Oliver Krizek: »Vertrauen steht bei uns ganz oben«

Das unabhängige IT-Systemhaus NAVAX blickt auf eine 25-jährige Erfolgsgeschichte. Jetzt wurde es mit dem HERMES.Wirtschafts.Preis ausgezeichnet. Die COMPUTERWELT sprach mit Eigentümer und Geschäftsführer Oliver Krizek über sein Erfolgsrezept. [...]

Oliver Krizek, Eigentümer und Geschäftsführer von NAVAX, setzt auf langfristige Kundenbeziehung.
Oliver Krizek, Eigentümer und Geschäftsführer von NAVAX, setzt auf langfristige Kundenbeziehung. (c) Schedl/NAVAX

NAVAX wurde mit dem HERMES-Wirtschaftspreis in der Kategorie Dienstleistung ausgezeichnet. Was bedeutet der Preis für Sie?

Der HERMES Wirtschafts.Preis. bedeutet mir sehr viel und macht mich wirklich stolz. Denn die Auszeichnung ist ein Beweis dafür, dass wir als IT-Systmhaus ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Wirtschaft geworden sind, über die Grenzen des IT-Bereiches hinaus. Denn der HERMES Wirtschafts.Preis. hat uns auch zu anderen Branchen in Vergleich gesetzt. Somit haben wir ein Standing im gesamten österreichischen Dienstleistungsbereich und das branchenübergreifend.

Mit dem HERMES wurde auch die Innovationskraft Ihres Unternehmens ausgezeichnet. Welche Schwerpunkte haben Sie sich für nächstes Jahr vorgenommen? Welche Trends sehen Sie in Ihrer Branche?

Bei uns steht der Bereich Customer Experience, zu dem auch der Bereich CRM gehört, klar im Fokus. Parallel dazu werden wir die App-Entwicklungen weiter ausbauen und das in allen Bereichen: Bei der Integration der Apps in die Geschäftsprozesse, im Bereich CRM und auch in den ERP Systemanwendungen. Individuelle Entwicklungen und der Ausbau unseres Partnernetzwerkes stehen genauso am Programm wie der Ausbau unserer Außenstandorte.

Die Trends in unserer Branche sind Künstliche Intelligenz und Automatisierung. Beispielsweise werden Hololens verstärkt in serviceorientierten Unternehmen eingesetzt werden und auch Virtual Reality bzw. Mixed Reality werden Einzug halten. Große Datenmengen werden lenkbar und Machine Learning werden die zukünftigen Trends abrunden. Damit einher geht auch eine zunehmende Automatisierung der Dienstleistung. Also überall dort, wo fachspezifische Expertise nicht benötigt wird, wird automatisiert.

NAVAX wird zu einem „One-Stop Shopping“: Wir entwickeln mit unseren Kunden gemeinsam neue Geschäftsmodelle, digitalisieren die Geschäftsprozesse und setzen diese dann auch um. Damit helfen wir dem Kunden dabei, sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. 

Sie haben Ihre Firma von einem Einpersonenunternehmen zu einem soliden mittelständischen Unternehmen mit über 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgebaut. Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen braucht es dazu?

Dafür braucht es Durchhaltevermögen, Geduld und Mut, um Entscheidungen zu treffen, Demut, Leidenschaft und Freude an der Arbeit. Aber vor allem darf man nicht zu gierig sein und nicht finanziell kurzfristig orientiert sein. 

Der Respekt vor den Menschen und dem Mitbewerb ist ebenfalls maßgeblich wichtig. Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu und die Bereitschaft, Leistung zu erbringen, ständige Reflexion und sich immer wieder hinterfragen. 

Die Bereitschaft für Veränderung und für neue Ideen aufgeschlossen zu sein ist ein weiterer wesentlicher Punkt. Scheitern zu dürfen und wieder aufzustehen gehören für mich aber genauso dazu.

Wäre das heute auch noch möglich? Was würden Sie anders machen?

Ich würde derzeit nichts anders machen, da ich sonst den Lauf der Dinge verändern würde und ich bin mit dem zufrieden, was ich derzeit habe. Das „hätt i, war i, dat i“ – gibt’s net.

