Ausblick 2018: Peter Lenz, Managing Director T-Systems Austria

Die COMPUTERWELT hat 32 heimische Geschäftsführer um ihre Einschätzung zum Geschäftsjahr 2018 gebeten. [...]

Peter Lenz ist Managing Director T-Systems Austria. (c) T-Systems
Peter Lenz ist Managing Director T-Systems Austria. (c) T-Systems

 Was war Ihr spannendstes Kundenprojekt 2017?
T-Systems entwickelt für die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) das modernste Software System im Reha-Bereich und stattet 15 stationäre Sonderkrankenanstalten sowie zwei ambulante REHA-Zentren mit einem REHA-Informationssystem aus. Davon profitieren jährlich rund 36.000 Patienten. Ziel des REIS genannten Projektes war, die gesamte medizinische, pflegerische und therapeutische Dokumentation der eigenen Einrichtungen der Pensionsversicherung (PVA) papierlos abzubilden. Dies ist gleichbedeutend mit der vollständigen Digitalisierung aller medizinischen Prozesse in den Häusern der PVA. Die Lösung REIS der PVA umfasst die Module: Medizinische Dokumentation, Medikation, Labor- und Röntgenanbindung, Pflegedokumentation, Therapieplanung, Therapiedokumentation und Befundschreibung. Für die PVA was das Projekt auch ein ausgezeichneter Anlass, Prozessoptimierung und Standardisierung je Indikation zu vereinbaren und zu implementieren.

2. Mit welchem Thema/welchen Themen sollten sich Anwender 2018 unbedingt beschäftigen und warum?
Ganz klar alle Themen rund um Digitalisierung wie dem Internet der Dinge, Maschine to Maschine-Anwendungen, die Sicherheit der eigenen Daten und die Netzwerke der Zukunft. Die Digitalisierung ist in Wahrheit schon längst in unserem täglichen Leben als auch Arbeitsalltag angekommen und verändert sowohl unser Zusammenleben als auch Unternehmensstrukturen von Grund auf. Drei Bereiche – Smart Factory, E-Health und digitale Arbeitsprozesse – seien hier als Beispiele genannt, wie die digitale Transformation unsere Lebens- und Arbeitswelt verändert.
1. Die Smarte Fabrik
Maschinen, die selbstständig mit Mitarbeitern und auch untereinander kommunizieren, vereinfachen Arbeitsprozesse ungemein. Wartungsarbeiten können vorhergesagt werden, Schäden an Maschinen werden automatisch gemeldet und auch der Lagerbestand kann in Echtzeit abgefragt werden. Dies alles ermöglicht effizientere Arbeitsabläufe in der Produktion.
2. Digitale Patientenverwaltung
Mithilfe der Digitalisierung ist es möglich, die Behandlung von Patienten effektiver und effizienter zu gestalten. Behandlungen können auf diesem Weg gezielter ausgewählt und überwacht werden. Dank Big Data können zuverlässigere Diagnosen gestellt werden, als bisher. Dadurch werden Patienten effektiver behandelt was Ihren Genesungsweg positiv beeinflusst.
3. Mit digitalen Prozessen Arbeitsaufwände reduzieren
Digitale Workflows reduzieren und vereinfachen Arbeitsaufwände. Dadurch, dass Mitarbeiter sich nur noch eingeschränkt mit administrativen Angelegenheiten beschäftigen müssen, können wichtige Aufgaben schneller und effektiver behandelt werden. Dank Cloud-Diensten sind Anwendungen und Daten bereits jetzt überall verfügbar, was eine größere Flexibilisierung der Arbeitnehmer ermöglicht. Um diese Vorteile nutzen zu können, muss die Digitalisierung des Unternehmens individuell geplant und durchgeführt werden.

Wie sind Ihre Erwartungen bezüglich des kommenden Jahres und wie begründen Sie Ihre Einschätzung?
Top-Themen bleiben Cloud Services, die Sicherheit der Daten und die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema, was Digitalisierung für das eigenen Unternehmen bedeutet. Wir als T-Systems sind überzeugt, dass die Zukunft dynamischen virtualisierten Anwendungen aus der Cloud gehört. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss aber nicht nur die digitalen Bedürfnisse des Kunden befriedigen und serviceorientierter denken, sondern auch maximale Effizienz in eigene Prozesse bringen. Denn die schlägt sich unmittelbar im Produktpreis nieder. Digitalisierung ist die Antwort auf diese Herausforderungen.

Wie lautet Ihr IT-Wunschzettel an die neue Regierung?
Unser Wunschzettel hat ich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verändert: Ohne eine gemeinsame und vor allem mutige Innovations-, IKT-, Standort- und Bildungspolitik wird Österreich den Anschluss verlieren und im Digitalisierungsranking weiter zurück fallen. Es geht auch in den kommenden Jahren ganz eindeutig um Investitionen in Bildung, in Forschung und Innovation sowie in Infrastruktur. Denn um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist ein forcierter Ausbau der digitalen Infrastruktur unerlässlich. Und um als IT-Standort mitzuhalten, brauchen wir entsprechend ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier braucht es konkrete Maßnahmen seitens der Politik: Forcierung des IT-Wissens in Schulen schon ab dem Volksschulalter, neue spannende Ausbildungslehrgänge, bis hin zur Erhöhung des Frauenanteils vor allem in den MINT-Fächern.
Weiterer Punkte auf unserem Wunschzettel sind die Senkung der Lohnnebenkosten, eine Vereinfachung der Verwaltung und die Anerkennung von Leistungen von in Österreich tätigen internationalen Unternehmen wie der Deutschen Telekom und ihrer Töchter.

6. Mit welchen Herausforderungen rechnen Sie im kommenden Jahr?

Unsere größten Herausforderungen sind unsere Kunden bei ihrem Weg der digitalen Transformation von Anfang bis Ende sinnvoll zu begleiten, für Datensicherheit sorgen und vor allem auch Innovation im eignen Unternehmen zu fördern. Am Markt haben wir die Herausforderung bei steigendem Wettbewerbsdruck und sinkende Margen dem Kunden weiterhin sichere Lösungen und beste Qualität zu liefern. Und last but not least top qualifizierte MitarbeiterInnen zu finden und an unser Haus zu binden.


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