„Die Absicherung des Netzwerks steht ganz oben auf der Liste“

Norbert Roller, Senior Director Channel Business DACH bei Zyxel, schildert im Gespräch mit der COMPUTERWELT, was wir aus dem Jahr 2021 für die Zukunft mitnehmen können, erklärt, wie sich die Corona-Krise und New Work auf uns auswirken und skizziert die wichtigsten IT-Trends für das kommende Jahr. [...]

Norbert Roller, Senior Director Channel Business DACH bei Zyxel: "Sicherheit ist und bleibt ein zentrales Thema, das uns weiterhin beschäftigen wird. Auch wenn in den Medien zumeist die prominenten und größeren Unternehmen benannt werden, sind KMU vielfach stärker betroffen." (c) Zyxel

Welche Lehren lassen sich aus dem Jahr 2021 im Allgemeinen und aus der Corona-Krise im Speziellen für die Zukunft mitnehmen?
Trotz der Lockdowns und sonstigen Corona-Maßnahmen konnten wir im B2B-Sektor und den meisten vertikalen Märkten ein anhaltend starkes Geschäft beobachten. Darüber hinaus war die zunehmende Vernetzung – insbesondere mithilfe drahtloser Technologien wie 5G und WiFi 6 weiterhin im Fokus. Der Ausbau von 5G schreitet sowohl im städtischen als auch ländlichen Bereich schnell voran. Gleichzeitig bieten Flatrates die Möglichkeit, den gesamten Datenverkehr über 5G abzuwickeln oder als Backup-/Peak-WAN-Strecke zu nutzen. Entsprechend stark war die Nachfrage nach mobilen und stationären Geräten.

Auch in diesem Jahr wurden in leichtsinnig geschützten Unternehmensnetzwerken wieder Daten gestohlen oder verschlüsselt. Daher ist und bleibt Sicherheit ein zentrales Thema, das uns weiterhin beschäftigen wird. Auch wenn in den Medien zumeist die prominenten und größeren Unternehmen benannt werden, sind KMU vielfach stärker betroffen. Zyxel bietet hier kostengünstige Lösungen, die einen hohen Schutzgrad anbieten und dem Fachhändler einen Zusatzumsatz ermöglichen. Ist der Betrieb noch nicht betroffen, bedarf es jedoch einiger Überredungskunst durch den Fachhandel. Aber im Sinne der dauerhaften Kundenbeziehung ist dieser Aufwand immer sinnvoll.

Wie wird sich die Corona-Krise Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf die IT-Branche, auf Unternehmen bzw. auf unsere Gesellschaft auswirken?
Corona hat zu einem massiven Digitalisierungsschub geführt, von dem die IT-Branche in diesem Jahr profitieren konnte. Dies wird auch im nächsten Jahr so sein. Die Notwendigkeit neuer Arbeitsmodelle – Schlagwort Home Office – wird die Nachfrage nach leistungsstarken Technologien, insbesondere im Bereich Netzwerksicherheit, deshalb 2022 noch weiter befeuern. Unternehmen werden auch im kommenden Jahr verstärkt in die Digitalisierung ihrer IT-Infrastruktur investieren müssen, was wiederum der IT-Branche zugutekommt. Für die Gesellschaft wird es, befürchte ich, ein weiteres schweres Jahr, da das Virus unberechenbar ist und Isolation und Einschränkungen die Menschen immer wieder belasten.

„Nicht nur im kommenden Jahr, sondern auch darüber hinaus werden digitale Innovationen in nahezu allen Lebens- und Geschäftsbereichen zu den wichtigsten Maßnahmen gehören, um die Klimaziele der Europäischen Union bis 2050 zu erreichen.“

Norbert Roller

Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2021?
Dass wir trotz Lockdown und Home Office die Motivation und Effizienz im Team zugunsten eines hervorragenden Geschäftsjahr-Abschlusses noch weiter steigern konnten und es möglich war, die Warenbereitstellung – bis auf wenige Ausnahmen – sicherzustellen. Dadurch waren Channel-Partner in der Lage, ihre Projekte erfolgreich abzuschließen und damit den dringend benötigten Umsatz und Gewinn zu erzielen.

Welche Themen sollten Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf der Agenda von IT-Managern ganz oben stehen und warum bzw. welche IT-Themen werden 2022 eine besonders wichtige Rolle spielen?
Die Absicherung des Netzwerks steht ganz oben auf der Liste. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese remote oder zentral stattfindet. Der nächste Technologie-Schub wird sicherlich Zero Trust sein. Allgemein nimmt die Anzahl der benötigten Ports mit 2,5Gbit/s immer mehr zu. Diese Entwicklung wird von den hohen Datenraten des WiFi-6-Standards getrieben, der bei Um- und Ausbauten zur bevorzugten Technologie geworden ist.

