„Die IT-Abteilung wird künftig zum Broker von Services.“

EMC will mit hybriden Cloud-Services die Private und die Public Cloud verbinden und die Vorteile beider Welten anbieten. EMC Country Manager Stefan Trondl im Interview. [...]

EMC Österreich hat seit Juni dieses Jahres mit Stefan Trondl einen neuen Country Manager. Trondl ist seit über 20 Jahren in der IT tätig. Einen Großteil davon war er bei CA Software Österreich beschäftigt, zuletzt als Geschäftsführer. Im COMPUTERWELT-Interview spricht der Geschäftsführer über neue Herausforderungen und neue Strategien.

Was waren die Gründe für einen Wechsel von CA zu EMC?
Stefan Trondl:
Ich war fast 16 Jahre bei der CA und wollte etwas Neues machen. EMC ist einerseits in der traditionellen Welt wie Storage oder Backup gut aufgestellt und andererseits auch bei den aktuellen und Zukunftsthemen wie Big Data, Cloud und Security. Diese Kombination finde ich extrem spannend.

Wie bringt EMC diese beiden Welten unter ein Dach?
All diese Themen sind Teil unserer Strategie. Unternehmen wollen vermehrt Services aus der Public Cloud. Wir haben uns selbst mit der Diskussion auseinandergesetzt, ob es nicht Services gibt, die wir selbst aus einer Cloud beziehen können. Wir bieten gemeinsam mit VMware ein Hybrid Cloud Service an, das die Inkompatibilität zwischen Private und Public Cloud eliminiert. Auf beiden Seiten die gleiche Infrastruktur und die gleichen Tools, das ist eine kombinierte Welt, die die Vorteile beider Seiten nutzt. Die Anforderungen an die Cloud sind heute der Zugriff von jedem Device auf Services, die ich vorher auswähle und die ich ich verbrauchsabhängig bezahle. In letzter Konsequenz sehen wir die IT künftig als Broker von Services. Sie sitzt in der Mitte dieser hybriden Welt und sagt diesen Workload gebe ich dorthin oder dorthin. Wo es eben besser, kostengünstiger und effizienter ist.

Das setzt aber eine Veränderung der IT-Abteilungen voraus.
IT-Transformation ist ein weiterer Fokus in unserer Strategie. Da gibt es ein Praxisbeispiel von der EMC. Vor einem Jahr hat EMC rund 80 Prozent des IT-Budgets dafür ausgegeben, um den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten. Wir haben ein Transformationsprojekt gestartet und in drei Ebenen durchgeführt: Infrastruktur, Operating, Applikationen. In der Zeit, wo diese Transformation durchgeführt wurde hat sich der Mitarbeiterstand ca. verdreifacht, der Speicherbedarf ist gewachsen und der Virtualisierungsgrad ist von 15 Prozent auf 93 Prozent gestiegen. Wir brauchen jetzt für das Provisionieren einer neuen Applikation nicht mehr 90 tage, sondern nur noch einen. Und der wichtigste Punkt Wir geben nicht mehr 80 Prozent des Geldes dafür aus um den Betrieb am Laufen zu halten, sondern es sind noch 53 Prozent. Jetzt können wir also 47 Prozent davon in die Entwicklung investieren. Diese Erfahrungen teilen wir mit den Kunden, wir haben das am eigenen Leib ausprobiert.

Wie ist der Status der Unternehmen?

Ganz unterschiedlich. Das Thema Virtualisierung hat sich vielleicht nicht bis zur letzten Ausprägung durchgesetzt. Womit einige noch kämpfen ist die serviceorientierte Sicht der IT. Da gibt es noch immer die alten Teams die auf ihrem altbewährten Weg beharren. In einer serviceorientierten IT muss man sich die Frage stellen, ob man noch einen Networkadministrator braucht oder eher jemanden, der für das Cloudservice zuständig ist. Gibt es da nicht plötzlich ganz andere Jobs, die auftauchen, was ist die Aufgabe des CIO? Wir sehen darin den, der für den Vorteil des Unternehmens die besten Services auswählt. Es gibt derzeit sehr viele Themen, die auf die IT einprasseln. Immer mehr Dinge werden durch Software definiert. Wer hätte vor fünf Jahren noch gedacht, dass ich per Softwareupdate die Fahrwerkseinstellungen bei einem Auto verändern kann wie das Tesla macht? Das bringt neue Herausforderungen an die IT-Abteilungen mit sich, denn sie betreiben nicht mehr die IT an sich, sondern das Unternehmen sagt ‚hilf mir, dass ich mehr verkaufen kann, dass ich neue Kunden gewinnen kann’. IT war früher das Backend. Heute sitze ich vor meiner App und tippe auf meinem Smartphone herum. Das ist für Unternehmen auch kritisch, weil die IT plötzlich zum Frontend wird.

Wie bearbeitet EMC den österreichischen Markt?

Über Partner. Man wird als Vertriebsmannschaft nie einen Markt komplett betreuen können. In Österreich legt man auch einen großen Wert auf langfristige Kundenbeziehungen und die haben die Partner. EMC arbeitet mit vielen Partnern zusammen und das ist in Österreich einer der Schlüsselfaktoren ob du erfolgreich bist oder nicht.

Wie entwickelt sich ihr Unternehmen?
EMC entwickelt sich lokal in etwa so wie auch weltweit, das heißt wir wachsen. Trotz Krise gibt es Datenwachstum und Unternehmen müssen diese weiterhin speichern, sichern usw. EMC ist vielleicht ein Unternehmen, das von der Krise nicht so stark betroffen ist.

Das Gespräch führte Christof Baumgartner.


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