Chris Witeck, Citrix: IoT als integrierte Services

Chris Witeck, Principal Technology Strategist bei Citrix, im Interview über die IoT-Strategie des Unternehmens. [...]

Chris Witeck sitzt mit seinem Team in Redmond und verantwortet Octoblue, die IoT-Plattform von Citrix. An dem Standort arbeitet man eng mit Microsoft zusammen. Im Interview spricht er über die IoT-Strategie von Citrix, „IoT-Fatigue“ und BYOD.

Was sieht die IoT-Strategie von Citrix aus? Ist IoT nicht nur ein weiteres Buzzword?

Ich bin natürlich voreingenommen und meine, es ist sehr wichtig für Citrix. Aber mein Job dreht sich ausschließlich um IoT und dessen Möglichkeiten. Es gab in der Keynote von Kirill Tatarinov ein gutes Zitat, das unseren Blickwinkel auf IoT sehr gut beschreibt: Unsere Strategie ist es, die weltbeste integrierte Technik zu kreieren – „Services for secure delivery, apps and data, anytime, anywhere.“ Oft denken die Leute, wenn sie IoT hören, an bestimmte Sensoren, Smartwatches oder an Smart Home Automation. Wenn wir aber über IoT sprechen, dann meinen wir „Integrated Technology Services“. Citrix beschäftigte sich schon immer mit der sicheren Bereitstellung von Apps und Daten, jedoch ändert sich die Art wie Apps programmiert und bereitgestellt werden. Anstatt eines einheitlichen Ansatzes ist es mehr ein Sammlung interaktiver Services. Eine App kann sowohl mit einem Cloud-Service kommunizieren als auch einem On-Premise-Service oder einem Endgerät.
Also was ist die App wirklich? Eine App ist die Sammlung verschiedener Services. Die Herausforderung besteht darin, wie man eine möglichst einfache Kommunikation dieser Dienste miteinander umsetzen kann.
Als Citrix Octoblue kaufte, war es viel mehr als eine Schnittstelle zwischen Smart-Devices. Es ging vielmehr um eine Schnittstelle für alles, das einen Zugang zum Internet hat, alles, das eine API hat, alles mit einer Verbindung nach draußen. Deswegen betrachten wir Octoblue als eine effektive Integrationsplattform, um Services zu integrieren und die hilft, Kundenanforderungen zufriedenzustellen.

In Ihrem Blog schreiben Sie von IoT-Fatigue. Sind die Leute schon müde, immer wieder vom IoT zu hören?

Das hing vom Kontext ab, in dem ich das sagte. Ich meinte, da sei zu viel Hype über die Endgeräte und die Konsumentenseite und nicht genug Aufmerksamkeit hinsichtlich der Unternehmensseite. Man muss sich nur die Fehlschläge im IoT-Bereich ansehen: Google hat einen Home Automation Hub, eineinhalb Jahre nachdem sie ihn erworben haben, eingestellt. Denn die Chancen liegen auf der Unternehmensseite. Da gibt es viele Erfolge bei der industriellen IoT, z.B. die Automatisation der Warenerzeugung. Denn eine Fabrik bestand schon zu Zeiten von Henry Ford aus einer Abfolge von Workflows.  Je mehr diese automatisiert werden können, desto effizienter wird das Unternehmen. Hier würde IoT gut hineinpassen.
Eine der Herausforderungen bei IoT ist, dass Firmen oft ein Toolkit anbieten. So ist Azure eher ein Tool-Satz, mit dem eigene Lösungen gebaut werden können. Das gilt auch für AWS. IBM bietet ebenfalls Tools an unterstützt von einem starken Consultingbereich.
Wir bei Citrix sehen das anders: Wir haben eine Plattform. Wir könnten diese den Kunden anbieten und sagen „build your own“. Aber das machen ja die anderen. Stattdessen kreieren wir Services, die auf dieser Plattform aufsetzen und wir dann den Kunden anbieten. Wir beginnen klein, statt groß.

BYOD ist sehr beliebt in den USA, nicht so sehr in Europa. Denn dadurch sollen die Mitarbeiter doch mehr arbeiten, aber die Arbeitszeit ist in Europa reguliert. Manche Unternehmen verbieten ihren Mitarbeitern in der Freizeit ihre beruflichen E-Mails abzurufen.

Es geht nicht darum härter, sondern besser zu arbeiten. In den USA ist es schon wahr, dass man BYOD liebt, weil die Menschen länger arbeiten. Aber oft geht es nicht um mehr Stunden Arbeitszeit, sondern um die Balance zwischen Arbeit und Freizeit. Und einer der Vorteile von BYOD ist von zu Hause arbeiten und sich sein Leben besser einteilen zu können.
Der andere Aspekt ist, dass BYOD gut in einem Unternehmensumfeld funktioniert, wo die Mitarbeiter bereits Geräte benutzen, zu denen sie emotional stärker verbunden sind. Die Mitarbeiter werden nicht gezwungen schwere Notebooks mitzunehmen, wenn sie bereits ein leichteres selbst verwenden. Das ist natürlich auch ein wenig schöngezeichnet, denn ich bin mir bewusst, dass einige Firmen die Funktionalität dieser Geräte aus Sicherheitsgründen einschränken. Aber es gibt auch Unternehmen, die gewissen Mitarbeitern die Wahl lassen, ihre eigenen Geräte zu verwenden, die sie dann sowohl zu Hause als auch bei der Arbeit verwenden können.

Was kommt als nächstes beim IoT?

Es kommt darauf an wie man IoT definiert. Wenn man IoT definiert als den Workflow der Daten im Unternehmen verbindet, dann passiert das bereits. Wenn wir aber IoT von der Geräteseite her betrachten als Home Automatisierung o.ä., dann ist das noch Zukunftsmusik.

Das Interview führte Klaus D. Lorbeer.


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