Die letzten beiden Jahre standen im Zeichen der Pandemie und beschleunigten die Digitalisierung und brachten uns Hybrid-Arbeitsmodelle. Nach der Pandemie gilt es die nächste – größere – Krise zu bewältigen, die Klimakrise. Wie schätzen Sie müssen sich Unternehmen in punkto Nachhaltigkeit umstellen? Welche konkreten Maßnahmen planen sie/plant Ihr Unternehmen für 2022 und darüber hinaus?
Nicht nur im kommenden Jahr, sondern auch darüber hinaus werden digitale Innovationen in nahezu allen Lebens- und Geschäftsbereichen zu den wichtigsten Maßnahmen gehören, um die Klimaziele der Europäischen Union bis 2050 zu erreichen. Die immer stärker zunehmende Nutzung von Technologien hilft dabei, den Ressourcenverbrauch und Emissionsausstoß zu senken. Zwei einfache Beispiele: Mit der zunehmenden Arbeit im Home Office steigt auch der Einsatz virtueller Meetings. Dadurch werden Emissionen durch den Wegfall nicht absolut notwendiger Arbeitswege und Reisen reduziert. Ein weiterer Faktor sind Cloud-Lösungen, die den Betrieb eigener Server und weiterer IT-Infrastruktur für Unternehmen überflüssig machen, wodurch wiederum eine beträchtliche Menge an Ressourcen eingespart wird.

Zyxel erhielt bereits die weltweit erste Zertifizierung „ISO 14006 Environmental Management Systems-Guidelines for Incorporating Ecodesign“ für Netzwerkprodukte und ist außerdem „ISO 50001-Energy Management“-konform. Darauf sind wir stolz und werden uns weiterhin für eine bessere Nutzung von Ressourcen engagieren, um den Klimaschutz aktiv mitzugestalten. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen in diesem Bereich zeigen uns, dass wir auf einem sehr guten Weg sind.

„Wir sollten mehr Frauen für technische Berufe begeistern, da diese in der IT-Branche – die ohne Frage weiterhin eine absolute Männerdomäne ist – äußerst unterrepräsentiert sind. Außerdem kämen dadurch ein frischer Wind und neue Ansichten und Blickwinkel in die Branche, was nur positiv sein kann.“

Norbert Roller

Wie gut ist ihr Unternehmen bzw. wie gut sind österreichische Unternehmen im Allgemeinen für New Work – also verteilte Teams, Home-Office, hybride Arbeitsmodelle etc. – aufgestellt?
Als internationales Unternehmen war für uns der Einsatz von Notebooks, Kommunikationstools, digitalem Projektmanagement und vielen weiteren remote-fähigen Technologien schon seit Jahren Standard. Für uns war es daher keine Umstellung. Lediglich die Anzahl der Tage im Home Office ist gestiegen. Mein Team arbeitet seit langer Zeit zumeist im Home Office und das funktioniert wunderbar. Auch die Kommunikation funktioniert durch die entsprechenden Technologien sehr gut. Es ersetzt zwar nicht den persönlichen Kontakt in der Kaffeeküche, aber es tut der Effizienz keinerlei Abbruch – ganz im Gegenteil, da die Fokussierung auf Projekte und Aufgaben im stillen Kämmerlein oftmals größer ist.

Glauben Sie, dass sich die angespannte Situation beim Thema IT-Fachkräftemangel in den kommenden Jahren bessern wird? Was kann man in diesem Bereich tun?
Ich denke, daran wird sich leider so schnell nichts ändern, da die Absolventenzahlen nicht steigen. Ein Schritt wäre, mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern, da diese in der IT-Branche – die ohne Frage weiterhin eine absolute Männerdomäne ist – äußerst unterrepräsentiert sind. Außerdem kämen dadurch ein frischer Wind und neue Ansichten und Blickwinkel in die Branche, was nur positiv sein kann. Des Weiteren besteht natürlich auch immer die Möglichkeit, Fachleute aus anderen Ländern anzuwerben, die häufig sehr gut ausgebildet sind.

Dieser Artikel ist Teil einer Interviewserie, für den die COMPUTERWELT rund 50 Top-Manager aus der IT-Branche befragt hat. Weitere Interviews lesen Sie in den nächsten Wochen auf itwelt.at.


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