Gerlinde Macho und Manfred Pascher, Gründer und Geschäftsführer von MP2 IT-Solutions, skizzieren im Gespräch mit ITWelt.at die wichtigsten IT-Trends für 2024. [...]
Welche IT-Trends sehen Sie für 2024 bzw. welche IT-Themen sollten heuer auf der Agenda von IT-Verantwortlichen ganz oben stehen und warum?
Gerlinde Macho und Manfred Pascher: Als IT-Unternehmer und Digitalisierungsberater sehen wir bei MP2 IT-Solutions eine Vielzahl von Faktoren, die für eine erfolgreiche digitale Transformation in den Organisationen eine zentrale Rolle spielen. Für das Jahr 2024 greifen wir speziell folgende drei Themen heraus, die besonderer Beachtung von IT-Verantwortlichen in den Betrieben benötigen:
An erster Stelle steht für uns die IT-Sicherheit und somit der Schutz der Daten und Systeme. Die Bedrohungen im Bereich der Cybersicherheit werden immer komplexer. IT-Verantwortliche müssen sicherstellen, dass die Systeme stets resilient sind. Dafür braucht es robuste Sicherheitsmaßnahmen und -richtlinien, die sowohl technisch als auch organisatorisch sind. Compliance- wie auch ISO-Vorgaben unterstützen dabei zielgerecht.
Ein weiterer wesentlicher Faktor spielt die künstlichen Intelligenz. Neben ChatGPT und Microsoft Copilot werden heuer weitere KI-Tools in den digitalen Arbeitsalltag rasch Einzug halten. Dabei spielt die Wahl der passenden Tools und die richtige Anwendung eine entscheidende Rolle, damit KI effizient und praxisgerecht genutzt werden kann. IT-Verantwortliche sind gefordert, die passenden Tools zu implementieren und die Anwender:innen dementsprechend gut zu schulen. Dabei wird das Thema der ethischen Nutzung von Technologien immer wichtiger. Fragestellungen hinsichtlich Datensicherheit, Bias, Privatsphäre und auch Diskriminierung müssen aktiv angesprochen und in Grundsätzen in den Organisationen thematisiert werden, was zu einer engeren fachübergreifenden Zusammenarbeit zwischen IT-Verantwortlichen und den Entscheidungsträgern wie auch beispielsweise dem Bereich People & Cultures führen sollte.
Als dritter wesentlicher Aufgabenbereich für IT-Verantwortliche bleibt unserer Meinung nach das Thema New Work auch in diesem Jahr. Neben der Wahl der geeigneten hybriden Arbeitsmodellen und -tools, der passenden Sicherheitsmaßnahmen für Remote-Arbeit und der Bereitstellung von Tools und Berechtigungen, steht das Thema Cloud Computing weiter im Mittelpunkt der Betrachtung. Dabei geht es um strategische Entscheidungen von Cloud-Diensten, die Optimierung von Prozessen und Abläufen wie auch um Kostenoptimierung.
Künstliche Intelligenz ist derzeit das größte Hype-Thema in der IT. Ist dieser Hype gerechtfertigt? Wenn ja, warum, wenn nicht, warum nicht?
Manfred Pascher: Der Hype um künstliche Intelligenz ist durchaus gerechtfertigt. In fast täglichem Rhythmus gehen neue KI-Plattformen an den Start und bestehende Tools werden mit neuen Funktionen erweitert und verbessert. Erfahrungsgemäß wird es in absehbarer Zeit eine Marktbereinigung geben, da das Argument KI derzeit bei vielen Startups ausreicht, um Investoren zu finden. Ich denke, dass dieses Thema letztendlich durch die großen IT-Companies wie Microsoft oder Amazon weiter vorangetrieben wird – und vielleicht von neuen Größen, die wir noch nicht am Schirm haben. Ob diese Konzentration für die Innovationskraft in diesem Bereich förderlich ist, wird sich zeigen.
Wie können es Unternehmen trotz Fachkräftemangel schaffen, ihre IT-Anforderungen abzudecken?
Gerlinde Macho: Als IT-Unternehmerin weiß ich, wie wichtig es ist, die Talententwicklung im eigenen Betrieb zu fördern. Es ist wichtig, in das Knowhow und die Aus- und Weiterbildung des eigenen Teams zu investieren. Wir bei MP2 IT-Solutions haben hierfür sowohl interne Schulungsprogramme als auch externe Kooperationen und führen laufende Workshops und Zertifizierungen durch. Als Arbeitgeber ist uns eine gedeihende Unternehmenskultur und die Förderung des Wohlbefindens unserer Mitarbeiter:innen ein besonderes Anliegen. Wir haben daher eine Vielzahl an unternehmensinternen wie auch -übergreifenden Initiativen wie beispielsweise unser fit@MP2-Programm, wo es um die Gesundheit und Fitness der Arbeitnehmer:innen geht. Vor allem am digitalen Arbeitsplatz muss ein passender Ausgleich geschaffen werden, denn: Sind wir fit, ist die IT fit.
Security ist einer der wichtigsten Aspekte der IT. Was tut Ihr Unternehmen um IT-Security sicherzustellen?
