Drei Fragen zu Big Data an Österreichs IT-Branche

Wir haben in einer Umfrage den Geschäftsführern von mehr als 20 IT-Unternehmen drei Fragen zum Thema Big Data gestellt. Hier finden Sie ihre Antworten. [...]

Wolfgang Fahrnberger, Geschäftsführer pmOne

Wolfgang Fahrnberger, Geschäftsführer pmOneWie sehen Sie aktuell die Nachfrage bei Big-Data-Lösungen in heimischen Unternehmen?
Die Nachfrage ist noch nicht so hoch wie es der augenblickliche mediale Hype vermuten lässt. Doch Management und Fachbereiche sind auf das Thema Big Data aufmerksam geworden: Das Management möchte nicht nur, wie in einer klassischen Business-Intelligence-Lösung, analysieren, was in der Vergangenheit passiert ist, sondern besser verstehen, warum gewisse Dinge passieren, um daraus Prognosen und Muster für zukünftige Entwicklungen und Entscheidungen zu generieren. Diesen Vorteil versprechen Big-Data-Lösungen.
 
Für welche Geschäftsprozesse/Business Cases eignet sich Big Data besonders?
Wenn ich das wüsste, wäre ich schnell ein reicher Mann. Im Ernst: Jedes Unternehmen ist gerade auf der Suche nach einer Antwort auf ihre Frage, die sich nach meiner Erfahrung nicht allgemeingültig beantworten lässt. Das spannende an Big Data ist, dass sich der Nutzen erst während der Implementierung erschließt, also konkrete ROI-Betrachtungen vor Projektbeginn sehr schwierig sind, soweit es keine Business Cases aus der gleichen Branche gibt. In anderen Worten: Big Data erfordert Mut.
 
Nennen Sie bitte die drei für Sie wichtigsten Gründe für den Einsatz von Big Data.
Ich kenne nur einen einzigen Grund: Big Data ist für jedes Unternehmen eine Chance, Wettbewerbsvorteile aus vorhandenen Daten zu generieren.  Die Auseinandersetzung mit Big Data ist dann unnütz, wenn ein Unternehmen diese Chance nicht sieht oder keine Daten hat.

Thomas Martens, VP Product Marketing Cubeware

Thomas Martens, VP Product Marketing CubewareWie sehen Sie aktuell die Nachfrage bei Big-Data-Lösungen in heimischen Unternehmen?
Anders als in den USA, wo bereits große Pilotprojekte gelaufen sind und praktische Umsetzungen erfolgen, befinden sich Unternehmen in DACH noch in der „Kennenlernphase“ mit Big Data. Die damit einhergehenden Speichertechnologien sind bekannt, Analysetools auch stehen auch zur Verfügung, aber viele Unternehmen wissen noch nicht, wie sie aus den gesammelten Informationen oder der Möglichkeit dazu, einen tatsächlichen Mehrwert generieren können. Das „Wie“ ist vielen klar, aber das „Was“ stellt noch ein Hindernis dar. Wie bei vielen Trends sind Großunternehmen experimentierfreudiger als KMU. Hier finden sich Praxisversuche, die gesammelten Datenberge mit neueren Analysemethoden zu verbinden. Entscheidend für die großflächige Adaption von Big-Data-Lösungen werden die unternehmenseigenen Fragestellungen sein.

Für welche Geschäftsprozesse/Business Cases eignet sich Big Data besonders?
Ganz simpel ausgedrückt: prinzipiell überall dort, wo von Haus aus große Datenmengen automatisch anfallen und nicht erst gesammelt werden müssen. Im Handel bieten sich hierfür der POS sowie die Webpräsenzen an. RFID- und Click-Stream-Daten stellen einen nahezu unerschöpflichen Pool an Information dar. Bei Logistikprozessen können Geolokationsdaten beispielsweise mit Fahrzeugdaten korreliert werden. Im produzierenden Gewerbe bieten sich die Daten aus Fehlerspeichern von Maschinen für weitere Analysen und eine Kontextualisierung an.
Darüber hinaus werden aber noch viele Anwendungsbereiche hinzukommen, die bisher aufgrund fehlender Datenkompatibilität zu relationalen Datenbanken außen vor bleiben mussten. Semi-strukturierte Datenformate wie zum Beispiel XML oder JSON werden hier ebenso eine Rolle spielen wie unstrukturierte Textdateien.

Nennen Sie bitte die drei für Sie wichtigsten Gründe für den Einsatz von Big Data!
Big Data bietet die Möglichkeit, bisher unbekannte und unerschlossene Datenquellen zu Analysezwecke heranzuziehen, große Datenmengen kostengünstig über einen langen Zeitraum vorzuhalten sowie auf valider Datenbasis aussagekräftige Trendanalysen durchzuführen.


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