelt oder mehrfach beantragt wurden. „Immerhin ist das bei rund 40 Prozent aller beantragten Top Level Domains wie beispielsweise bei .shop, .app oder .online der Fall“, so Wein. „Jetzt kommen die vordefinierten ICANN-Prüfmechanismen ins Spiel, die bei gleichlautenden Bewerbungen zu Entscheidungen führen sollen.“

Österreich braucht sich unter den Antragstellern nicht verstecken. nic.at unterstützt als technischer Partner insgesamt zwölf europäische Bewerbungen. Neben den Geo-Top Level Domains .wien, .tirol, .brussels und .vlaanderen vertrauen auch die Deutschen Städte-Initiativen .berlin und .hamburg auf technisches Know-how aus Österreich. Ebenso setzen die Community-Projekte .reise, .versicherung, .voting und .gmbH sowie zwei weitere Initiativen auf Expertise und Erfahrung von nic.at.

Das Thema Top Level Domains beschäftigt die heimische Domain-Registry zusätzlich auch auf einer weiteren Ebene: nic.at hat das Jahr 2012 zum Jahr der Domainstrategie ausgerufen. „Die Einführung generischer Top Level Domains kommt einer Revolution im Internet gleich“, so Wein. „Als nationales Kompetenzzentrum ist uns wichtig, dass Österreich und insbesondere die heimischen Unternehmen auf die Veränderungen, die das Internet der Zukunft mit sich bringt, bestmöglich vorbereitet sind. Daher haben wir erstmals eine groß angelegte Studie zur Erhebung der Domainstrategien heimischer Unternehmen in Auftrag gegeben.“ Die wichtigsten Ergebnisse der Domainstudie wird nic.at Anfang Juli der Öffentlichkeit vorstellen.


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