Joerg Hartmann, President & Managing Director von Konica Minolta Business Solutions Deutschland, lässt im Gespräch mit der COMPUTERWELT das Jahr 2020 Revue passieren, erklärt, was wir aus der Corona-Krise lernen können und skizziert die wichtigsten IT-Trends für das heurige Jahr. [...]
Inwiefern hat die Corona-Krise den Geschäftsverlauf 2020 Ihres Unternehmens beeinflusst?
Wir haben die vergangenen Monate, auch dank sinnvollem Einsatz von Kurzarbeit, gut gemeistert. Als Organisation haben wir unglaublich schnell Lösungen für unsere Kunden zur Verfügung gestellt. Diese erlauben es ihnen zum Beispiel, im Falle eines Fehlers Konica Minolta Systeme auch ohne persönlichen Besuch eines Technikers selbst zu reparieren. Ohne die Corona-Krise hätten wir solche Unterstützungs-Tools, die auf Augmented Reality basieren, vielleicht erst viel später angeboten.
Wie wird sich die Corona-Krise Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf die IT-Branche bzw. auf Unternehmen auswirken?
Durch die andauernde COVID-19-Pandemie ist klar, dass die meisten Unternehmen nun so schnell wie möglich auf Cloud-basierte Infrastruktur und Anwendungssysteme umstellen sollten/müssen. Die Gesundheitskrise ist ein regelrechter Katalysator für Remote- und Hybrid-Arbeitsumgebungen. Die Bereitstellung von entsprechenden IT- und Cloud-Services ist das Um und Auf in der IT-Branche. Auch wir von Konica Minolta haben rasch reagiert und öffnen unser Workplace-Hub-Ökosystem für das Windows-Betriebssystem (OS). Das erhöht die Flexibilität bei der Unterstützung von Anwendungsfällen deutlich und stellt gleichzeitig die Kompatibilität mit einer Vielzahl von Lösungen von Microsoft und anderen Drittanbietern sicher. 75 Prozent unserer Kunden verwenden das Windows-Betriebssystem bereits in ihren Büros. So integriert sich diese Technologieänderung nun optimal in ihre Infrastruktur.
Welche Lehren lassen sich aus dem Jahr 2020 im Allgemeinen und aus der Corona-Krise im Speziellen für die Zukunft mitnehmen?
Die Digitalisierung wurde zum Top-Thema bei den meisten Unternehmen. Alle jene, die vorher noch zögerlich waren, wurden nun ins Boot geholt. Home Office und mobiles Arbeiten sind plötzlich Normalität und es hat sich gezeigt, dass es auch bei physischer Distanz funktioniert. In Windeseile wurden die entsprechenden technischen Voraussetzungen geschaffen und Unternehmen streben nun hin zu agilen Arbeitsstrukturen. Was es dafür braucht sind die entsprechenden Werkzeuge und Systeme. Mitarbeiter müssen die Möglichkeit haben über unterschiedlichste Geräte auf Informationen und Wissen zuzugreifen und zu kommunizieren. Gänzlich aussterben werden die Büros aber trotzdem nicht, denn kreative Teamarbeit wird auch in Zukunft im Büro stattfinden. Diese hybride Arbeitswelt sehe ich als den „New Way of Work“. Wie das Führen und Motivieren der Mitarbeiter auf Distanz gelingt wird sicher auch noch ein interessantes Thema für die Zukunft.
Außerdem finde ich, dass Nachhaltigkeit 2020 noch mehr an Bedeutung gewonnen hat. Ich bin davon überzeugt, dass ethisch vertretbares Wirtschaften der Schlüssel zu einer sicheren und erfolgreichen Zukunft ist. Bei Konica Minolta sind bestmöglicher Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Eco Vision 2050 verankert, mit dem Ziel einer konstanten Reduktion unserer CO2-Emissionen. Wir unterstützen aber auch unsere Kunden bei der Erreichung ihrer eigenen Nachhaltigkeitsziele. Cloud-Services sparen Papier ein und wir stellen spezielle Programme zur Reduzierung, Vermeidung oder zum Ausgleich von CO2-Emissionen zur Verfügung. Beispiele dafür sind der bizhub Eco, Clean Planet oder Carbon Neutrality.
Wie gehen Sie persönlich bzw. im Job mit Lockdown, Home Office, Home Schooling und Social Distancing um? Mit welchen Strategien und Verhaltensweisen sorgen Sie für Ausgleich?
Ich arbeite von zu Hause aus und habe eigentlich einen ganz „normalen“ Terminkalender. Meetings finden nun nicht klassisch Face-2-Face statt, sondern per Skype und Teams. Die Corona-Krise ist natürlich immer Gesprächsthema mit meinen Kollegen, weil es uns persönlich und das Unternehmen beeinflusst. Sonst läuft es fast wie immer. Lieferdienste sind hoch im Kurs. Weiteres soziales Leben findet eher bei regelmäßigen Check-ins und Chats mit der Familie statt.
Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2020?
Trotz Corona habe ich 2020 als durchaus positiv erlebt. Aufgrund der herausfordernden Monate seit März mussten wir unseren unternehmerischen Fokus weiter schärfen. Unsere Digitalisierungsstrategie, die wir uns zu Beginn des Jahres vorgenommen haben, konnten wir schon wenige Monate später besser als jemals erwartet umsetzen.
Welche Themen sollten Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf der Agenda von IT-Managern ganz oben stehen und warum bzw. welche IT-Themen werden 2021 eine besonders wichtige Rolle spielen?
Durch die Corona Krise setzen nun fast alle Unternehmen, auch Klein- und Mittelbetriebe, auf eine rasche digitale Transformation und wollen diese mit entsprechend ausgereiften Strategien rasch umsetzen. Eine stabile und vernünftige Netzwerkinfrastruktur und ein solides IT-Security-Konzept sind die Basis dafür. Zudem braucht es kompetente, verlässliche und serviceorientierte Partner, die Sie auf diesem Weg begleiten. Im Fokus dabei stehen individuelle Kundenbedürfnisse und Datenschutz. Unternehmen werden in Zukunft noch viel mehr auf Datensicherheit achten müssen. Sie wird ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie werden.
Dieser Artikel ist Teil einer Interviewserie, für den die COMPUTERWELT rund 50 Top-Manager aus der IT-Branche befragt hat.
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