„Leider werden Digitalisierung und Nachhaltigkeit oft getrennt voneinander betrachtet“

Robert Kreillechner, Head of Platform Business Austria bei Fujitsu, skizziert im Gespräch mit ITWelt.at die wichtigsten IT-Trends für 2024. [...]

Robert Kreillechner, Head of Platform Business Austria bei Fujitsu: "Digitale Innovationen und nachhaltige, ressourcenschonende Arbeitsprozesse wie auch Effizienz schließen sich in keiner Weise aus, sondern gehen vielmehr Hand in Hand. Ich wünsche mir daher, dass noch viel mehr Unternehmen diese Chancen der Green IT ergreifen." (c) Fujitsu

Welche IT-Trends sehen Sie für 2024 bzw. welche IT-Themen sollten heuer auf der Agenda von IT-Verantwortlichen ganz oben stehen und warum?
Die Sicherheit bleibt eine der höchsten Prioritäten in der Unternehmens-IT/OT. Und das wird sich in naher Zukunft auch nicht ändern. Die Bedrohungen für die Cybersicherheit, die durch den Aufstieg der KI noch verschärft werden, sind inzwischen so extrem, dass Unternehmen die Risiken, die mit der Aufrechterhaltung komplexer Technologiesysteme verbunden sind, möglicherweise überdenken müssen. Im Jahr 2024 wird sich eine neue Einstellung zur Komplexität von Technologien durchsetzen. Auf der Suche nach mehr Sicherheit gegen Cyberbedrohungen wird die Vereinfachung der neue Kompass für CISOs sein.

Künstliche Intelligenz ist derzeit das größte Hype-Thema in der IT. Ist dieser Hype gerechtfertigt? Wenn ja, warum, wenn nicht, warum nicht?
Definitiv gerechtfertigt. Die künstliche Intelligenz hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und das Anwendungsspektrum noch einmal deutlich erweitert. Die Beispiele reichen von der Automobilindustrie mit der Entwicklung selbstfahrender Autos – einer Zukunftsvision aus meiner Kindheit – bis zur Finanzwelt, wo KI bei der Analyse der Aktienmärkte unterstützt. Besonders spannend aus meiner Sicht sind die Einsatzgebiete von KI in der Medizin, was zu schnelleren und genaueren Diagnosen führt und personalisierte Behandlungspläne ermöglicht. Im Jahr 2024 wird über die Tech-Giganten hinaus eine Demokratisierung der KI stattfinden und neue Plattformen werden eine weitere KI-Innovationswelle auslösen. Das schafft auch neue Arbeitsplätze.

Wie können es Unternehmen trotz Fachkräftemangel schaffen, ihre IT-Anforderungen abzudecken?
Um mit weniger Ressourcen mehr zu erreichen, gilt es, zeitsparende Arbeitsabläufe zu schaffen und gleichzeitig ein effizientes Wachstum voranzutreiben. Auch an dieser Stelle setzt die KI ihren Siegeszug fort: Gerade in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels kann die Technologie entstandene Personallücken schließen und die Produktivität steigern. Vor allem dort, wo hoher Aufwand durch wiederkehrende Prozesse entsteht.

Wir bei Fujitsu setzen etwa gezielt KI, Machine Learning und Robotic Process Automation ein, um grundlegende Prozesse wie beispielsweise Onboarding-Aktivitäten oder die Automatisierung von Serviceanfragen zu vereinfachen und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so zu entlasten. Mit dem Ansatz, den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen, ist Fujitsu gut aufgestellt, um entsprechende Dienstleistungen, Arbeitsumgebungen und Technologien bereitzustellen, die für einen modernen, persönlichen und flexiblen Arbeitsplatz erforderlich sind.

„Im Jahr 2024 wird über die Tech-Giganten hinaus eine Demokratisierung der KI stattfinden und neue Plattformen werden eine weitere KI-Innovationswelle auslösen. Das schafft auch neue Arbeitsplätze.“

Robert Kreillechner

Welche Lehren nehmen Sie aus dem IT-Jahr 2023 für die Zukunft mit?
Die Vorteile von Datenverarbeitung am Rande des Netzwerks via Edge Computing sind: Schnellere Reaktionszeiten, da Daten vor Ort verarbeitet werden, und weniger Belastung für zentrale Server. Das ist besonders wichtig für Anwendungen, bei denen eine schnelle Reaktion erforderlich ist, wie z.B. in der Industrieautomatisierung. Die Verlagerung von Ressourcen an die Edge ist eine logische Reaktion auf die zunehmende Kundennachfrage nach einem schnelleren Zugang zu Anwendungen oder Plattformen an immer mehr Standorten und bringt Workloads sowie Nutzerinnen und Nutzer näher zusammen.

Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2023?
Das vergangene Jahr war alles in allem ein sehr erfolgreiches für uns als österreichische Niederlassung. Als Leiter des Platform Business freut es mich aber besonders, dass wir im Zuge der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens wieder vieles von europäischen Rollen in lokale Verantwortlichkeiten zurückholen konnten, was nicht nur den Standort Österreich insgesamt und das Knowhow vor Ort stärkt, sondern auch ein gemeinschaftliches „Wir-Gefühl“ aufkommen hat lassen. Das erfüllt mich mit Stolz und Freude!

Welche spannenden Projekte haben Sie 2023 für Kunden umgesetzt und was war das Besondere daran?
Es waren 2023 tatsächlich so viele großartige und schöne Projekte sowohl bei langjährigen Bestandskunden als auch bei einigen namhaften Neukunden, dass es mir wirklich schwerfällt, ein einzelnes Projekt rauszupicken. Für einige Kunden aus dem Energie- und Telekommunikationsbereich hat sich aus meiner Sicht die Extrameile, die wir bei Fujitsu stets bereit sind zu gehen, besonders gelohnt, aber more to follow.

Wenn Sie einen IT-bezogenen Wunsch frei hätten, wie würde der lauten?
Ganz klar: Mehr Green IT in der Wirtschaft – von energieeffizienten Servern bis hin zu Recyclingprogrammen für Elektronik. Grüne Technologien helfen, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Leider erlebe ich noch zu oft, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit getrennt voneinander betrachtet werden. Doch digitale Innovationen und nachhaltige, ressourcenschonende Arbeitsprozesse wie auch Effizienz schließen sich in keiner Weise aus, sondern gehen vielmehr Hand in Hand. Ich wünsche mir daher, dass noch viel mehr Unternehmen diese Chancen der Green IT ergreifen.


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