Vlad Gozman ist einer der Innovatoren in der Österreichischen Digital-Szene. Im Interview mit der Computerwelt stellt er sein neues Projekt einer Online-Marketing Plattform vor und spricht über seine Einschätzung der Startup-Szene in Österreich. [...]
Computerwelt: Herr Gozman, Sie sind innerhalb von wenigen Jahren hier in Österreich zu einer bekannten Persönlichkeit in der Startup- und Innovations-Szene geworden.
Vlad Gozman: Ich komme ursprünglich aus Rumänien und bin seit dem Jahr 2010 in Österreich. Mein erstes Projekt war es, die TedX Lizenz für Wien zu nehmen und hier eine Community aufzubauen. Mittlerweile machen wir das schon fünf Jahre, und haben 18 Events organisiert, davon sechs größere. Die TedX war ein Herzensthema für mich – die Chance auf einem Non Profit Level etwas Inspirierendes zu machen. Es ging darum eine Sektion für neue Medien und Technologien aufzubauen, so etwas wie der MIT Media Lab in Konferenz-Form. Das wollte ich auch in Wien haben.
Neben den TED Aktivitäten sind sie auch selbst in einigen interessanten Projekten aktiv.
Ja, ich bin Partner bei 5invest – Habe im Rahmen dessen das Unternehmen adspired technologies gegründet, mit adverity als einem der Produkte. Hier geht es um eine Online-Marketing Plattform. Das andere Produkt ist CIUVO – eine Technologie für kontextuelles Advertising. Im Wesentlichen handelt es sich um ein Browser-Addon, das den User beim Shoppen begleitet und im Moment des Kaufes andere Shops oder Gutscheine anbietet. Also Information wo man das Produkt günstiger kaufen kann. Der User bezahlt nichts und bekommt aber einen guten Wert.
Mittlerweile sind wir mit CIUVO in über 160 Ländern vertreten und haben vier bis fünf Mio. User. Ein interessantes Feature ist auch der Twitter Bot: Man kann Tweets abschicken mit einem Produktnamen und erhält in realtime einen Link zum günstigsten Preis.
Kommen wir zu Adverity – wie kamen Sie dazu, Unternehmen beim Online Marketing zu unterstützen?
Mein Partner und Adverity-Mitgründer ist Andreas Glänzer, ein ehemaliger Google-Mitarbeiter. Er kommt aus der Media-Ecke – ich komme aus der Ecke der neuen Technologien. Die Idee war es, diese beiden zu vereinen und ein spannendes Produkt auf den Markt zu bringen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um ein BI-Tool – Intelligence und Analytics. Diese Technologien sind erst in den letzten zwei Jahren im Marketing Bereich aufgebrochen. Dort gibt es sehr viele Daten aber bis jetzt keine intelligente Auswertung.
Was ist der Vorteil von Adverity?
Marketer, sowohl Werbetreibende als auch Media Agenturen, haben das Problem dass es sehr viele Kanäle mit Marketing Relevanz gibt. Zum einen Werbeplattformen wie Facebook und das Google Display Network, zum anderen auch Offline-Aktivitäten wie Print oder TV. Dann gibt es zahlreiche Visibility Plattformen wie Analytics oder Metrix für DACH Region, wo man messen kann was passiert. Zusätzlich gibt es Adserver welche Werbung steuern, sowie Repositories auf CRM und eCommerce Ebene. Wir nennen das Daten Silos, weil die Daten dort eingekapselt sind. Alle Systeme bieten zwar für sich Reporting Funktionen – aber um den Überblick zu bekommen muss man sie zusammenführen. Und das Problem bis heute ist, dass Marketers die Daten-Zusammenführung bis heute noch in Spreadsheets machen. Der Grund dafür ist simpel dass alle Systeme eine Export Funktion mit .csv haben. Das ist aber ein langwieriger, mühsamer Prozess der oft fehlerhaft ist. Adverity kommt nun als agnostische Plattform und bricht diese Datensilos auf, macht die Daten vergleichbar und führt sie in ein gemeinsames Repository über.
Was ist das Ziel dieses Online-Services?
Der erste Benefit ist die Automatisierung des Reportings. Der zweite Vorteil ist es, Ad Hoc Analysen fahren zu können, mit Live Dashboards und aktuellen Daten. Ein weiteres Ziel ist natürlich auch die Bewertung der Kanäle. Man kann dann sagen, welcher Kanal – unter Berücksichtigung von Saisonalität, Wetter, etc. – besser performt als der andere.
Welches Attribuierungs-Modell verwenden Sie um die Leistung unterschiedlicher Kanäle bewerten zu können?
Im Moment haben wir derartige Modelle wie Last oder First Click noch nicht. Man kann sich mit den Daten selbst im System spielen und unterschiedliche Wertigkeiten zuordnen. Wir tracken nichts Zusätzliches, sondern nehmen nur Daten von bestehenden Kanälen.
ROI Berechnungen um herauszufinden wie gut einzelne Marketing-Aktivitäten funktionieren gibt es auch, sie sind aber im Moment dem Marketer überlassen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es eine automatische Analyse geben mit unterschiedlichen Attribuierungs-Modellen.
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