Big Data: Drei Fragen an die IKT-Branche

Wir haben in einer Umfrage 13 Experten von in Österreich tätigen IKT-Unternehmen jeweils drei Fragen zum Thema Big Data gestellt. Hier finden Sie alle 39 Antworten auf Fragen nach dem Zusammenhang von BI und Big Data, der Relevanz des Themas im KMU-Land Österreich und den Unterscheidungsmerkmalen der verschiedenen Lösungen. [...]

Daniel Fallmann, Gründer und Geschäftsführer Mindbreeze

Wird BI durch Big Data abgelöst oder ergänzt?
Big Data definiere ich als die Summe aller im Unternehmen generierten und gespeicherten Daten für die insbesondere auch die 4Vs zutreffen oder gewisse Ausprägungen der 4 Vs verstärkt auftreten, beispielsweise sich sehr rasch ändernde verschiedenartigste Informationen aus unterschiedlichsten Quellen. Klassisches Business Intelligence geht primär davon aus, dass die Fragestellungen vorab bekannt sind und durch entsprechende Auswertungen (vorrangig strukturierter Informationen) Antworten gefunden werden können.
Bei intelligenten Big Data Lösungen entfällt diese Transformation der Daten in eine Reportform und es werden explorative und semantische Mechanismen genützt um insbesondere auch nicht vermutete Muster zu erkennen an die vorher nicht gedacht wurde und Antworten auf nicht gestellte Fragen zu erhalten. Business Intelligence und Big Data Lösungen ergänzen sich in vielen Bereichen.

Ist Big Data im KMU-Land Österreich überhaupt relevant?

Vor kurzem titulierte eine Zeitung „Österreichs Konzerne verschlafen digitale Zukunft“. Hintergrund war eine Studie, die aufzeigte dass österreichische Unternehmen das Thema Big Data als nicht wichtig erachten. Schade, denn in jedem Unternehmen werden täglich große Mengen an Daten gespeichert, die richtigen verknüpft oft Zusammenhänge aufzeigen, die mit herkömmlichen Mitteln nicht erkannt worden wären. Big Data ist für KMUs meiner Meinung nach ebenso relevant, denn auch sie speichern viele Daten, meist in unterschiedlichen Datentöpfen wie Fileshares, ECM-Systemen oder E-Mail-Archiven. Diese Daten sinnvoll aufbereitet und verknüpft erlaubt den Unternehmen eine Gesamtsicht auf bestimmte Business-Themen und daraus lassen sich vielleicht Wettbewerbsvorteile ablesen.

Wodurch zeichnet sich Ihre BI- oder Big Data-Lösung im Vergleich zum Mitbewerb aus?
Wir bieten neben dem unverbindlichen Try&Buy Programm für Interessenten auch einen „Baukasten“. Damit können Fachabteilungen ohne Programmierkenntnisse eigene Suchanwendung und Dashboards erstellen. Insbesondere beim Verstehen von Informationen bietet Mindbreeze InSpire große Vorteile gegenüber anderen Lösungen. Zusätzlich legen wir höchsten Wert auf Sicherheit und so werden unter anderem bei jeder Suchabfrage die Rechte geprüft,  damit stellen wir sicher, dass nur berechtigte Personen die Daten finden, auch wenn sich die Zugriffsrechte häufig ändern.

Wolfgang Fahrnberger, Geschäftsführer pmOne

Wird BI durch Big Data abgelöst oder ergänzt?
Nach unserer Beobachtung werden beide Begriffe immer mehr synonym verwendet. Das ist richtig und falsch zugleich aber letztendlich für Praktiker unerheblich. Es geht immer darum, vorhandene Daten so aufzubereiten, dass Zusammenhänge erkennbar werden, um eine bessere Entscheidungsgrundlage zu haben.

Ist Big Data im KMU-Land Österreich überhaupt relevant?

Whatsapp war mit 50 Mitarbeitern zum Zeitpunkt der Übernahme durch Facebook im Hinblick auf die Unternehmensgröße sicher ein KMU. Wenn auch (leider) keines aus Österreich.

Wodurch zeichnet sich Ihre BI- oder Big Data-Lösung im Vergleich zum Mitbewerb aus?
Dass wir keine fertige Lösung haben, sondern mit cMORE einen Werkzeugkasten, der sehr schnell und kostengünstig eine Laborsituation schafft, in der Unternehmen sich praktisch ohne Risiko mit den Herausforderungen von Big Data vertraut machen können. Die Erkenntnisse aus dem „Big-Data-Labor“ sind dann mit unserer Lösung problemlos in eine „Big-Data-Fabrik“ skalierbar.

