„Der Werbeartikel ist ein unterschätzter Faktor“

Konrad Godec, Präsident des VÖW, gibt im Interview IKT-Unternehmen Tipps zum richtigen Umgang mit dem Thema Werbeartikel. [...]

Werbeartikel sind mehr, als nur Kugelschreiber oder Regenschirme. Allerlei pfiffige Artikel warten heute darauf – bedruckt mit einem schicken Logo – verschenkt zu werden. Mit ihrer Hilfe können Unternehmen sich und ihre Produkte in den Köpfen ihrer Kunden verankern. Dieser Schuss kann, wenn er unbedacht ausgeführt wird, jedoch auch nach hinten losgehen, wie Konrad Godec, Präsident des Verbands der österreichischen Werbemittelhändler, im Interview zu berichten weiß.

Was sind Werbeartikel heute? Ist das nicht altmodisch, Kugelschreiber oder Regenschirme zu verschenken?
Eines unserer Hauptprobleme ist, dass die Leute im Zusammenhang mit Werbeartikeln einen gewissen Bereich im Kopf haben – eben Feuerzeuge und Kugelschreiber. Dabei gibt es heute keine Person, die nicht einen Werbeartikel besitzt – vom Baby bis zur Oma. Man muss nur die Blickrichtung ändern, denn es fällt viel mehr in diesen Bereich hinein. Es gibt nicht nur die „altmodischen“ Werbegeschenke, sondern auch sehr pfiffige Artikel. Für jede Firma und jedes Produkt, das ich bewerben möchte, gibt es den passenden Artikel

Was muss man bei der Auswahl des richtigen Produktes beachten?
Man kann  mit einem Werbeartikel sehr viel falsch machen. Man muss sich vorher überlegen: Wo soll der Artikel eingesetzt werden? Welche Zielgruppe habe ich, welches Alter, welche Berufsgruppe? Welche Mengen brauche ich und welches Budget habe ich zur Verfügung? Wenn ich das alles weiß, dann kann ich Artikel auswählen, die interessant sind.

Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang das Budget?
Der Werbemittelhändler muss mit dem Kunden abklären, wie viel Geld er ausgeben will. Soll es wirklich ein billiges Produkt sein, das gerade mal so funktioniert? Wenn ich ein schlechtes Produkt verschenke, dann wandle ich den positiven Effekt, den ich erzielen will, ins Negative. Es besteht ein großer Unterschied zwischen einem Massenprodukt zum günstigen Preis und einem Produkt, über das selbst ein Fachmann sich freut. Der Werbeartikel ist ein unterschätzter Faktor: Man hat mit ihm die Möglichkeit, sich und seine Firma sehr positiv in den Köpfen seiner Kunden zu verankern.

In welcher Preisspanne bewegen sich die Produkte heute?
Es fängt bei 10 Cent an, wo riesengroße Mengen gemacht werden, und geht bis hin zu Produkten wie Arbeitsbekleidung – die auch in den Bereich des Werbeartikels fällt – für mehrere hundert Euro pro Stück, wie bei den Spezialjacken für Außendienstmitarbeiter, die jeder Witterung ausgesetzt sind.

Was würden Sie einem Unternehmen einer innovativen Branche wie der IT empfehlen, um sich bei seinen Kunden beliebt zu machen?
Der IT-Bereich ist interessant, weil man da im Normalfall junge, dynamische Leute hat. Denen muss man Produkte geben, mit denen Sie auch etwas anfangen können, beispielsweise eine Power-Bank, hochwertige USB-Sticks, Kugelschreiber mit Touchpen-Funktion, Kopfhörer, kleine Bluetooth-Lautsprecher, Laserpointer, etc. Ich habe nichts davon, wenn ich einem Computerfachmann ein Maßband schenke. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er das selten verwenden wird. Wenn ich ihm aber etwas gebe, dass er täglich benutzt, kommen ich und meine Marke, Botschaft oder mein Unternehmen viel öfter mit ihm in Kontakt – ich bin ständig bei ihm präsent. Wenn mein Smartphone leer ist, und ich kann es an meine geschenkte Power-Bank anhängen, dann assoziiere ich das positiv mit dem Unternehmen. Ein anderes gutes Beispiel sind die Stecker für den Zigarettenanzünder mit USB-Anschluss für das Laden von Handy oder Tablet. Die gibt es in guter Qualität schon ab 2,50 Euro – das ist ein gutes Produkt, das jeder brauchen kann und das bei den Beschenkten sehr beliebt ist.

Das Gespräch führte Rudolf N. Felser.

Konrad Godec:
Konrad Godec ist seit 1989 in der Werbemittelbranche als selbständiger Unternehmer tätig. Vor rund 20 Jahren trat Godec dem Verband der österreichischen Werbemittelhändler (VÖW) bei, dessen Agenden er seit rund zehn Jahren aktiv als Verbandspräsident lenkt und mitgestaltet.


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