„Man sollte Dinge geschehen lassen, aber nicht passieren lassen“ – denn Dinge, die passieren, kann ich nicht beeinflussen. Dinge, die geschehen, kann ich steuern. 

Wie sorgen Sie für die Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen? Wie bilden Sie sich selbst weiter?

Der wertschätzende Umgang mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist mir ganz wichtig und macht unsere „NAVAX Family“ aus. Dementsprechend investiere ich auch stetig in die Weiterbildung meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und in den Ausbau der Betriebsstätten.  

Für mich zählt nicht das kurzfristige Ergebnis, sondern ich möchte langfristig am Markt bestehen. Daher bemühe ich mich auch, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Perspektive zu bieten. Dementsprechend habe ich schon vor Jahren ein Unternehmens-Fitness-Programm ins Leben gerufen, das auf mehreren Ebenen basiert. Dabei geht es einerseits um Fortbildungsmaßnahmen im klassischen Sinn und andererseits auch um Gesundheit und Fitness. Abgerundet wird das Angebot von täglich frischem Obst und Gemüse und Getränken, die gratis zur Verfügung stehen, um die Belegschaft präventiv zu stärken. 

Meine persönliche Weiterentwicklung basiert auf mehreren Ebenen. Ich hole mir Anregungen und Inspiration aus Zeitschriften, dem Internet, zahlreichen Gesprächen mit ganz verschiedenen Gesprächspartnern, nehme an vielen Konferenz zu unterschiedlichsten Themen teil und bin einfach wissbegierig und neuen Themen gegenüber aufgeschlossen.

Digitalisierung ist gegenwärtig das bestimmende Thema. Sie helfen anderen Unternehmen bei der digitalen Transformation. Ab wann beginnt die gemeinsame Kundenreise und wie lange begleiten Sie Ihren Kunden? In welcher Hinsicht unterscheiden Sie sich hinsichtlich der Kundenbetreuung vom Mitbewerb?

Die Kundenreise beginnt schon im Vorfeld eines Projektes mit der Beratung. Dann folgt die konkrete Umsetzung und anschließend die weitere Betreuung: Von der Geschäftsidee, über die Prozessoptimierung bis zur technischen und strukturellen Umsetzung suchen wir, teilweise gemeinsam mit Partnern, die optimale Lösung für unsere Kunden, die wir dann auch umsetzen und in Folge weiter betreuen.

Ein „geht nicht“ gibt es nicht. Wir finden Lösungen, versuchen Situationen realistisch einzuschätzen und umzusetzen. Der Kunde steht bei uns wirklich im Mittelpunkt und soll langfristig betreut werden. Denn als eigentümergeführtes Unternehmen agiere ich nicht kurzfristig ertragsoptimiert. Sondern ich denke auf lange Sicht gesehen und möchte auch, dass wir unsere Kunden langfristig betreuen. Vertrauen steht bei uns an oberster Stelle und das spüren auch unsere Kunden. Dementsprechend haben wir auch zahlreiche Kunden, die wir seit Jahren bzw. Jahrzenten betreuen und stetig weiterentwickeln.

Wie sehr hat sich NAVAX seit Bestehen selbst digital transformiert? Gibt es Dinge, die NAVAX nie automatisieren wird?

Wir entwickeln uns stetig weiter und nehmen bei uns intern laufend Verbesserung vor, frei nach dem Motto „use what you sell“. Dementsprechend schauen wir, wo Digitalisierung helfen kann, um die Qualität zu verbessern, Kosten zu reduzieren, Dinge zu verbinden und transparenter zu machen. Überall dort wo es Sinn macht, setzen wir an und verbessern uns. Das heißt, dass wir in einer ständigen Transformation leben.

Natürlich ist nicht alles digitalisierbar. Aber Dinge finden statt, die früher unmöglich bzw. undenkbar waren. Bestes Beispiel dafür ist das Handy, ohne das wir heute alle nicht mehr sein wollen und bei dem das ortsunabhängige Telefonieren, um das es ursprünglich gegangen ist, nicht mehr im Vordergrund steht.

Allerdings werden auch weiterhin Menschen mit Menschen kommunizieren und das wird sicher auch noch eine Weile so bleiben.

Das ist die Langfassung des in der COMPUTERWELT 20/2019 erschienenen Interviews mit Oliver Krizek.


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