„Die Pandemie hat auf einen Schlag die digitalen Schwächen in Organisationen aufgezeigt“

Jürgen Mörth, Geschäftsführer von oxaion, lässt im Gespräch mit der COMPUTERWELT das Jahr 2020 Revue passieren, erklärt, was wir aus der Corona-Krise lernen können und skizziert die wichtigsten IT-Trends für das kommende Jahr. [...]

Jürgen Mörth, Geschäftsführer von oxaion: "Man darf in solchen Situationen nicht auf jene Unternehmen vergessen, die vollkommen schuldlos in eine existenzbedrohende Lage gekommen sind. In manchen Branchen halfen weder Flexibilität, rasches Reagieren noch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um den Betrieb positiv erhalten zu können." (c) oxaion

Inwiefern hat die Corona-Krise den Geschäftsverlauf 2020 Ihres Unternehmens beeinflusst?
Covid-19 ist auch an uns nicht spurlos vorübergegangen. Als IT-Unternehmen sind bei uns die Auswirkungen aber bei Weitem nicht so drastisch wie in anderen Branchen. Wir konnten ad hoc auf Home Office umstellen und hatten aufgrund des hervorragenden Geschäftsverlaufes der vorangegangenen Monate noch genügend Backlog, um den ersten Lockdown überbrücken zu können. Den zweiten Lockdown spüren wir derzeit gar nicht. Alle Projekte laufen wieder und wir sind voll ausgelastet. Zusätzlich konnten wir trotz der schwierigen Lage in dieser Zeit Neukunden für oxaion gewinnen.

Wie wird sich die Corona-Krise Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf die IT-Branche bzw. auf Unternehmen auswirken?
Die Pandemie hat auf einen Schlag die digitalen Schwächen in Unternehmen und Organisationen aufgezeigt. Dieser Nachholbedarf wird auch im nächsten Jahr viele IT-Projekte nach sich ziehen. Im ERP-Bereich sehen wir eine gesteigerte Nachfrage nach mobilen Lösungen. Portal-Lösungen werden ebenso verstärkt angefragt. Hier gibt es viele Anwendungsbeispiele wie ein einfaches Bestellportal für Kunden, eine Helpdesk-Übersicht samt Auswertungen, eine Online-Reklamationserfassung sowie ein Lieferanten-Auskunftsportal mit Lieferantenbewertung.

Welche Lehren lassen sich aus dem Jahr 2020 im Allgemeinen und aus der Corona-Krise im Speziellen für die Zukunft mitnehmen?
Nicht alles im Geschäftsleben ist planbar – man sollte daher bei geänderten Rahmenbedingungen rasch reagieren können. Niemand konnte Anfang des Jahres das Ausmaß und die Dauer der Pandemie abschätzen. Man darf in solchen Situationen nicht auf jene Unternehmen vergessen, die vollkommen schuldlos in eine existenzbedrohende Lage gekommen sind. In manchen Branchen halfen weder Flexibilität, rasches Reagieren noch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um den Betrieb positiv erhalten zu können.

„Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, schnell Daten zu bekommen, um Erkenntnisse daraus zu gewinnen und Maßnahmen abzuleiten. Dies gilt auch für die Unternehmensdaten.“

Jürgen Mörth, Geschäftsführer von oxaion

Wie gehen Sie persönlich bzw. im Job mit Lockdown, Home Office, Home Schooling und Social Distancing um? Mit welchen Strategien und Verhaltensweisen sorgen Sie für Ausgleich?
Persönlich hatte ich das Glück, dass mich nicht alle Maßnahmen betroffen haben. Mein Sohn ist bereits erwachsen und somit war Home Schooling kein Thema. Nach 25 Jahren in der IT-Branche ist auch das Home Office für mich eine gewohnte Arbeitsumgebung. Getroffen hat mich besonders das Social Distancing. Der Kontakt zur Familie und Freunden fehlt am Meisten in dieser Zeit. Das unbeschwerte Miteinander ging verloren und kommt hoffentlich bald wieder zurück. Den nötigen Ausgleich hole ich mir in der Natur. Viele Kilometer mit dem Rad sorgen trotz aller Einschränkungen für eine positive Stimmung. Schifahren ist ein weiteres Hobby. Ob und wie es heuer möglich sein wird, hängt ja noch stark von den Fallzahlen ab.

Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2020?
Mein berufliches Highlight war, wie das Team von oxaion mit dieser schwierigen Situation umgegangen ist. Jeder hatte andere persönliche Umstände und musste sein Leben in dieser Zeit komplett neu organisieren. Dennoch haben wir es geschafft, den Betrieb und unsere Kundenbetreuung ohne Einschränkungen sicher zu stellen. Ein großes Dankeschön an alle Kolleginnen und Kollegen. Ein persönliches Highlight im eigentlichen Sinne gab es keines. Ich bin sehr dankbar, dass die Familie, Freunde und KollegInnen bis dato glimpflich durch diese Pandemie gekommen sind.

Welche Themen sollten Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf der Agenda von IT-Managern ganz oben stehen und warum bzw. welche IT-Themen werden 2021 eine besonders wichtige Rolle spielen?
Das Thema Home Office musste bei vielen Betrieben sehr schnell gelöst werden. Hier wird es in punkto Security, nachgelagert einige Punkte zu lösen geben. Mobile Prozesse werden für die Unternehmen immer wichtiger. Ob im Vertrieb, im Service oder im Lager – hier ist auch sehr schnell ein Return on Investment zu erzielen. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, schnell Daten zu bekommen, um Erkenntnisse daraus zu gewinnen und Maßnahmen abzuleiten. Dies gilt auch für die Unternehmensdaten. Moderne Lösungen wie oxaion analytics pro versetzen auch kleinere Unternehmen in die Lage, sehr schnell und kostengünstig mit solchen BI-Tools zu arbeiten.

Dieser Artikel ist Teil einer Interviewserie, für den die COMPUTERWELT rund 50 Top-Manager aus der IT-Branche befragt hat. Weitere Interviews lesen Sie in den nächsten Wochen auf itwelt.at.


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