Armin Müllner, Manager Territory, Partner & Alliance Sales bei Red Hat, lässt im Gespräch mit der COMPUTERWELT das Jahr 2020 Revue passieren, erklärt, was wir aus der Corona-Krise lernen können und skizziert die wichtigsten IT-Trends für das kommende Jahr. [...]
Inwiefern hat die Corona-Krise den Geschäftsverlauf 2020 Ihres Unternehmens beeinflusst?
Natürlich mussten auch wir unsere Arbeitsweise anpassen und auf Home Office umstellen. Generell kann man aber sagen, dass wir sowie die gesamte IT-Branche der Krise sehr gut begegnet sind und keine großen negativen Auswirkungen bemerkt haben. Bei unseren Kunden sieht man einerseits einen Fokus auf Optimierung der bestehenden IT-Landschaft, aber auch einen verstärkten Digitalisierungs-Push in Richtung Hybrid Cloud.
Wie wird sich die Corona-Krise Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf die IT-Branche bzw. auf Unternehmen auswirken?
Aus meiner Sicht ist es traurig, dass eine globale Pandemie kommen musste, damit sich das Arbeiten im Home Office breit durchsetzt. Ich denke, dass der Stellenwert von IT quer über alle Branchen gestiegen ist und auch im nächsten Jahr innovative Projekte umgesetzt werden. Außerdem wird die Adoption von Cloud-Lösungen weiter steigen und hybride Betriebsmodelle den Unternehmen helfen, Kosten zu optimieren und ihre Effizienz zu steigern.
Welche Lehren lassen sich aus dem Jahr 2020 im Allgemeinen und aus der Corona-Krise im Speziellen für die Zukunft mitnehmen?
Die einzige Konstante ist die Veränderung. Wer hätte zu Jahresbeginn gedacht, dass man seine Kollegen im Jahr 2020 primär in virtuellen Konferenz-Calls sehen wird? Aber es hat auch gezeigt, dass durch den Einsatz von modernen IT-Lösungen auch sehr große Herausforderungen sehr schnell gemeistert werden können.
Wie gehen Sie persönlich bzw. im Job mit Lockdown, Home Office, Home Schooling und Social Distancing um? Mit welchen Strategien und Verhaltensweisen sorgen Sie für Ausgleich?
Durch das Home Office ist es für mich persönlich sehr wichtig, eine klare Trennung zwischen Büro und zuhause zu haben. Ein räumlich getrenntes Büro hilft da. Auch halte ich mich an meinen normalen Tagesablauf, als ob ich im Büro arbeiten würde. Home Office im Jogginganzug käme für mich nicht in Frage. Da die meisten Tage aus sehr vielen Videocalls bestehen, hilft es mir, 1:1-Gespräche mit dem Handy bei einem Spaziergang durch den Stadtpark durchzuführen – ein guter Ausgleich zum ständigen im Home-Office-Sitzen. Die Balance aus regelmäßigen Gesprächen mit den Kollegen, aber gleichzeitig nicht zu viele Online Meetings zu haben, ist nach wie vor eine Herausforderung!
Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2020?
Mein persönliches Highlight war ganz klar meine neue Herausforderung als Verantwortlicher für den Bereich Territory, Partner & Alliance Sales Austria bei Red Hat. In meinem Bereich konnten wir 2020 ein sensationelles Ergebnis erzielen. Mein persönliches Highlight war zudem, dass ich in meinem Team zwei Kollegen virtuell onboarden konnte und wir in diesem speziellen Umfeld trotzdem extrem schnell ein toll performendes Team wurden.
Welche Themen sollten Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf der Agenda von IT-Managern ganz oben stehen und warum bzw. welche IT-Themen werden 2021 eine besonders wichtige Rolle spielen?
Als höchste Priorität sehe ich zwei Themen: Erstens eine Hybrid-/Multi-Cloud-Strategie: Ich denke es werden in Zukunft mehr und mehr Workloads als Managed Service konsumiert werden. Eine All-in-Strategie für einen Cloud-Anbieter ist aus meiner Sicht ein sehr großer Vendor-Lock-in. Außerdem hat jeder Cloud-Anbieter unterschiedliche Vorteile. Das zweite Thema ist die Containerisierung von Workloads: Durch den Einsatz von moderner Container-Technologie erreichen Unternehmen eine massive Verbesserung in der Time-to-Market, um digitale Innovationen schneller zu den Kunden bringen zu können. Außerdem ermöglicht eine Container-basierte Umgebung eine hohe Mobilisierung der Workloads – sei es in eine Public Cloud, zu einem lokalen Service Provider oder im eigenen Rechenzentrum. Workloads sollen dort laufen, wo sie zum Zeitpunkt X am besten passen.
Dieser Artikel ist Teil einer Interviewserie, für den die COMPUTERWELT rund 50 Top-Manager aus der IT-Branche befragt hat. Weitere Interviews lesen Sie in den nächsten Wochen auf itwelt.at.
Multi-Cloud hat keine Zukunft, da es viel zu wartungsintensiv ist. Auch Container haben ein Ablaufdatum, da es immer noch eine Ausprägung von IaaS ist. Die Zukunft liegt in PaaS Services. Aber ja, das ist definitiv ein Vendor lock-in. Aber alle kochen mit Wasser, man entscheidet sich für den, der am Besten passt. Im Prinzip bekommt man von allen Großen die gleiche Leistung.