Gerlinde Macho: Security ist eine Top-Priorität eines jeden Unternehmens – so auch für uns! Sicherheitsrichtlinien und laufende Schulung sowie Awareness gehören zum Business-Alltag. Ein dementsprechendes Risikomanagement wie auch regelmäßige Tests und Audits sind ein Muss in unserem Unternehmen. Dabei greifen wir auch auf externe Checks und Penetration-Tests zurück und sind seit vielen Jahren nach ISO 27001 zertifiziert. Denn ein externer Blick und eine laufende Verbesserung ist bei diesem Thema besonders wichtig.
Welche Lehren nehmen Sie aus dem IT-Jahr 2023 für die Zukunft mit?
Manfred Pascher: Ich bin seit 25 Jahren IT-Unternehmer und habe somit schon viele Hypes miterlebt. Manche verschwinden wieder, andere sind gekommen, um zu bleiben. Interessanterweise – nachträglich betrachtet – ist es nicht immer vorhersehbar, welche Technologien Potenzial für eine lange Zukunft haben. Daher ist es wichtig, immer agil und neugierig zu bleiben. 2023 war klar das Jahr des Themas KI – garniert mit etwas Cloud. Für mich persönlich ist aus 2023 die spannendste Erkenntnis, dass sich viele bisher einzementierte Machtverhältnisse in der gesamten Branche ändern. Die Angebote an Hard- und Software werden im Business-Umfeld nach jahrzehntelanger „WINTEL“- und Apple-Monokultur vielfältiger. Und es gibt immer wieder Anläufe, neue Wege zu gehen und Kund:innen, die das auch wünschen.
Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2023?
Gerlinde Macho: Das Jahr 2023 war bei uns mit vielen tollen Projekten für unsere Kund:innen geprägt, wo wir durch unsere Digitalisierungsberatungen sowie Wahl von Tools und Software-Eigenentwicklungen diese bestens unterstützen. MP2-intern freuen wir uns über die Verleihung des AUVA-Gütesiegels. Dieses würdigt unser Engagement für den vorbildlichen Arbeitnehmer:innenschutz. Auch wurden wir mit dem Austria Gütezeichen als Österreichischer Musterbetrieb ausgezeichnet. Im Jahr 2023 erfolgte auch die Wieder-Verleihung des equalitA-Gütesiegels. Dieses zeichnet die innerbetriebliche Förderung von Frauen aus, was besonders in unserer Branche bei einem nur 18-prozentigen Frauenanteil wichtig ist. Als Gründerin von MP2 IT-Solutions zählen berufliche Erfolge auch zu meinen persönlichen Highlights. Im Jahr 2024 haben wir viel vor, denn wir feiern unser 25-Jahres-Firmenjubiläum. Im Zuge dessen gibt es mit unserem gesamten Team ein Charity-Kunstprojekt zugunsten von MOMO, dem Kinderpalliativzentrum. Das ist ein Projekt, das mir besonders am Herzen liegt – ganz im Sinne: Wir teilen unseren Erfolg und schaffen gemeinsam Gutes.
Welche spannenden Projekte haben Sie 2023 für Kunden umgesetzt und was war das Besondere daran?
Manfred Pascher: Mit unseren insgesamt fünf Leistungsbereichen ist da einiges zusammengekommen. Ein Highlight ist, dass inzwischen tausende Anwender:innen täglich unsere Apps benutzen – wie unsere Mitarbeiter:innen-App MPloyee oder unsere Patient:innen-App info.James. Im Bereich Informationssicherheit und IT wirft vor allem NIS2 seinen Schatten voraus und beflügelt viele Projekte im Bereich IT-Security, aber auch Infrastruktur. Wir konnten unser Rechenzentrum weiter ausbauen und sehen viel Bedarf im Bereich der hybriden Lösungen: IT vor Ort – Rechenzentrum – Cloud. Im Competence Center Digital Healthcare by MP2 IT-Solutions haben wir mit unseren medizinischen Anwendungen aus der infomed.360-Plattform unsere Marktführerschaft in einigen Bereichen ausgebaut und um Online-Plattformen erweitert. Und zu guter Letzt ist das Thema KI bei Digitalisierungs- und Beratungsprojekten zum fixen Bestandteil geworden.
Wenn Sie einen IT-bezogenen Wunsch frei hätten, wie würde der lauten?
Manfred Pascher: Das Beste aus allen Welten leichter vereinbaren zu können – und das ganz im Sinne von: IT für Unternehmen – Lösungen für Menschen. Noch immer werden Projekte durch nicht unterstütze Plattformen oder komplexe Verbindungen zwischen Systemen gebremst. Gerade ab einer gewissen Unternehmensgröße verbringen wir viel Zeit bei unseren Kund:innen mit Schnittstellen und Integrationsprojekten. Dabei wäre die Zeit viel besser in innovativen Lösungen aufgehoben, anstatt alte Systeme künstlich und mit enormem finanziellen Aufwand am Leben zu erhalten. Das Motto „never change a running system“ hat aus meiner Sicht ausgedient.
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