Drei Fragen zu Big Data an Österreichs IT-Branche

Wir haben in einer Umfrage den Geschäftsführern von mehr als 20 IT-Unternehmen drei Fragen zum Thema Big Data gestellt. Hier finden Sie ihre Antworten. [...]

Dietmar Kotras, Country Manager SAS Austria

Dietmar Kotras, Country Manager SAS AustriaWie sehen Sie aktuell die Nachfrage bei Big-Data-Lösungen in heimischen Unternehmen?
In der österreichischen Wirtschaft verändert sich die Wahrnehmung von Big Data zurzeit rapide. Bisher galt Big Data als Thema für Großkonzerne und den Consumer-Bereich. Jetzt setzt sich die Erkenntnis durch, dass auch mittelständische Unternehmen enorme interne und externe Datenmengen zur Verfügung haben – und sich mit der Analyse dieser Daten beschäftigen müssen. Denn hier liegt die Wertschöpfung: in der nach vorne gewandten Steuerung also bei Forecasting und Optimierung. Es geht um echte Wettbewerbsvorteile. Wir beobachten eine deutliche Steigerung der Nachfrage insbesondere in den Bereichen Data Governance, Self Service Analytics und Analytics Factory Modelle. Das wurde zuletzt auf dem SAS Forum in Wien überdeutlich.

Für welche Geschäftsprozesse/Business Cases eignet sich Big Data besonders?
Natürlich wurden die ersten Schritte in Bereichen unternommen, die traditionell mit großen Datenmengen zu tun haben – etwa Risikomanagement oder Kundenmanagement. Heute ist Big Data Analytics aber definitiv kein Thema mehr nur für Spezialisten. Diese Technologie ist ein echter „Game Changer“. Überall in der Wirtschaft und in den verschiedensten Unternehmensbereichen sind rasche datenbasierte Entscheidungen gefordert. Beispiele dafür sind etwa die Bedarfsplanung oder Instandhaltung in der Industrie, Abverkaufsstrategien im Einzelhandel, der strategische Kundendialog in sozialen Netzwerken oder durch soziale Netzwerke unterstützter Kundenservice und -dialog. Egal wie das Anwendungsszenario aussieht, entscheidend dafür ist: Big Data Analytics muss – ergänzend zu den Statistikexperten und der IT – auch aus den Fachabteilungen heraus funktionieren. Dieser Schritt ist mit den jüngsten technologischen Entwicklungen vollzogen – wie etwa Visual Analytics von SAS beweist.

Nennen Sie bitte die drei für Sie wichtigsten Gründe für den Einsatz von Big Data.
Erstens: Big Data an sich ist oft uninteressant. Erst mit Big Data Analytics wird aus der Informationsflut ein potenzieller Wettbewerbsfaktor. Noch bis vor Kurzem war eine laufende Analyse der Datenberge aber utopisch. Heute stehen dafür erprobte, wirtschaftliche Lösungen zur Verfügung.
Zweitens: Fast jedes Unternehmen hat mit Big Data zu tun. Nicht selten werden vorhandene Datenquellen aber gar nicht genutzt – seien es die eigenen operativen Systeme, soziale Netzwerke oder Maschinendaten. Mit Big Data Analytics besteht die Chance, diese Informationen erstmals komplett auszuwerten. Und zwar nicht jährlich oder pro Quartal, sondern ständig aktuell.
Drittens:  Unternehmen blicken heute noch viel zu sehr in die Vergangenheit, zu wenig nach vorn. Big Data Analytics gibt ihnen die Möglichkeit, mit viel zuverlässigeren Prognosen und Forecasts zu arbeiten, zukünftige Szenarien durchzuspielen, und auf Basis von Daten strategische Entscheidungen zu treffen. Wenn das auch den Fachabteilungen direkt zugutekommt, ergeben sich ganz neue und viel schnellere Möglichkeiten zur Prozessgestaltung. Das Unternehmen rückt viel näher an den Markt, an seine Kunden heran. Das sind die Wettbewerbsvorteile der Zukunft. Wer sie schon heute nutzt, sichert sich einen echten Vorsprung.

Martin Hammerschmid, Country Manager EMC Austria
 
Martin Hammerschmid, Country Manager EMC AustriaWie sehen Sie aktuell die Nachfrage bei Big-Data-Lösungen in heimischen Unternehmen?

Wir sehen, dass die IT-Infrastruktur in vielen Unternehmen einem Wandel unterzogen wird und sich auch die IT-Funktionen, also die Aufgabengebiete und Verantwortlichkeiten der IT-Abteilungen durch Big Data ändern. Die Erkenntnis, dass Cloud Computing und Big Data Analytics – zwei der revolutionärsten Technologien dieses Jahrzehnts – zur Entstehung neuer Rollen innerhalb der IT-Abteilungen führen, setzt sich immer stärker durch. Bei einer Umfrage, die wir im vergangenen Herbst durchgeführt haben, haben 89 Prozent der befragten Unternehmer angegeben, bereits Big Data-Analytik-Tools einzusetzen bzw. es in den kommenden 12 Monaten vorzuhaben. Immer mehr Unternehmen nutzen die vorhandenen Daten um durch Big Data Initiativen einen Mehrwert und Wettbewerbsvorteil für sich zu generieren. Das dies funktioniert zeigt beispielsweise die Open Government Data Initiative der Stadt Wien.
 
Für welche Geschäftsprozesse/Business Cases eignet sich Big Data besonders?
Die Einsatzgebiete von Big Data-Lösungen sind tatsächlich unendlich. Beispiele für Bereiche in denen Big Data-Analytik-Tools sehr erfolgreich eingesetzt werden, sind die Medizinforschung, Energiewirtschaft, Finanzwirtschaft, Telekommunikation und auch im Marketing.
 
Nennen Sie bitte die drei für Sie wichtigsten Gründe für den Einsatz von Big Data.
Big Data bietet Unternehmen einen Vorsprung in Wettbewerbssituationen mit anderen Unternehmen, da es die Innovationskraft fördert und neue Möglichkeiten erschließt. Denn Data Scientists können nicht nur herkömmliche Fragen effizienter beantworten, sondern in erste Linie neue Fragestellungen und Ideen aufbringen. Sie entdecken verborgene Trends in den Datenmengen und können neue Erkenntnisse aus ihnen ziehen. Big Data kann außerdem sehr gut in der Meteorologie und im Katastrophenschutz eingesetzt werden und somit vor ab bereits einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung leisten.  Die Möglichkeiten für Big Data erstrecken sich aber auch auf die Prävention von Krankheiten und Epidemien.


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