Big Data: Drei Fragen an die IKT-Branche

Wir haben in einer Umfrage 13 Experten von in Österreich tätigen IKT-Unternehmen jeweils drei Fragen zum Thema Big Data gestellt. Hier finden Sie alle 39 Antworten auf Fragen nach dem Zusammenhang von BI und Big Data, der Relevanz des Themas im KMU-Land Österreich und den Unterscheidungsmerkmalen der verschiedenen Lösungen. [...]

Reinhard Stumptner, Research Team Leader Data-Centric Technologies Software Compentence Center Hagenberg

Wird BI durch Big Data abgelöst oder ergänzt?
Big Data und Business Intelligence (BI) werden immer wieder in einem Atemzug miteinander genannt, haben aus methodischer Sicht aber nur wenig miteinander zu tun. BI stellt Methoden zur Verfügung, um Daten integrieren und analysieren bzw. Berichte erstellen zu können. Unter „Big Data“ werden Ansätze zusammengefasst, die das Verarbeiten sehr großer Datenmengen ermöglichen. Big Data kann BI demnach nicht „ablösen“, es kann sehr wohl aber als sinnvolle Erweiterung traditioneller BI für die Verarbeitung großer Daten eingesetzt  werden.

Ist Big Data im KMU-Land Österreich überhaupt relevant?
Nicht nur bei großen Internet-Plattformen (à la Facebook) werden riesige Mengen an Daten gesammelt. Sensor-Netzwerke beispielsweise, die mit großer Auflösung Signale aufzeichnen (wie bei der Überwachung kritischer Bauwerke oder Maschinen) produzieren Unmengen von Daten, die dann zusätzlich oft noch nahe Echtzeit analysiert werden müssen. Solchen Herausforderungen müssen sich auch KMUs in Österreich immer häufiger stellen.

Wodurch zeichnet sich Ihre BI- oder Big Data-Lösung im Vergleich zum Mittbewerb aus?
Die 3. Frage können wir nicht beantworten, weil wir als Forschungszentrum kein Produkt haben.

Dietmar Kotras, County Manager SAS Austria

Wird BI durch Big Data abgelöst oder ergänzt?
Ich denke nicht, dass diese beiden Disziplinen vergleichbar sind: Mit Business Intelligence können Unternehmen bei ihrer Entscheidungsfindung in den Rückspiegel blicken und sich auf Daten aus der Vergangenheit stützen. Das reicht aber längst nicht mehr für die strategische Steuerung aus. Big Data Analytics hingegen befördert wichtige Informationen ans Tageslicht und deckt bislang verborgene Zusammenhänge auf. Sie ermöglicht zukunftsorientierte Analysen und Prognosen und das bei Bedarf in kürzester Zeit. Moderne Analytics-Lösungen versetzen Entscheidungsträger überhaupt erst in die Lage, verschiedene Handlungsoptionen auf die Probe stellen zu können.

Ist Big Data im KMU-Land Österreich überhaupt relevant?
Selbstverständlich. Die Verarbeitung von Massendaten hat nicht ursächlich mit der Größe eines Unternehmens zu tun. Für jedes Geschäft, das Konsumenten bedient, jeden Betrieb, der etwas mit Maschinen produziert, jedes Unternehmen, das Medieninhalte publiziert, jeden Anbieter von Dienstleistungen und jede Organisation, die Geld einnimmt oder ausgibt führt kaum ein Weg an der intelligenten Vernetzung und Auswertung von allen verfügbaren elektronischen Transaktions- und Sensordaten vorbei. Die Möglichkeiten für Effizienzsteigerungen und zur Verbesserung des Kundenservices sind zu offensichtlich.

Wodurch zeichnet sich Ihre BI- oder Big Data-Lösung im Vergleich zum Mitbewerb aus?
Unstrukturierte Daten in ihrer ganzen Komplexität und Breite zu durchdringen, ist eine Aufgabe, die nur ganz wenige Software-Lösungen leisten können. Wenn diese Tiefe fehlt, kann es für die Unternehmen aber fatal werden: Dann werden auf Basis falscher, aber scheinbar analytisch legitimierter Tatsachen falsche Entscheidungen getroffen. SAS Lösungen zählen zu diesen wenigen leistungsfähigen Lösungen. Als Marktführer und Pionier der Datenanalyse – SAS widmet sich seit nunmehr bald 40 Jahren ausschließlich analytischen Business-Lösungen – bestätigen uns das immer wieder führende Analystenhäuser wie Gartner, IDC, Forrester und eine weltweit stetig steigende Zahl an Kunden.

Herwig Wandaller, Country Manager Microstrategy
 
Wird BI durch Big Data abgelöst oder ergänzt?

