Edgar Reiter, CEO bei Axians ICT Austria, lässt im Gespräch mit der COMPUTERWELT das Jahr 2020 Revue passieren, erklärt, was wir aus der Corona-Krise lernen können und skizziert die wichtigsten IT-Trends für das kommende Jahr. [...]
Inwiefern hat die Corona-Krise den Geschäftsverlauf 2020 Ihres Unternehmens beeinflusst?
Insgesamt sind wir gut durch dieses besondere Jahr gekommen. Unser Logistikgeschäft, speziell das Paketservice, hat sich sehr positiv entwickelt. Die Lockdown-Phasen waren allerdings auch für uns spürbar – die Vorsicht bei großen Investitionen ist gestiegen.
Wie wird sich die Corona-Krise Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf die IT-Branche bzw. auf Unternehmen auswirken?
Im ersten Halbjahr 2021 wird sich zeigen: Wer kommt gut durch die Krise und wie gestalten wir unsere Zukunft nach der Pandemie? Erst wenn die unmittelbaren Themen gelöst sind, kann eine Krise zur Chance werden und zum Change beitragen. Strategisch denkende Unternehmen werden das Jahr 2021 nützen, um ihre Digitalisierungsprojekte voranzutreiben.
Welche Lehren lassen sich aus dem Jahr 2020 im Allgemeinen und aus der Corona-Krise im Speziellen für die Zukunft mitnehmen?
Wir müssen in Österreich und in Europa insgesamt resilienter gegen Krisen werden, auf der gesamtgesellschaftlichen wie auf der Unternehmens-Ebene. Corona hat den Stellenwert von Pharma- und IT-Themen verdeutlicht. Solche Schlüsseltechnologien müssen nach Europa zurückgebracht werden! Wir stehen vor weiteren gewaltigen Herausforderungen – hoffentlich nützen wir die Chance, bei grünen Technologien eine Vorreiter-Rolle zu übernehmen.
Wie gehen Sie persönlich bzw. im Job mit Lockdown, Home Office, Home Schooling und Social Distancing um? Mit welchen Strategien und Verhaltensweisen sorgen Sie für Ausgleich?
Ich arbeite schon immer viel im Home Office, daher war die Umstellung hier nicht groß. Neu war mehr gemeinsame Zeit mit der Familie. Wir haben täglich gemeinsam gekocht, was auch auf der Waage zu sehen ist …
Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2020?
Unser Team schaffte es in drei Wochen eine Applikation zu entwickeln, die Förderungen des COVID-19 Härtefall-Fonds zur Auszahlung bringt. Sehr positiv fand ich die große Solidarität, wie wir Menschen in der Krise zusammenstehen.
Welche Themen sollten Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf der Agenda von IT-Managern ganz oben stehen und warum bzw. welche IT-Themen werden 2021 eine besonders wichtige Rolle spielen?
Cybersecurity, Cybersecurity und Cybersecurity – dieses Thema ist wirklich für alle wichtig und wird nach wie vor zu wenig ernstgenommen. Hier entstehen auch durch das Home Office neue Herausforderungen. Ebenso zentral sind die Themen Collaboration und die Erneuerung von ERP-Systemen.
Dieser Artikel ist Teil einer Interviewserie, für den die COMPUTERWELT rund 50 Top-Manager aus der IT-Branche befragt hat. Weitere Interviews lesen Sie in den nächsten Wochen auf itwelt.at.
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