Thomas Martens, VP Product Marketing Cubeware

Wird BI durch Big Data abgelöst oder ergänzt?
Diese Frage treibt wohl viele Anwender um. Doch ist die Frage auf ein weitverbreitetes Missverständnis zurückzuführen, denn Big Data beschreibt, im Gegensatz zu Business Intelligence (BI), in erster Linie keine Technologien, sondern eine gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung: Immer größere Datenmengen stehen in immer kürzeren Zeitabständen – bis hin zur Echtzeit – in immer unterschiedlicheren Formaten über immer fragmentiertere Kanälen zur Verfügung. Dies hat immense Auswirkungen auf ganz unterschiedliche Lebens- und damit natürlich auch Unternehmensbereiche. Das ist ein Fakt. Doch was tun mit diesen Datenbergen? Das ist die Frage, auf die es ankommt. Hierauf gibt es ganz unterschiedliche Antworten und auch technologische Ansätze und Methoden. Je nach dem welches Erkenntnisinteresse befriedigt werden soll, muss eine andere Perspektive auf den Datenberg eingenommen werden. Das berührt alle Bereiche der IT, nicht nur BI. Im Schlagwort „Big Data“ kulminieren sowohl Aspekte der Datenspeicherung, der Datenverwaltung und -organisation, der Datensicherheit und -hoheit sowie der Datenanalyse. Über all dem thront das Versprechen von Big Data: Mehrwert schaffen.
Um auf Ihre Frage zurückzukommen: BI als Dreh- und Angelpunkt von Datenanalysen im Unternehmen wird durch Big Data nicht obsolet – ganz im Gegenteil: BI ist wichtiger denn je, um den Überblick im „Datenheuhaufen“ nicht zu verlieren. Aber natürlich muss sich BI-Software auf die angesprochenen Entwicklungen einstellen. Das hat sie aber auch in vielen Bereichen bereits getan, denn Big Data war ja nicht auf einmal da, sondern ist ein langfristiger Trend, der, wenn man so will, bereits mit der IT selbst geboren wurde, denn die zu handhabenden Datenmengen sind kontinuierlich größer geworden.
Big Data in der BI bedeutet demnach dreierlei: 1) Neue Datenquellen müssen in den Analyseprozess integriert werden. 2) Neue Methoden müssen zur Analyse eingebunden werden. 3) Ergebnisse müssen noch effektiver und effizienter aufbereitet werden.

Man könnte also sagen: BI absorbiert Big Data, wenn es für das Geschäftsmodell sinnvoll ist.

Ist Big Data im KMU-Land Österreich überhaupt relevant?
Big Data ist eine Tatsache. Davor kann sich niemand verschließen. Ob ein Unternehmen Big-Data-Technologien wie beispielsweise In-Memory-fähige Datenbanken und Analysetools, Hadoop-Cluster etc. einsetzen sollte oder nicht, ist keine Frage der Unternehmensgröße, sondern des Geschäftsmodells. Braucht ein Unternehmer Entscheidungshilfen im Sekundentakt oder werden Transaktionen in großen Mengen über das Web abgewickelt, lautet die Antwort ja. Wenn nicht, dann nicht.
Natürlich ist das jetzt sehr schwarz-weiß beschrieben. Wie so oft kommt es auf das zugrundeliegende Erkenntnisinteresse an: Ein Unternehmen muss eine Vorstellung davon haben, was es analysieren möchte. Ist dies klar, helfen wir unseren Kunden dabei die richtigen Parameter, Kennzahlen und Datentöpfe zu identifizieren, die sie für eine valide Analyse benötigen. Anschließend wird entschieden, welche Technologien und Methoden zum Einsatz kommen und welche nicht. Wir nennen das Best-Breed-Ansatz. Dadurch bezahlt der Kunde nicht für Technologie, um der Technologie willens. Natürlich kann diese Lösung jederzeit um weitere Komponenten ergänzt werden, aber eben gezielt nach Bedarf.
Denn eines muss allen klar sein: Die eine Big-Data-Lösung, die vollautomatisch nach bisher nicht bekannten oder vermuteten Zusammenhängen sucht und findet, ist ein Mythos. Gilt es allerdings bekannte Sachverhalte, um neue dem Kontext entsprechende Daten zu erweitern, unstrukturierte Daten und strukturierte Daten in Beziehung miteinander zu setzen oder bekanntes Datenmaterial auf neue Muster hin abzusuchen, dann können Big-Data-Technologien ihr Potenzial voll ausschöpfen.

Wodurch zeichnet sich Ihre BI- oder Big Data-Lösung im Vergleich zum Mitbewerb aus?
Wir setzen auf einen plattform-basierten BI-Ansatz. Mit der „Cubeware Solutions Platform“ lassen sich unterschiedliche Anforderungen im Hinblick auf die nachhaltige Unternehmenssteuerung optimal umsetzen. Sie zeichnet sich durch ihre Integrationsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit sowie durch ihre technische und fachliche Skalierbarkeit aus. Sie ist die einzige „app-able“ BI-Plattform der Branche: moderne BI-Projekte lassen sich mit ihrer Hilfe vom Datenmanagement über die rollenbasierte Nutzerverwaltung bis hin zu Analyse-, Planungs- und Reportingkomponenten vollständig in einer einfach zu bedienenden BI-Lösung umsetzen. Durch das effektive Zusammenspiel der Plattform-Komponenten wird sie den Bedürfnissen von IT (Data & BI Governance), Fachanwendern (spezifische Lösungen) und des Managements (konsolidierter & tagesaktueller Überblick) jederzeit gerecht.
Darüber hinaus wählen wir gemäß unserem Best-Breed-Ansatz die für den Anwendungsfall am besten geeignete Datenbank als Analysemotor aus. Der Kunde ist somit sehr flexibel und kann problemlos auch weitere Quellsysteme bei Bedarf einbinden. Im Hinblick auf Big-Data-Fragestellungen setzen wir beispielsweise unter anderem auf die In-memory-Datenbank von EXASOL.
Alles in allem liefert Cubeware ein von der Branche, der Unternehmensgröße, der Anwendergruppe und den Vorsystemen unabhängige Analyseplattform, die sich schmerzfrei erweitern und anpassen lässt sowie unterschiedliche Nutzergruppen im Unternehmen zielgerichtet mit Informationen versorgt und den unternehmensweiten Informationsfluss sicherstellt.


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