Das Unternehmen hpc DUAL hat sich in den letzten zehn Jahren die länderübergreifende Technologieführerschaft bei der dualen Zustellung erarbeitet. Nun muss es das Thema aus der Nische herausführen. [...]
Die duale Zustellung kombiniert den physischen sowie den elektronischen Versandweg, Schriftstücke landen so immer auf dem günstigsten und schnellsten Weg beim Empfänger. Ist er per E-Mail erreichbar, landet die Post in seiner Inbox, ansonsten als Brief im Postkasten. Die österreichische hpc DUAL beackert dieses Feld seit zehn Jahren und hat sich in dieser Zeit europaweit einen großen Vorsprung gesichert. Trotzdem ist das Thema noch nicht aus der Nische herausgekommen, wie Geschäftsführer Josef Schneider im Interview mit Computerwelt.at berichtet.
Dieses Jahr feiert hpc DUAL sein zehnjähriges Jubiläum. Mit dem Thema duale Zustellung standen Sie zu Anfang recht alleine auf weiter Flur.
Josef Schneider: Wir waren ganz alleine. Wir haben die SendStation-Versandsoftware für die duale Zustellung entwickelt und haben dafür in Österreich keinen Markt vorgefunden. Zum anderen mussten wir den Bedarf erst wecken und auch das Verständnis herstellen. Das Verständnis für den Postversand war ja Post-gelb. Mittlerweile hat sich das ein bisschen gedreht.
Wenn man sich die Entwicklung rund um hpc DUAL ansieht, könnte man zu dem Schluss kommen, das Thema duale Zustellung hat in den letzten Monaten deutlich an Fahrt aufgenommen.
Ja. Im Juli 2015 wurde die hpc DUAL Schweiz AG gegründet, Ende des ersten Quartals 2016 wird es die Gründung der hpc DUAL Deutschland geben. Wir haben aber vor, die Technologie und die Produkte auch weiterhin in Österreich zu entwickeln. Hier haben wir unsere Mitarbeiter, hier ist unser Knowhow gebündelt. Die Länderorganisationen sind im Prinzip reine Vertriebsorganisationen.
Österreichische Unternehmen orientieren sich gerne in Richtung Osteuropa. Warum nicht auch hpc DUAL?
Darüber haben wir lange nachgedacht. Es gibt auch immer wieder Anknüpfungspunkte. Wir haben etwa Gespräche in Mazedonien und Albanien geführt. Aber das sind nicht unsere Fokusmärkte. Der Fokusmarkt ist ganz klar Deutschland, auch aufgrund der Struktur und des Föderalismus in Deutschland. Die sind sehr ähnlich beschaffen wie in Österreich und auch in der Schweiz. Wenn wir es in Deutschland schaffen, dieses Thema zu besetzen, dann schaffen wir es überall.
Wenn heute ein Großversender kommt, der 50 Millionen Briefe verschicken will, egal aus welchem Land, werden wir das natürlich auch machen. Das Ziel ist es aber, das Thema in unseren Fokusländern in die Breite zu bringen.
Ist das Thema duale Zustellung mittlerweile im Markt angekommen?
Duale Zustellung ist nach wie vor ein Nischenthema. Es gewinnt natürlich zunehmend an Bedeutung. Aber das Wissen um die Möglichkeit ist nach wie vor längst nicht in dem Ausmaß vorhanden, wie ich es gerne hätte. Das liegt auch daran, dass klassische Postgesellschaften dieses Thema wegen der Absicherung ihres Kerngeschäftes nicht forcieren.
Hängt das mit der noch relativ geringen Verbreitung der Digitalen Signatur zusammen?
Nein. Die Digitale Signatur hängt mit behördlichen Zustellungen zusammen. Behördliche Zustellungen betreffen aber nach wie vor höchstens fünf Prozent der gesamten Zustellungen. Das ist wirtschaftlich nicht relevant.
Ich halte die elektronische Signatur aber auch in der Zukunft für ein ganz wichtiges Thema. Es geht nicht nur darum, dass ich mich bei irgendwelchen Portalen anmelden kann, sondern auch darum, dass ich meine elektronische Unterschrift leisten kann. Es geht für den Empfänger darum, nachvollziehbar zu machen, dass das erhaltene Dokument tatsächlich von dem richtigen Absender kommt. Durch das Anbringen der digitalen Signatur ist außerdem die Unversehrtheit des Dokuments feststellbar.
Für welche Unternehmen lohnt sich denn die Investition in duale Zustellung? Ab wie vielen versendeten Schriftstücken rentiert sich das?
In Wahrheit haben wir hier keinerlei Einschränkungen. Der Nutzen ist für den Einzelunternehmer, der es sich sparen möchte mit 20 Briefen am Tag zum Postamt zu marschieren, genauso gegeben, wie für den Großversender mit einer Million Briefen, die er postalisch oder per E-Mail verschickt, ohne zu wissen, ob auch der richtige Empfänger die Botschaft bekommen hat.
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