„Personalisierung, Privacy und Budget-Effizienz treiben den Bereich Data-driven Marketing massiv an“

Siegfried Stepke, Eigentümer und Geschäftsführer von e-dialog, schildert im Gespräch mit der COMPUTERWELT, was wir aus dem Jahr 2021 für die Zukunft mitnehmen können, erklärt, wie sich die Corona-Krise und New Work auf uns auswirken und skizziert die wichtigsten IT-Trends für das kommende Jahr. [...]

Siegfried Stepke, Eigentümer und Geschäftsführer von e-dialog: "Der Aufbau einer CDP (Customer Data Platform) löst die Kundendaten-Silos auf und verspricht zudem in der kommenden Post-Cookie-Ära, weiterhin gezielt und personalisiert Kunden auf allen Kanälen ansprechen zu können." (c) e-dialog

Wie wird sich die Corona-Krise Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf die IT-Branche, auf Unternehmen bzw. auf unsere Gesellschaft auswirken?
Lockdowns und New Work treiben die Digitalisierung nachhaltig weiter. Wir müssen nur im Mikrokosmos auch auf die psychischen Belastungen daraus achten und diese lösen sowie im Makrokosmos darauf, dass unsere Wirtschaft nicht auf Dauer durch Ersatzzahlungen am Leben erhalten werden kann.

Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2021?
Wir sind weiter auf signifikantem Wachstumskurs. Personalisierung, Privacy und Budget-Effizienz treiben den Bereich Data-driven Marketing massiv an. Durch den Umstieg auf hundert Prozent Remote Work konnten wir viele Experten außerhalb von Österreich für uns recruiten.

Welche Themen sollten Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf der Agenda von IT-Managern ganz oben stehen und warum bzw. welche IT-Themen werden 2022 eine besonders wichtige Rolle spielen?
Vor allem der Aufbau einer CDP (Customer Data Platform) löst die Kundendaten-Silos auf und verspricht zudem in der kommenden Post-Cookie-Ära, weiterhin gezielt und personalisiert Kunden auf allen Kanälen ansprechen zu können. Ergänzend werden dazu Data-Clean-Rooms von verschiedenen Plattformen zur DSGVO-konformen Anreicherung der Daten angeboten. Dass hier mit Rohdaten in Echtzeit gearbeitet wird und mittels Machine Learning nicht nur Insights gewonnen, sondern vor allem auch aktiviert werden, ist eigentlich nicht neu.

„Legislativ verstoßen wir alle immer noch gegen jegliche Arbeitsplatzverordnungen. Leider hat der Gesetzgeber bislang noch keine zukunftsweisende Regelung vorgestellt, aber aufgrund der aktuellen Situation fragt ja eh keiner.“

Siegfried Stepke

Die letzten beiden Jahre standen im Zeichen der Pandemie und beschleunigten die Digitalisierung und brachten uns Hybrid-Arbeitsmodelle. Nach der Pandemie gilt es die nächste – größere – Krise zu bewältigen, die Klimakrise. Wie schätzen Sie müssen sich Unternehmen in punkto Nachhaltigkeit umstellen? Welche konkrete Maßnahmen planen sie/plant Ihr Unternehmen für 2022 und darüber hinaus?
Als Partner und Nutzer der Google Cloud Platform profitieren wir von den immensen Investitionen und Innovationen, die hier im Bezug auf Klimaneutralität bereits erreicht wurden. Auch der Wegfall vieler Dienstreisen (nah und fern) ist eine durchwegs positive Entwicklung. Und hoffen wir, dass mehr Strom immer ökologischer generiert wird.

Wie gut ist ihr Unternehmen bzw. wie gut sind österreichische Unternehmen im Allgemeinen für New Work – also verteilte Teams, Home Office, hybride Arbeitsmodelle etc. – aufgestellt?
Technisch überraschenderweise gar nicht so schlecht. Legislativ verstoßen wir alle immer noch gegen jegliche Arbeitsplatzverordnungen. Leider hat der Gesetzgeber bislang noch keine zukunftsweisende Regelung vorgestellt, aber aufgrund der aktuellen Situation fragt ja eh keiner. Organisatorisch und kulturell müssen bald Lehren aus der Ausnahmesituation gezogen werden, die dann auch für den Regelbetrieb halten und soziale, psychologische und kommunikative Aspekte neu würdigen.

Glauben Sie, dass sich die angespannte Situation beim Thema IT-Fachkräftemangel in den kommenden Jahren bessern wird? Was kann man in diesem Bereich tun?
Wäre ich kein Optimist, würde mich das Erleben von Distance Learning in den letzten 18 Monaten pessimistisch stimmen. Der Markt wird sich die Fachkräfte suchen, zur Not im dank Remote Work noch mehr globalisierten Ausland.

Dieser Artikel ist Teil einer Interviewserie, für den die COMPUTERWELT rund 50 Top-Manager aus der IT-Branche befragt hat. Weitere Interviews lesen Sie in den nächsten Wochen auf itwelt.at.


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