„Digitale Lösungen können Nachhaltigkeit langfristig fördern“ 

Nachhaltigkeit ist nicht nur ein gängiges Schlagwort, sondern den Usern ein wichtiges Anliegen. Das zeigen die Ergebnisse der Cisco Sustainability-Studie für Österreich. Im Interview mit ITWELT.at hat Hans Greiner, General Manager von Cisco Österreich, die Ergebnisse der Studie präzisiert. [...]

„Über 80 Prozent der Befragten erwarten sich, dass Unternehmen mehr Verantwortung übernehmen und ihre IT nachhaltiger gestalten.“ Hans Greiner, General Manager von Cisco Österreich. (C) Cisco Österreich
„Über 80 Prozent der Befragten erwarten sich, dass Unternehmen mehr Verantwortung übernehmen und ihre IT nachhaltiger gestalten.“ Hans Greiner, General Manager von Cisco Österreich. (C) Cisco Österreich

Die Studie zeigt, dass für die Österreicher eine stabile Internetverbindung an erster Stelle steht. Wie sieht Cisco die Bedeutung einer stabilen Internetverbindung im Kontext des hybriden Arbeitens und der zunehmenden Digitalisierung?

Der Bedarf an Konnektivität war noch nie so groß wie heute und wird durch das hybride Arbeiten sowie durch die fortschreitende Digitalisierung weiter steigen. Die Österreicher müssen sich darauf verlassen können, dass sie dauerhaft vernetzt und sicher sind – sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext. Die Bedeutung einer stabilen Internetverbindung ist somit in jeglicher Hinsicht essenziell.

Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe für eine schwache Internetverbindung in Österreich?

In Österreich hat die Regierung in den letzten Jahren verstärkt in den Breitbandausbau investiert, um die Internetverbindung im ganzen Land zu verbessern. Dennoch ist ein starkes Stadt-Land Gefälle sichtbar. Laut einer aktuellen Studie von Cisco freuen sich in Wien 75 % der Befragten über starkes Internet. Im Gegensatz dazu geben nur 60 % der im Land Salzburg Lebenden an, über eine starke Internetverbindung zu verfügen. Veraltete oder unzureichende Infrastruktur kann zu langsamen Internetverbindungen führen. Auch veraltete Technologie und Hardware bei Verbrauchern kann einen Einfluss haben. Für das Internet der Zukunft wird laufend mehr Kapazität gebraucht, gleichzeitig muss der Energieverbrauch gesenkt werden. Hierfür braucht das Netz eine moderne Infrastruktur. Cisco engagiert sich, um Netzwerkwachstum und -leistung unter Berücksichtigung von Energieeffizienz und Produktlebenszyklusmanagement bereitzustellen. Dafür haben wir zum Beispiel den Silicon One Chip entwickelt, der den Energieverbrauch bei gleichzeitiger Erhöhung der Bandbreite senkt.

Auch Sicherheit im Internet liegt den Österreichern am Herzen. Wer ist hier in der größeren Verantwortung? Nutzer oder Anbieter?

Ich denke, dass beide hier in der Verantwortung sind. In Zeiten gestiegener Cyberbedrohungen müssen Anbieter von vornherein auf umfassende Sicherheitskonzepte achten. Das gilt von der Netzwerkinfrastruktur über Anwendungen bis hin zur Gestaltung von Dienstleistungen und der Kommunikation mit Nutzern. Mit fortschreitender Digitalisierung unseres ganzen Alltags – sowohl beruflich als auch privat – braucht es aber auch auf Seiten der Nutzer ein größeres Bewusstsein für Gefahren im Netz. Hierzu gehört zum Beispiel Passwörter regelmäßig zu wechseln, Software-Updates rasch aufzuspielen und einfach auch wachsam zu sein. Ein gesundes Misstrauen bei unbekannten Absendern und Angeboten, die zu gut sein scheinen, um wahr zu sein, ist geboten.

Erwartungen an das Internet der Zukunft
Cisco Österreich

Rund zwei Drittel der Befragten glauben, dass Österreich zu wenig auf nachhaltige IT achtet. Inwiefern sollte Nachhaltigkeit in der Technologie einen höheren Stellenwert in Unternehmen einnehmen?

Nachhaltigkeit ist ein Thema, das uns alle angeht – somit sind auch Unternehmen in der Verantwortung, ihre Umweltauswirkungen zu minimieren. Wir bei Cisco entwickeln unser Portfolio laufend weiter und verbessern die Energieeffizienz unserer Lösungen, um unsere Kunden dabei zu unterstützen, ihre IT nachhaltiger zu gestalten. Digitale Lösungen können ein wichtiger Pfeiler für nachhaltige Innovationen sein. Wir brauchen in Österreich branchenübergreifend deutlich mehr IT-Know-How und gleichzeitig müssen die Branchen ihre eigenen digitalen Möglichkeiten stärker verinnerlichen.

Eine beträchtliche Anzahl von Menschen ist besorgt über den CO2-Fußabdruck ihres eigenen Internetanschlusses. Welche Schritte empfiehlt Cisco den Nutzern, um den CO2-Fußabdruck ihres Internets zu reduzieren?

