Internetbetrug: Bereits jeder vierte Österreicher betroffen

Internet-Betrug ist nicht nur für Konsumenten gefährlich, auch Unternehmen werden immer häufiger Opfer von Internetbetrug und sehen den Kampf dagegen als relevante Herausforderung. Das Österreichische E-Commerce-Gütezeichen hat deshalb 1.000 österreichische Konsumenten und 229 Online-Anbieter aus Österreich zum Thema Betrug im Internet befragt. [...]

26 Prozent der Unternehmen waren bereits Opfer eines Online-Betrugs. (c) pixabay

„Betrügerische Aktivitäten gibt es online wie offline. Uns geht es nicht darum, Panik vor Online-Handel zu machen, sondern das Bewusstsein hierfür zu schärfen und sich mit möglichen Gefahren auseinanderzusetzen“, erklärt Thorsten Behrens, Geschäftsführer des Österreichischen E-Commerce Gütezeichens und Projektleiter der Watchlist Internet. In diesen beiden Funktionen kennt er die Vorteile und Schattenseiten des E-Commerce. „Die Betrugsmaschen werden immer ausgereifter und können für Konsumenten wie für Unternehmer teils einen erheblichen finanziellen Schaden bedeuten. Deshalb sind Vorsicht und ein Bewusstsein für unseriöse Angebote unerlässlich. Wer darauf achtet, hat beim Einkauf im Internet nichts zu befürchten.“

Bereits jeder vierte Österreicher betroffen

Laut Studie wurden 22 Prozent der befragten Online-Einkäufer, also fast ein Viertel, schon einmal Opfer eines Internetbetrugs. Die Top 3 Betrugsarten sind gefälschte Zahlungsaufforderungen, Schadsoftware (Virus, Trojaner etc.) und Abo-Fallen. Auch mit vermeintlichen Gratis-Angeboten und nicht gelieferten Bestellungen waren die Befragten bereits konfrontiert. Laut dem Expertenteam der Watchlist Internet sind Abo-Fallen ein besonders häufiger Beschwerdegrund. Darunter fallen unseriöse Geschäftspraktiken von Online-Anbietern, bei denen Verbraucher kostenlose Angebote eingehen, für die sie nach einiger Zeit überraschend eine Abo-Rechnung erhalten.

Falsche Identitäten

Nicht nur Konsumenten kämpfen mit betrügerischen Aktivitäten, auch Unternehmen sind Opfer von Betrug: Mehr als ein Viertel der befragten Online-Anbieter (26,6 Prozent) wurde bereits Opfer eines Bestellbetrugs. Fast jedes zweite befragte Unternehmen gibt zudem an, dass die Fälle von Online-Betrug in den letzten Jahren gestiegen sind. Zu den häufigsten Betrugsarten zählen die Angabe falscher Namens- oder Adressdaten und Identitätsmissbrauch, d.h. dass Kunden mit einer erfundenen oder gestohlenen Identität bestellt haben. Zahlungsunfähigkeit von Kunden, das Abstreiten des Warenerhalts und die Angabe falscher Zahlungsdaten sind weitere Betrugsfallen für Unternehmen.

Aufmerksamkeit der Konsumenten gestiegen

Um sich gegen Bestellbetrug zu schützen, ergreifen 83 Prozent der befragten Online-Anbieter Maßnahmen: So bieten sie nur sichere Zahlungsarten (z. B. Paypal) an oder prüfen verdächtige Bestellungen manuell. Auch Bonitätsanalysen und Sperrlisten betrügerischer Kunden werden eingesetzt.

Die Studie zeigt, dass auch auf Konsumentenseite das Bewusstsein für unseriöse Angebote gestiegen ist: Wenn den Befragten Angebote seltsam oder unseriös vorkommen, dann kaufen 61 Prozent dort nicht ein und jeder Zweite (51 Prozent) recherchiert über den Anbieter und sucht nach Kundenbewertungen. Ein Drittel (34 Prozent) verifiziert außerdem das Impressum des Anbieters und ein Viertel (25 Prozent) überprüft ob der Anbieter ein Gütezeichen hat. Dazu Behrens: „Diese Zahlen sind ein durchaus positives Zeichen und zeigen, dass das Bewusstein für Internetbetrug bei Österreichs Online-Konsumenten gestiegen ist. Zusätzlich zu den oben genannten Kriterien empfehlen wir auch immer, sich nicht von extrem günstigen Angeboten in die Irre führen zu lassen und auf den Hausverstand zu hören.“ Auf der Website www.watchlist-internet.at finden Konsumenten aktuelle Online-Fallen und Tipps, wie man solche erkennt.

Kleine Online-Anbieter können mit Vertrauen punkten

Konsumenten achten beim Kauf oder bei der Buchung eines Online-Angebots besonders auf sichere Zahlungsmittel (64 Prozent), gute Bewertungen anderer Kunden (55 Prozent), den Preis (51 Prozent), die Bekanntheit des Anbieters (47 Prozent), Storno- und Retourenbedingungen (40 Prozent) und ob der Anbieter ein Gütezeichen hat (32 Prozent).

Für Unternehmen ist es wichtig, sich als seriöser Anbieter zu positionieren und Investitionen in vertrauensbildene Maßnahmen durchzuführen. Dazu Behrens: „Für kleine und mittlere Online-Händler ist es besonders wichtig, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Zum einen, um Kunden zu überzeugen, auch bei kleineren Anbietern zu kaufen, zum anderen aber auch, um sich deutlich überprüfbar von immer besser werdenden Fake-Angeboten abzugrenzen.“ Dabei legen Unternehmen insbesondere auf folgende Dinge Wert: gut auffindbare und vollständige Kontaktdaten, ausreichende Beschreibung der Produkte/Dienstleistungen, vollständiges Impressum, Einhaltung der Datenschutzanforderungen, Preistransparenz und professionelle Produktfotos.

Auch ein professionelles und nutzerfreundliches Shop-Design ist den Betrieben wichtig. „Das sind alles sehr wichtige Punkte, um das Vertrauen zu gewinnen“, so Behrens. „Allerdings werden diese Punkte auch von Betrügern immer besser umgesetzt, so dass man sich vor allem mit Bekanntheit oder einer überprüfbaren Zertifizierung, wie z.B. mit dem Österreichischen E-Commerce-Gütezeichen, positiv abheben kann.“


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