Datenmissbrauch oder das Verbreiten von Falschinformationen sind bis heute zentrale Probleme bei der Nutzung des Internets. WU-Wissenschaftlerin Sabrina Kirrane will Abhilfe schaffen. Ein neues, dezentrales Internet soll durch mehr Transparenz und mehr Kontrolle über die Daten mehr Sicherheit und hochwertigere Nutzungsmöglichkeiten schaffen. [...]
Policy Enabled Next geNeration Internet („Richtlinienbasiertes Internet der nächsten Generation“), kurz PENNI, nennt sich jenes FWF- und netIdee Science-Projekt, an dem die Wirtschaftsinformatikerin Sabrina Kirrane arbeitet. „Bis heute haben wir im Grunde sehr wenig Kontrolle über unsere Daten im Netz. In dem Moment wo wir beginnen, uns im Internet zu bewegen, legen wir unsere Daten in die Hände Dritter. Das soll sich ändern“, erklärt die Assistenzprofessorin am WU Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien.
Mehr Kontrolle des Internets
Sabrina Kirrane versucht, die technischen Grundlagen für ein zukünftiges Internet zu schaffen, in dem BürgerInnen, Unternehmen und Organisationen mehr Kontrolle darüber haben, wo ihre Daten gespeichert werden und wie sie verwendet werden. Eine Zukunft, in der intelligente Software uns nicht nur dabei helfen wird, unsere persönlichen Daten zu verwalten, sondern auch besser im Internet zu navigieren, um relevante und vertrauenswürdigen Informationen zu finden, das ist die Vision Kirranes.
Um dies zu gewährleisten beschäftigt sich Sabrina Kirrane in ihrer Forschung mit der Verbesserung bestehender Web-Standards, denn die Software muss unsere Ziele und Präferenzen genau kennen und Daten sorgfältig auswählen. Sabrina Kirrane beschäftigt sich in ihrer Forschung mit „policy languages“ (richtlinienbasiertem Internet) und Werkzeugen und Technologien, die eine automatisierte Verarbeitung und Überprüfung der Einhaltung der Richtlinien ermöglichen.
PENNI (Richtlinienbasiertes Internet der nächsten Generation)
Mit dem PENNI-Projekt (Policy Enabled Next geNeration Internet) werden die technischen Grundlagen für ein dezentrales, freies, transparentes und den Menschen dienendes Internet der nächsten Generation (NGI) geschaffen. Das Forschungsprojekt versucht:
- Ein NGI-Framework zu entwickeln, das zeigt, wie maschinenlesbare Richtlinien in die Struktur des NGI eingebettet werden können.
- Eine NGI-Architektur zu entwickeln, in welcher Werte wie Vertrauen und Transparenz an erster Stelle stehen. Dabei soll gezeigt werden, wie Vertrauen und Transparenz dazu genutzt werden können, um asoziales Verhalten wie gefälschten Nachrichten, Filterblasen, „Echo Chambers“ und Befangenheit entgegenzuwirken.
- Standard-Webprotokolle sollen dahingehend verbessert werden, sodass sie zum Austausch von Daten, Informationen und den zugehörigen Richtlinien verwendet werden können.
Über Sabrina Kirrane
Dr. Sabrina Kirrane studierte Informatik und promovierte an der National University of Ireland Galway. Ihre Doktorarbeit beschäftigte sich mit dem Thema „Linked Data with Access Control“. Im September 2015 begann sie als Postdoktorandin an der Wirtschaftsuniversität Wien, am Department für Informationsverarbeitung & Prozessmanagement. Ihre Forschungsinteressen umfassen das Internet der nächsten Generation (NGI), verteilte und dezentralisierte Systeme sowie Big Data und Data Science. Die Forschungsarbeiten von Sabrina Kirrane wurden in internationalen Informatikzeitschriften (z.B. the Semantic Web Journal, the IEEE Security & Privacy Journal, The Knowledge Engineering Review Journal, Personal and Ubiquitous Computing Journal, Künstliche Intelligenz Journal) und Konferenzen vorgestellt und diskutiert. Seit 2020 ist Sabrina Kirrane Assistenzprofessorin an der WU. Sabrina Kirrane ist darüber hinaus Vizepräsidentin des „Semantic Technology Institute International“ und Mitarbeiterin des WU Forschungsinstitutes für Kryptoökonomie. Sie ist zudem Gründungsmitglied des „Privacy and Sustainable Computing Lab“ und wissenschaftliche Koordinatorin des Projektes „SPECIAL H2020“.
Be the first to comment