„Sei wer du bist und tu was du liebst“

»Gleiche Chancen für alle« lautet das Motto bei Microsoft. Die Unterschiede zwischen den Mitarbeitern – auch den "kleinen Unterschied" zwischen Mann und Frau – sieht Monica Rancati, Director HR von Microsoft Western Europe, als Chancen für das Unternehmen. Trotz aller Initiativen der letzten Jahre ist es jedoch auch für Microsoft weiterhin nicht leicht, weibliche Kandidaten für einen Beruf in der IT zu interessieren. [...]

Führungspositionen werden, auch in der IKT-Branche, immer noch meistens mit Männern besetzt. Warum das so ist – und warum es besser wäre, wenn es anders wäre – war das Thema der von Microsoft veranstalteten Podiumsdiskussion »Führen in Highheels« Ende November in Wien. Monica Rancati, als Director HR von Microsoft Western Europe für die Personalagenden aller kleinen und mittleren Länder der Region zuständig, war ebenfalls zu Gast und hielt die Keynote der Veranstaltung. Im Anschluss stand die Italienerin Computerwelt.at als Interviewpartnerin zur Verfügung.

Warum ist für Microsoft das Thema „Frauen in der IT“ so wichtig?
Heute werden mehr als 80 Prozent der Konsumentenentscheidungen von Frauen getroffen – die Werbung spricht trotzdem weiterhin hauptsächlich Männer an. Microsoft will sich als Consumer Company und nicht als B2B Company positionieren. Es ist daher wichtig, die Märkte und Gesellschaften in denen wir tätig sind zu verstehen und auch in unserer Organisation abzubilden. Die Bevölkerung im Unternehmen zu repräsentieren ist notwendig, um den Markt zu verstehen – aber wir wollen der Gesellschaft auch etwas zurückgeben. Zum Beispiel wollen wir etwas gegen die Arbeitslosigkeit junger Menschen und Frauen tun.  

Gibt es Unterschiede in den verschiedenen Ländern, für die Sie zuständig sind?
Ich denke, es werden überall die gleichen Anstrengungen unternommen, um weibliche Talente in das Unternehmen zu holen und auf verschiedene Organisationslevel weiterzuentwickeln. In einigen Ländern ist uns das besser gelungen, in anderen weniger – das hängt etwa mit der Verfügbarkeit der Arbeitskräfte oder der Größe der Landesorganisationen zusammen. In größeren Ländern ist es leichter, weibliche Mitarbeiter zu finden.
Es ist zum Beispiel leichter in Spanien weibliche Führungskräfte zu finden als in den Niederlanden. Im italienischen Führungsteam von Microsoft sitzen vier Frauen, in Norwegen nur eine. Das Sozialsystem in der Schweiz unterstützt arbeitende Mütter nicht sehr effektiv – das macht es für Frauen zu einer Herausforderung, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Deswegen verlassen in der Schweiz auch viele Frauen ihren Arbeitsplatz, weil sie mehr Zeit für Ihre Familie brauchen.

Gibt es einen angestrebten „Frauen-Anteil“ bei Microsoft?
Wir streben an, dass 30 Prozent unserer Führungskräfte weiblich sind und wollen in jedem Land den Maßstäben der Gesellschaft entsprechen. Wir wollen, dass jeder bei uns die gleichen Chancen hat.

In den letzten Jahren gab es viele Versuche, mehr Frauen für die IKT-Branche zu interessieren. Hat das Ihrer Meinung nach geholfen?
Microsoft engagiert sich diesbezüglich viel in Westeuropa, zum Beispiel haben wir große Initiativen in Spanien und Norwegen. Wir fangen sehr früh an, bei Kindern im Alter von 10 Jahren, und versuchen ihnen zu zeigen, wie das Verständnis von Technologie sie in ihrer künftigen Karriere unterstützen kann. Trotzdem ist es für Microsoft immer noch eine Herausforderung, Frauen zu finden die für eine Technologie-Firma arbeiten wollen.

Wenn man sich die Rollenbilder und Stereotype ansieht: Haben sich Frauen und Männer in den letzten Jahren einander angenähert? Gibt es heute weniger „klassische“ Männer und Frauen? Und ist das gut oder schlecht – gerade wenn es um das Thema Diversifikation geht?
Das hängt mit den Generationen zusammen, würde ich sagen. Als meine Generation vor 20 Jahren ihre Karriere gestartet hat haben wir uns an eine männlich dominierte Umgebung angepasst – den das waren die Vorbilder, die wir hatten. Heute wollen die jungen Generationen für das respektiert werden, wer sie sind. Unser Hauptziel bei Microsoft ist es, eine Umgebung zu schaffen in der sich jeder respektiert und wertgeschätzt fühlt für das, was er oder sie in das Unternehmen einbringt. Einer unserer Werte ist: Sei wer du bist und tu was du liebst.

Das Gespräch führte Rudolf N. Felser.

Monica Rancati:
Die Italienerin Monica Rancati ist in ihrer Funkton als Director HR von Microsoft Western Europe für die Personalagenden aller kleinen und mittleren Länder dieser Region zuständig. Vor Ihrem Einstieg bei Microsoft im Jahr 2012 war sie seit 1999 in verschiedenen nationalen und internationalen HR-Führungspositionen für das Unternehmen EMC tätig.


Mehr Artikel

News

KI in der Softwareentwicklung

Der “KI Trend Report 2025” von Objectbay liefert Einblicke, wie generative KI entlang des Software Engineering Lifecycle eingesetzt wird. Dafür hat das Linzer Softwareentwicklungs-Unternehmen 9 KI-Experten zu ihrer Praxiserfahrung befragt und gibt Einblicke, wie der Einsatz von KI die IT-Branche verändert wird. […]

News

F5-Studie enthüllt Lücken im Schutz von APIs

APIs werden immer mehr zum Rückgrat der digitalen Transformation und verbinden wichtige Dienste und Anwendungen in Unternehmen. Gerade im Zusammenhang mit kommenden KI-basierten Bedrohungen zeigt sich jedoch, dass viele Programmierschnittstellen nur unzureichend geschützt sind. […]

News

VINCI Energies übernimmt Strong-IT

VINCI Energies übernimmt Strong-IT in Innsbruck und erweitert damit das Leistungsspektrum seiner ICT-Marke Axians. Strong-IT schützt seit mehr als zehn Jahren Unternehmen gegen digitale Bedrohungen, während Axians umfassende IT-Services einbringt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*