Internet und Social Media im Recruitingprozess

In Zeiten von Fachkräftemangel und geburtenschwachen Jahrgängen müssen sich Unternehmen vermehrt mit der Zielgruppe Arbeitnehmer auseinandersetzen. Mobile Recruiting über Social Media und neue Strategien wie etwa Recrutainment sollen bei der Personalbeschaffung helfen. [...]

Die Arge DigiKids und deren Sprecherin Carina Felzmann luden zur Präsentation einer PGM-Trendanalyse zum Thema „Internet und Social Media im Recruitingprozess“. Helmut Leopold (AIT), Robert Musil (VWG) und Petra Gregorits (PGM) diskutierten bei den Alpbacher Technologiegesprächen  über die Herausforderung an Unternehmen, den Ansprüchen der Digital  Natives an den Arbeitsplatz von morgen gerecht zu werden, inklusive einhergehender Konsequenzen für den Betrieb.

Die neue PGM-Trendanalyse zeigt, dass die Digital Natives bei der Auswahl ihres zukünftigen Arbeitgebers vermehrt auf die Unternehmenswerte und weniger auf das Medium der Bewerbung achten. Akzeptanz und Wertschätzung der persönlichen Bedürfnisse, wie etwa die Möglichkeit flexibler Arbeitszeiten oder einer individuellen Work-Life-Balance, gelten als wesentliche Beurteilungskriterien. Für die Verwirklichung dieser persönlichen Freiheit nehmen junge Bewerber auch mögliche Einkommenseinbußen in Kauf. Darüber hinaus ist eine glaubhafte und tatsächlich gelebte Unternehmenskultur für die Digital Natives wichtiger als Employer Branding, das als reines Marketingtool wahrgenommen wird.

„Die Jugendlichen achten bei ihrer Bewerbung von Anfang an darauf, ob eine Kommunikation auf Augenhöhe besteht und ob individuellen Bedürfnissen tolerant entgegengekommen wird. Über die digitalen Medien kommt es vermehrt zu partizipativen Prozessen; die Digital Natives möchten sich an Entscheidungsverläufen beteiligen. Wir haben diese Generation so erzogen, nun sollten wir sie auch mitreden lassen“, so Petra Gregorits, Geschäftsführerin von PGM.

Die digitalen Medien werden jedoch nicht nur zur Personalbeschaffung genutzt, sondern gelten als substantielles Tool für die Berufsorientierung der Generation Y. In Zeiten, in denen durch Fernsehen und Film unrealistische Berufsbilder vermittelt werden, ist es nötig, Digital Natives wahrheitsgetreue Tätigkeiten und Werdegänge zu präsentieren. Auch die Sprache, der sich Recruiter bei Stellenausschreibungen bedienen, ist den Jugendlichen zunehmend fremd. Web-Portale wie etwa whatchado.net ermöglichen es Jugendlichen, die große Vielfalt an Arbeitsgebieten kennenzulernen und sich darüber zu informieren, welche Ausbildung zum Traumjob führt.

„Für die Digital Natives beinhaltet der Traumjob ein Verständnis für auszuführende Tätigkeiten. Sinnhaftigkeit motiviert“, meint Robert Musil, Vorstandsmitglied der VWG und Geschäftsführer des international tätigen IT-Unternehmens Osiatis. Das „Onboarding“ der Digital Natives, die Integration in das Unternehmen und der Umgang mit der Digitalkompetenz der Generation Y sind Themen, mit denen sich Digital Immigrants wie auch Digital Natives beschäftigen müssen. „Gerade der Sicherheitsaspekt wird oft zu wenig bedacht“, meint Helmut Leopold, Head of Department Safety & Security/AIT. „Die Jugendlichen kommen mit einem neuen Selbstverständnis für digitale Medien und wollen beispielsweise gerade in der IT-Branche mit ihren eigenen Geräten arbeiten. BYOD stellt Firmen vor neue sicherheitstechnische Herausforderungen.“

„Seit 2005 engagiert sich die Plattform Arge DigiKids für das gegenseitige Verständnis unterschiedlicher Generationen in der digitalen Welt. Mit dem diesjährigen Thema ‚Arbeitswelt, wir kommen!‘ beleuchten wir die aktuelle Diskussion rund um Employer Branding von beiden Seiten – die Sichtweisen der jungen Erwachsenen und der potentiellen Arbeitgeber“, erklärt die Sprecherin der Arge DigiKids, Carina Felzmann.

Die endgültigen Ergebnisse der PGM-Trendanalyse werden beim DigiKids-Herbstkongress am 13. und 14. November 2013 präsentiert. Neben einem umfangreichen Rahmenprogramm diskutieren Digital Natives und Digital Immigrants über die gemeinsame Arbeitswelt von morgen. Informationen zum Herbstkongress finden Interessierte hier.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*