Aus unserer Sicht hilft Business Intelligence (BI) Mitarbeitern aller Hierarchie-Ebenen im Unternehmen, bessere Entscheidungen zu treffen und Prozesse genauer zu kontrollieren. Der Einsatz von BI-Lösungen vereinfacht es, Daten zu analysieren und zu überwachen, Berichte zu erstellen, mobile Apps zu entwickeln sowie Dashboards und Leistungskennzahlen (KPIs) zu definieren.
Big Data hingegen ist ein Überbegriff für das Sammeln und Speichern von Daten in großen Mengen. Daher ersetzt er vielmehr den Begriff Data Warehouse.
Business Intelligence ist somit die analytische Konsequenz aus der Sammlung von Big Data. Unternehmen stehen permanent unter Druck, ihre Prozesse zu optimieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür müssen sie große Mengen an Daten auswerten. In den letzten zehn Jahren sind diese Volumen an gesammelten Daten sprunghaft gewachsen. Gründe hierfür sind beispielsweise reduzierte Speicherkosten und die stetig wachsende Anzahl von Datenquellen.

Ist Big Data im KMU-Land Österreich überhaupt relevant?
Bei Big Data geht es um die Sammlung aller unternehmensrelevanten Daten. Die Größe des Unternehmens spielt dabei keine Rolle. Es gilt, die komplette Wertschöpfungskette zu dokumentieren, von den Zulieferern über die Produktion bis hin zu den Kunden.
Heute sollte jedes Unternehmen in der Lage sein, alle geschäftsrelevanten Faktoren zu verstehen, zu analysieren und zu optimieren. Sowohl Großkonzerne als auch KMUs spüren den weltweiten Wettbewerbsdruck und müssen die ertragreichen Nischen finden.
 
Wodurch zeichnet sich Ihre BI- oder Big Data-Lösung im Vergleich zum Mittbewerb aus?
Wir unterscheiden uns in sechs Bereichen: umfangreiche analytische Funktionen, extrem hohe Skalierbarkeit, enorm hohe Nutzerzahl, native mobile Apps (iOS und Android), Self-Service BI und ein eigenes BI-Angebot in der Cloud (PaaS und SaaS). Am deutlichsten zeigt sich die Leistungsfähigkeit der MicroStrategy Platform in einem Proof-of-Concept-Umfeld mit den eigenen Daten des Unternehmens. Hier können wir schnell und flexibel zeigen, was technisch möglich ist. Für ein Unternehmen ist dies die schnellste Art zu verstehen, was ein Anbieter tatsächlich leisten kann.

Michael Hubrich, Sales Director DACH hybris software

Wird BI durch Big Data abgelöst oder ergänzt?
Aus meiner Sicht ist „BI“ das Werkzeug und eine „Klammer”, um „Big Data“ überhaupt verwenden zu können. Jedes einzelne Unternehmen hat unterschiedliche Anforderungen und  Erwartungen an Big Data! Fakt ist, dass man die richtigen Tools benötigt, um Daten auf intelligente und effiziente Weise auszuwerten. Big Data bildet mehr und mehr die Basis für einen ganzheitlichen BI-Ansatz. Dieser schließt zum Beispiel ebenso Integrationen zu CRM-Tools, Social Media Analytics, etc mit ein. Die Ansammlung großer Datenmengen alleine reicht noch nicht aus. Man braucht auch die entsprechenden Tools und Schnittstellen, um diese entsprechend aufzubereiten und zu analysieren.

Ist Big Data im KMU Land Österreich überhaupt relevant?
Durch die stetig wachsende Datenflut müssen sich Unternehmen jeder Größe mit „Big Data“ intensiv auseinandersetzen. Ein Beispiel: Im industriellen Bereich explodiert die Datenflut förmlich. Daher ist es ausschlaggebend, strategische und technische Voraussetzungen zu schaffen, um die Datenflut zu kontrollieren. Daraus entstehen einerseits wichtige Wettbewerbsvorteile, und andererseits leitet man für weitere Schritte bessere und punktgenauere Entscheidungen ab.

Wodurch zeichnet sich Ihre BI- oder Big Data Lösung im Vergleich zum Mitbewerb aus?
Unsere Lösung ist komplett auf Commerce ausgerichtet, d.h. auf die Analyse und Auswertung von Kundendaten (Profil, Orderhistorie, Browserverhalten, etc.) – quer über alle Kanäle hinweg. Durch die Integration mit SAP Hana werden Datenanalysen und daraus abgeleitete Empfehlungen in Echtzeit möglich. Unternehmen erhalten somit eine einheitliche Kundenansicht und können ihre Geschäftsprozesse dementsprechend anpassen und optimieren. Durch diese Datenanalyse lassen sich individuelle, authentische und hochgradig personalisierte Kundenbeziehungen aufbauen. (aw/rnf)

Sie interessieren sich für Big Data, BI und Business Analytics? Dann ist vielleicht die 1-Tages-Konferenz „IDC Data Hub“ am 5. Juni im Wiener Novomatic Forum etwas für Sie. Erfahren Sie in Keynotes, Meetings, Workshops und im persönlichen Gespräch, wie Sie und ihr Unternehmen Teil der „Data Revolution“ werden und davon profitieren können. Alle Infos zur Agenda, den Referenten und der Teilnahmegebühr finden Sie auf http://idcdatahub.com/


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