Kooperationen als Erfolgsrezept

Im Gespräch mit ITWelt.at erklärt Stephan Winkler, wissenschaftlicher Leiter des Softwarepark Hagenberg (SWPH), warum die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg genauso wichtig sind wie das enge Zusammenspiel von Forschung, Lehre und Wirtschaft vor Ort – und wie Startups davon profitieren. [...]

Dr. Stephan Winkler, wissenschaftlicher Leiter des Softwareparks Hagenberg (c) Erwin Pils
Dr. Stephan Winkler, wissenschaftlicher Leiter des Softwareparks Hagenberg (c) Erwin Pils

Hagenberg ist international gut sichtbar – welche Rolle spielen Delegationen und internationale Kooperationen für den Softwarepark?

Gerade die internationale Vernetzung ist sehr wichtig für den Softwarepark Hagenberg. Partner aus dem Ausland zu gewinnen war schon in der Vergangenheit oft Mittel zum Erfolg, speziell wenn es um die Teilnahme an internationalen Projekten geht oder darum, Kunden im Ausland zu gewinnen. Außerdem ist es für uns immer wieder interessant zu sehen wie international Forschung und Business organisiert werden, um davon zu lernen!

Wie fördern Sie die Zusammenarbeit von Forschung, Ausbildung und Wirtschaft im Softwarepark Hagenberg?

Die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Ausbildung und Wirtschaft war von Anfang an einer der wichtigsten Aspekte des Softwarepark Hagenberg. Wir organisieren immer wieder gemeinsame Projekte, an denen Vertreter und Vertreterinnen von FH OÖ, JKU und Unternehmen teilnehmen. Bei Schulbesuchen und Delegationen sind wir bemüht, alle drei Aspekte zu zeigen und das Schloss RISC, die FH und die Unternehmen zu besuchen. Und auch im Bereich Lehre arbeiten wir eng zusammen – viele Mitarbeitende der Unternehmen unterrichten an der FH OÖ in Hagenberg, und viele Studierende machen bei den Unternehmen ein Praktikum.

Inwiefern ist der Softwarepark ein fruchtbarer Boden für Startups – und wie begleiten Sie deren Wachstum?

Das Bytewerk der FH OÖ stellt Startups Platz für ihre Unternehmen zur Verfügung – dieses Angebot richtet sich speziell an Studierende der FH OÖ. So sind sie in Anfang an in den Softwarepark integriert und nahe an Professoren und Professorinnen der FH sowie bei erfahrenen Unternehmen. Zusätzlich sind wir gerade dabei, eine Co-Working Szene in Hagenberg zu etablieren, um noch mehr Startups Platz bieten zu können.

Wie stärken Sie im Alltag die Sichtbarkeit der innovativen Projekte im Softwarepark – auch über die Landesgrenzen hinaus?

Wir veranstalten Roadshows und zeigen bei Messen außerhalb von OÖ immer wieder gern unsere Projektergebnisse. Auch bei Schulen treten wir damit regelmäßig auf. So können wir uns als Partner für Projekte sowie als attraktive Arbeitgeber einem breiten Publikum auch außerhalb des Landes präsentieren.

Welche Projekte stehen derzeit im Fokus Ihrer Arbeit – und wie tragen diese zur digitalen Transformation bei?

Es ist mir enorm wichtig, der Gesellschaft besser und klarer zu kommunizieren, was wir am Softwarepark machen und wie wir damit positiv auf die Gesellschaft einwirken. Dazu gehört neben dem Auftreten bei Messen und in Schulen auch die Zusammenarbeit mit Medien sowie ein Ausbau der Möglichkeiten, unsere Inhalte online kennenzulernen.

Welche Rolle spielt die physische Nähe der Hochschulen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen für gemeinsame Erfolge?

Wie bereits zuvor angedeutet – ohne diese Nähe zwischen den Partnern aus Forschung, Ausbildung und Wirtschaft wäre diese enge Zusammenarbeit, die seit Jahrzehnten ein wichtiger Erfolgsfaktor des Softwarepark Hagenberg ist, deutlich erschwert. Das gemeinsame Arbeiten an Projekten ist so viel einfacher, Lehrende von den Unternehmen können schnell an der FH sein und sind für die Studierenden erreichbar, und für die Studierenden ist es so auch viel einfacher, neben dem Studium bei Firmen mitzuarbeiten.

Wie gelingt es dem Softwarepark, junge Talente dauerhaft zu binden und den Fachkräftemangel zu adressieren?

Wir müssen dringend mehr junge Leute davon überzeugen, ein Studium bzw. einen Job in der IT-Branche anzustreben – und die perfekten Voraussetzungen dafür bieten eben wir hier am Softwarepark Hagenberg! Die Nähe zu den Unternehmen, die Krisensicherheit, und am wichtigsten dass es immer interessant ist in unserem Bereich – all das sind Botschaften, mit denen wir noch stärker auftreten müssen! Studierende können bereits im Studium bei Unternehmen mitarbeiten und sind so schon schnell in den Softwarepark integriert, viele bleiben nach ihrem Studium hier.

Welche Leuchtturm-Events oder Initiativen heben den SWPH als Innovationsstandort besonders hervor?

International ist das RISC Institut enorm bekannt, es ist eines der renommiertesten Institute im Bereich Computer-Algebra und dafür weltweit bekannt. Wir sind als Innovations-Treiber in den Bereichen Software Development und Artificial Intelligence in unzähligen Projekten für viele  Partner tätig – und in einem gerade gestarteten Projekt arbeiten wir mit zahlreichen Schulen in der Region zusammen und erarbeiten Konzepte, wie man KI besser im Unterricht vermitteln kann.

Was ist Ihre Vision für die weitere Internationalisierung des Softwareparks – und welche Schritte stehen dafür als nächste an?

Wichtig ist, die internationale Szene am Standort besser zu vernetzen – dafür wird ein Institutionen-übergreifendes Netzwerk gegründet. So wird es uns noch besser gelingen, Internationals in Österreich zu integrieren. Zusätzlich wollen wir verstärkt vergleichbare IT-Hochburgen im Ausland besuchen, um gegebenenfalls von ihnen zu lernen.


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