Michael Swoboda, Geschäftsführer von ETC, erklärt im Interview mit ITWelt.at, warum wir die Digitalwelt nur dann zum Vorteil nutzen können, wenn ALLE Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tatsächlich damit umgehen können. [...]
Welche Lehren nehmen Sie aus dem IT-Jahr 2022 für die Zukunft mit?
Die digitale Transformation ist in Österreichs Wirtschaft angekommen und die IT-Budget müssen und werden konstant steigen. 2022 hat gezeigt, dass viele Unternehmen die Dringlichkeit erkannt haben und das Bewusstsein da ist, dass wir die Digitalwelt nur dann zum Vorteil nutzen können, wenn ALLE Mitarbeiter:innen tatsächlich damit umgehen können.
Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2022?
Wir haben 2022 Ideen und Pilotprojekte der Vorjahre optimiert und zur Marktreife gebracht. Vor allem die von ETC neu entwickelten Plattformen „Job-Screening“ und „Job-Matching“ sind 2022 sowohl fertig, als auch im Praxiseinsatz erprobt worden. Diese Plattformen sind echte Game-Changer-Plattformen für die Bereiche „IT-Fachkräftemangel beheben“ bzw. „IT-Skills im Unternehmen erheben“.
Welche spannenden Projekte haben Sie 2022 für Kunden umgesetzt und was war das Besondere daran?
Es waren 2022 wirklich viele sehr spannende Projekte und es ist schwer, hier eines oder zwei speziell herauszuheben. Unsere Cloud- und Security-Boost Camps waren 2022 wirkliche Erfolgsstories und ich freue mich, all das 2023 noch weiter verbessert und noch breiter im Markt umzusetzen. Was mir persönlich viel bedeutet: Wir haben in drei sehr relevanten Bereichen wirkliche Leuchtturmprojekte realisiert:
- Frauen in die IT: Mit starken Partner:innen konnten mehrere Projekte umgesetzt werden, um den Einstieg zu erleichtern, die Grundqualifizierung optimal durchzuführen und gerade bei dieser extrem motivierten Zielgruppe auch die Erfolgsquote sehr hoch anzusiedeln.
- „Hire-Train-Deploy“ in verschiedenen Ausprägungen: Hier spannt sich der Bogen vom FH-Lehrgang inklusive ECTS bei IT-Themen über den Skills Campus (gemeinsam mit Microsoft) und die Talent Academy (gemeinsam mit Salesforce) bis hin zu auf diesem Prinzip aufbauenden ETC-Plattformen wie Job-Screening und Job-Matching.
- Ukraine-Flüchtlinge effizient für den IT-Jobmarkt aufbauen: Dazu haben wir gemeinsam mit AWS Amazon Web Services und der öffentlichen Hand ein Projekt umgesetzt.
Wie schätzen Sie den Digitalisierungsgrad österreichischer Unternehmen und Organisationen ein und wo gibt es noch Nachholbedarf?
Ich denke, da ist es am besten den eben vorgestellten „Digital Skills Barometer“ von fit4internet aufzugreifen, denn dort haben wir es schwarz auf weiß: Österreich hat einen wirklich hohen Bedarf an Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich Digitalisierung, um im internationalen Vergleich wieder wirklich mithalten zu können. ABER wir haben auch die Möglichkeiten, Tools, Lösungen und das nötige Engagement dafür. Ich bin also sehr zuversichtlich, dass wir den Digitalisierungsgrad in den nächsten 18 bis 24 Monaten auf Top-Niveau heben können – alle gemeinsam.
„Cybersecurity ist ein Muss, wenn man nicht zum Opfer werden will. Die Angriffe werden immer raffinierter und es wird nicht reichen, nur technologische Lösungen zu implementieren. Das Thema Mitarbeiter-Qualifizierung bekommt hier noch mehr Priorität. Denn was hilft mir die beste Technik-Lösung, wenn meine Mitarbeiter:innen dann aus Unwissenheit Fehler machen?“
Michael Swoboda
Inwiefern spürt Ihr Unternehmen den Fachkräftemangel und was tun Sie, um Fachkräfte zu bekommen und zu halten?
Die IT-Fachkräfte-Thematik betrifft jeden in Österreich und ich bin froh, dass wir ein wirklich großartiges, engagiertes und hochmotiviertes Profi-Team bei ETC haben. Als Nummer-Eins-Trainingsanbieter ist es für uns klar, dass wir auch unseren Nachwuchs konsequent fortbilden und aufbauen – und mit Job-Screening und Job-Matching haben wir die Top-Lösungen selbst im Haus.
Welche IT-Trends sehen Sie für 2023 bzw. welche IT-Themen sollten heuer auf der Agenda von IT-Verantwortlichen ganz oben stehen und warum?
2023 wird vermutlich das erste wieder halbwegs normale Jahr nach Corona und den Kriegs- und Energiepreis-Herausforderungen der Vergangenheit. Daher werden IT-Verantwortliche mehr in der Lage sein, bisher vielleicht wegen Zeitmangel aufgeschobene Themen wieder zu priorisieren und vor allem vermehrt in nachhaltige Projekte zu investieren. Meine Top-Trends für IT-Verantwortliche bzw. CIOs im Jahr 2023 lauten:
- Digital Literacy unternehmensweit ausrollen: Digitale Grundbildung bzw. digitale Skills sind auch heute noch ein Schwachpunkt unserer Wirtschaft, wie das im Jänner erstmals präsentierte „Digital Skills Barometer“ von fit4internet zeigt. Auf dieser Basis kann jedes Unternehmen massiv Wettbewerbsvorteile generieren mit relativ geringem Aufwand für Trainings.
- Cloud Computing: Die Cloud ist gekommen, um zu bleiben und viele Zukunftsprojekte kommen ohne Cloud-Services nicht mehr sinnvoll voran.
- ChatGPT ist erst der Anfang: Lösungen mit künstlicher Intelligenz und dem Potenzial, Geschäftsprozesse zu optimieren, sollten weit oben auf der IT-Agenda jedes erfolgreichen Unternehmens stehen.
- Cybersecurity: Ein Muss, wenn man nicht zum Opfer werden will. Die Angriffe werden immer raffinierter und es wird nicht reichen, nur technologische Lösungen zu implementieren. Das schon unter Digital Literacy angeführte Thema Mitarbeiter-Qualifizierung bekommt hier noch mehr Priorität. Denn was hilft mir die beste Technik-Lösung, wenn meine Mitarbeiter:innen dann aus Unwissenheit Fehler machen?
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