Internet für 10 Prozent des Wirtschaftswachstums verantwortlich

Neue Studie von EcoAustria im Auftrag der ISPA dokumentiert die volkswirtschaftlich bedeutende Rolle des Internets in Österreich [...]

Foto: ISPA - Internet Service Providers Austria/APA-Fotoservice/Godany Fotograf/in: Jacqueline Godany

Eine kürzlich präsentierte Studie von EcoAustria belegt mit Zahlen, was spätestens seit der Pandemie ohnehin den meisten bewusst ist: Ohne das Internet geht nichts mehr in Österreichs Wirtschaft. Im Zeitraum von 2012-2021 gingen rund 10 % des Wirtschaftswachstums allein auf die zunehmende Anwendung von Breitband-Anschlüssen zurück, in Summe macht das rund 39 Milliarden Euro in diesem Zeitraum aus.

Stefan Ebenberger, Generalsekretär der ISPA, sagt: „Das Internet ist einer der zentralen Wohlstandsfaktoren in Österreich, wie diese Studie zeigt. Das heißt auch, dass sich Investitionen massiv auszahlen: Von 2015 bis 2026 werden insgesamt 2,7 Milliarden Euro öffentliche Förderungen bereitgestellt. Man sieht also trotz der unterschiedlichen Zeiträume: Kaum wo machen Förderungen so viel Sinn wie bei den digitalen Technologien der Zukunft.“

„Gerade in Regionen, wo lokale Internet-Anbieter für eine gute Wettbewerbssituation sorgen, zeigt sich, dass das Breitband gut und modern ausgebaut ist“, so Ebenberger. „Aber die Studie zeigt auch, wo Österreich noch Aufholbedarf hat: Am Festnetz-Markt ist das Potenzial der Wohlstandseffekte noch nicht ausgereizt. Dabei gilt wie in anderen Wirtschaftsbereichen auch beim Internet: Konkurrenz belebt das Geschäft.“

Für EcoAustria ist das Internet schon seit Jahren ein relevantes Thema. Direktorin Monika Köppl-Turyna sagt:

„EcoAustria steht seit ihrer Gründung für Zukunftsfitness und Fortschritt und Untersuchung der Faktoren, die für den Standort relevant sind. Dabei spielt neben steuerlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, auch eine gute Infrastruktur eine große Rolle – vor allem auch digitale Infrastruktur. Durch Digitalisierung können Effizienzpotenziale gehoben werden und auch Innovation wird dadurch möglich. Dies lässt sich anhand von vielen Beispielen belegen.“

Die Studie wurde dabei von ihrem Autor, dem renommierten Wirtschaftsforscher Wolfgang Schwarzbauer, präsentiert:

„Ein funktionierender Wettbewerb am Breitbandmarkt ist zentral für die Entfaltung der ökonomischen Effekte. In unserer Studie finden sich Belege für einen gut funktionierenden Wettbewerb in Österreich. Dieser ist durch große und eine Vielzahl kleinerer und spezialisierter Anbieter charakterisiert. Unsere Abschätzung auf Basis der internationalen Literatur zu den ökonomischen Effekten des Breitbands weist auf einen substanziellen Beitrag zur Wirtschaftsleistung hin: Über die letzten zehn Jahre beläuft sich der BIP-Effekt allein der Festnetz-Breitbandadoption auf zumindest 19 Mrd. Euro, ohne Berücksichtigung der zentralen Rolle von Breitbandverfügbarkeit während der Pandemie.“

Die Studie bestätigt darüber hinaus, wie wichtig es ist, möglichst viele Internet-Anbieter und mit ihnen einen funktionierenden Wettbewerb zu haben, betont ISPA-Präsident Harald Kapper:

„Die Studie hat gezeigt, dass auch kleine Internet-Anbieter eine wichtige Komplementärfunktion erfüllen. Sie decken oft Regionen oder Marktsegmente ab, die für größere Anbieter in dieser Form nicht attraktiv wären – und allein mit ihrer Existenz schaffen sie einen Wettbewerb, von dem auch die Kund:innen größerer Anbieter profitieren.“

Damit ergeben sich aus der Studie drei Arbeitsaufträge an Politik und Behörden, sagt Kapper:

„Positiv ist jedenfalls, dass der Breitband-Ausbau stark gefördert wird. Erstens ist aber wichtig, dass diese Förderungen so vergeben werden, dass auch die vielen kleinen, regional und wirtschaftlich spezialisierten Netzanbieter ihre Infrastruktur ausbauen können. So kann eben jener Wettbewerb gefördert werden, den es im Festnetz-Markt noch zu wenig gibt, wie die Studie zeigt. Zweitens braucht auch die Nachfrage nach hochleistungsfähigem Breitband noch mehr Förderung, damit sich jene Investitionen in die Infrastruktur rechnen, die wir für die Wirtschaft von morgen brauchen. Und drittens braucht es Regulierung, die für echten Wettbewerb sorgt.“

Die Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

Die Bilder von der Studienpräsentation finden Sie hier.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*