Jeder vierte Nutzer macht sich Gedanken über den CO2-Fußabdruck des eigenen Internetanschlusses. Hier empfehlen wir, ganz bewusst beim Internetanbieter danach zu fragen und einen Anbieter zu nutzen, der auf nachhaltige IT setzt. Es gibt weitere Möglichkeiten, wie Nutzer ihre IT allgemein nachhaltiger gestalten können. Ein Ansatz sind energieeffiziente Geräte: Beim Kauf neuer Geräte wie Laptops, Desktops, Monitore oder Drucker sollten Nutzer nach Modellen suchen, die den Energy Star-Standard erfüllen und weniger Energie verbrauchen. Außerdem sollten alte Geräte ausgetauscht und wo möglich der Energiesparmodus genutzt werden.

„Jeder vierte Nutzer macht sich Gedanken über den CO2-Fußabdruck des eigenen Internetanschlusses.“ 

Hans Greiner, General Manager von Cisco Österreich

Wie kann die Technologiebranche in Österreich dazu beitragen, nachhaltigere Technologieprojekte zu fördern und den Ausbau der Kreislaufwirtschaft zu unterstützen?

Je nach Entscheidung wie Ressourcen und Fachkenntnisse eingesetzt werden, kann die Technologiebranche einen positiven Beitrag für Gesellschaft und Umwelt leisten. Rund 8 von 10 Befragten meinen, dass nachhaltige Technologieprojekte stärker gefördert werden sollten. Investitonen in Forschung und Entwicklung von neuen Technologien, Plattformen oder Anwendungen können dazu beitragen, den Fortschritt in der Branche voranzutreiben und innovative Projekte zu unterstützen.

Laut unserer Studie finden rund 90 %, dass mehr Kreislaufwirtschaft betrieben und gebrauchte technische Geräte repariert und wiederverwendet werden sollten. Dies sehe ich als klaren Appell an die Wirtschaft. Technologieunternehmen können unterstützen, indem sie Ansätze der Kreislaufwirtschaft in die Produktentwicklung einbeziehen sowie diese in ihrem Geschäftsmodell berücksichtigen. Wir führen neue Geschäftsmodelle ein, um die Wertschöpfung unserer Produkte zu erhöhen und gleichzeitig Umweltauswirkungen zu minimieren. Außerdem haben wir eine Rücknahmeverpflichtung – Equipment, das uns zurückgegeben wird, wird zu beinahe 100 Prozent wiederverwendet oder recycelt.

Inwiefern können Technologieunternehmen wie Cisco zur Verbesserung der Nachhaltigkeit von IT und Technologie beitragen?

Digitale Lösungen können Nachhaltigkeit langfristig fördern – dafür ist die Optimierung der Energieeffizienz essentiell. Bei Cisco entwickeln wir deshalb unser Portfolio laufend weiter und verbessern die Energieeffizienz unserer Lösungen – vom Rechenzentrum übers Netzwerk bis zu Endgeräten. Dadurch unterstützen wir unsere Kunden dabei, ihre IT nachhaltiger zu gestalten und ihre Emissionen zu reduzieren. Ein Beispiel hierfür ist der bereits erwähnte Silicon One Chip, der den Energieverbrauch bei gleichzeitiger Erhöhung der Bandbreite senkt. Universal Power Over Ethernet optimiert den Energieverbrauch in intelligenten Gebäuden und führt so zu geringeren Energiekosten sowie verbesserter Reaktionsfähigkeit. Außerdem setzen wir Cisco Technologien zum Schutz sowie zur Wiederherstellung von Ökosystemen und Biodiversität ein und treiben durch die Nutzung künstlicher Intelligenz, IoT und Blockchain regenerative Modelle voran. Für die Beschleunigung der Energiewende sehen wir insbesondere die Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Partner und Lieferanten als wichtig an.

Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit in der Forschung und Entwicklung von Cisco? Gibt es technologische Innovationen oder Projekte, die darauf abzielen, nachhaltige Lösungen in der IT- Branche zu schaffen?

Nachhaltigkeit betrifft uns alle und ist ein Thema, mit dem wir uns intensiv beschäftigen. Bereits seit 2006 setzen wir bei Cisco uns klare Vorgaben, um unsere Emissionen zu minimieren und setzen uns zum Ziel, bis 2040 die Treibhausemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu neutralisieren. Außerdem möchten wir durch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Partnern und Lieferanten die Energiewende beschleunigen – dafür benötigt das Netz eine moderne digitale Infrastruktur. Für das Internet der Zukunft wird laufend mehr Kapazität benötigt, der Verbrauch muss allerdings gesenkt werden.

Wie sieht Cisco die Rolle von Green IT in der Zukunft und welchen Einfluss wird sie auf die Technologielandschaft in Österreich und weltweit haben?

Die Relevanz von Green IT wird in Zukunft weiter steigen. Wir haben die Österreicher gefragt, was sie sich vom Internet der Zukunft erwarten: Über 80 Prozent der Befragten erwarten sich, dass Unternehmen mehr Verantwortung übernehmen und ihre IT nachhaltiger gestalten. Wir haben die einmalige Gelegenheit, den digitalen Wandel am gesamten Wirtschaftsstandort nachhaltig zu nutzen und Green IT hilft dabei, eine nachhaltigere Zukunft zu beschreiten.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*