Was 2014 passiert: Die Stimmung in Österreichs IKT-Branche – Teil 1

Wie ist die Lage der IKT-Nation im Jahr 2014? Welche neuen Lösungen kommen, wie wird sich die Branche entwickeln? Und was kann oder soll die Regierung für diesen wichtigen Wirtschaftszweig tun? Wir haben für Sie insgesamt 70 Geschäftsführer von in Österreich tätigen IKT-Anbietern befragt – für das wohl umfangreichste und kompletteste Stimmungsbarometer des Jahres 2014. Heute in Teil 1: Die Unternehmen von A bis I. [...]

Frederic Boone, Leiter Aastra Zentral- und Osteuropa von Aastra

Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Wir sind aufgrund der derzeit geplanten internationalen Fusion von Aastra mit Mitel leider rechtlich nicht befugt diesbezüglich Aussagen zu treffen.
 
Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?

In Österreich kann sich Aastra auf Grund der zunehmenden Investitionsbereitschaft in Kommunikationstechnologie im KMU-Segment über Zuwächse freuen. Es war ein erfolgreiches Jahr für die Aastra 400 Familie, es wurden mehr als 600 Systeme ausgeliefert. Auffallend ist, dass sich die vor drei Jahren am österreichischen Markt eingeführte Aastra 400 Familie auch vermehrt bei mittelgroßen Unternehmen mit mehreren hundert Nebenstellen durchzusetzen beginnt. Die Verkaufszahlen der MX-ONE, der Kommunikationslösung von Aastra für Großunternehmen, haben sich mit zweistelligen Zuwachsraten ebenso überdurchschnittlich gut entwickelt. Für das bevorstehende Jahr 2014 erwarten wir eine ähnlich positiv steigende Investitionsbereitschaft und ein wachsendes Interesse an Lösungen im Unified Communication und Collaboration Markt.

Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Bundesregierung?
Keine Antwort. Die Niederlassung darf aufgrund der Konzernvorschriften zu politischen Fragen – auch wenn sehr generell gehalten – keinen Kommentar abgeben.

Klaus Malle, Country Managing Director von Accenture Österreich

Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Wir haben unter dem Dach „Accenture Digital“ eine neue Unternehmenssparte gestartet, in der das gesamte digitale Leistungsportfolio in den Bereichen Analytics, Mobility und digitales Marketing einschließlich Software und Services gebündelt wird. Ziel ist es, unseren Kunden bei der Erschließung neuer Wachstumspotenziale zu helfen. Accenture Digital umfasst eine große Bandbreite – von der Entwicklung von Digitalisierungsstrategien, über die Implementierung neuer Technologien bis zum kompletten Betrieb von digitalen Geschäftsprozessen. Durch diese Konzentration ist Accenture Digital in der Lage, Kunden dabei zu unterstützen, mit dem Internet verbundene und mobile Endgeräte effektiver zu nutzen, durch analytische Anwendungen die Datenqualität zu optimieren und die Interaktion mit Kunden zu verbessern.

Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Die Digitalisierung hat fundamentale Auswirkungen auf das Geschäftsverhalten unserer Kunden – ganz gleich, ob sie mit Zulieferern, Kunden oder Bürgern interagieren oder ihre Mitarbeiter managen. Befeuert durch die vierte Revolution der industriellen Wertschöpfung (Stichwort: Industrie 4.0) sind intelligente Produkte, die in weltweiten Servicenetzwerken entwickelt, gefertigt und betrieben werden, der künftige Wachstumsmotor vieler österreichischer Unternehmen. Ich denke, die heimische IKT-Branche ist darauf gut vorbereitet.

Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Bundesregierung?
Bildung und Innovation sind die zwei wichtigsten Faktoren für die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Österreich. Unser Land braucht die klügsten Köpfe, um im globalen Wettbewerb mitspielen zu können. Die Politik ist dabei gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Darüberhinaus muss weiterhin mit Hochdruck an der Modernisierung des Staates gearbeitet werden. Denn auch eine öffentliche Verwaltung, die mit Hilfe moderner IKT Höchstleistungen erbringt, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs und steigert damit die Lebensqualität seiner Bürgerinnen und Bürger.

Gabriela Emhart, Niederlassungsleiterin Alegri International Austria

Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Für Alegri sind die Themen Collaboration, Unified Communications und die Microsoft-SAP-Integration wesentlicher Dreh-und Angelpunkt des „Neuen Arbeitsplatzes“ für die Mitarbeiter in den Unternehmen. Denn dadurch wird nicht nur die Zusammenarbeit über Teams und Standorte hinweg erleichtert, der mobile Zugriff auf Daten und Prozesse möglich, sondern vor allem eine durchgängige Arbeitslandschaft geschaffen: ein echter Mehrwert und Wettbewerbsvorteil!

Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Etwa ein Drittel des österreichischen Wirtschaftswachstum der letzten Jahre ist auf die IKT-Branche zurückzuführen und diese wird in 2014 noch intensiver wachsen, da die Unternehmen einen noch größeren Fokus auf Business Prozessoptimierung, Cloud und App Entwicklung setzen werden. Zudem werden Technologien wichtig, die die Masse an vorhandenen Daten sinnvoll nutzbar macht und  Mehrwert für Unternehmen in Form von neuen Erkenntnissen aus bestehenden Informationen generiert.

Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Regierung?
Die neue Regierung muss eine ganzheitliche IKT-Strategie für Österreich entwickeln, da dies eine wichtige Grundlage für die Wirtschaft, Politik und Verwaltung ist. Außerdem muss eine entsprechende Sicherheitsstrategie von der Regierung ausgearbeitet werden. Verbindliche Vorgaben zum rechtskonformen Speichern und Verarbeiten sollten für die verschiedenen Sparten und Branchen der Wirtschaft erarbeitet werden.

Johann Schmit, Vorsitzender der Geschäftsführung ANECON

Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
In 2014 setzen wir auf 2 Themen: Testautomatisierung und Mobility. Bei der Testautomatisierung sehen wir zielorientierte Tests als unverzichtbar, um die hohe Qualität und Funktionalität der Software nachhaltig zu garantieren. Testautomatisierung ist hierbei ein Must, da dadurch umfangreiche manuelle Arbeit vermieden, damit Kosten vor allem auch im Fachbereich reduziert werden können und sich Durchlaufzeiten neuer Release deutlich reduzieren lassen – und das bei steigender Qualität.
Zu unserem zweiten Schwerpunkt Mobility: Die Anforderung an Multi-Channel Verfügbarkeiten steigen und Software hat auf den unterschiedlichsten Devices zu funktionieren. Diesem Bedarf tragen wir mit dem Schwerpunktthema Mobile Development und Mobile Testing Rechnung. So starten wir das Jahr gleich mit einem passenden Vortrag bei den „Software Quality Days“ als auch einem eigenen „ANECON Expertenfrühstück“ rund um das Thema mobile Entwicklung. Unsere Projekterfahrung und Beobachtungen am Markt zeigen, dass auch für derartige Lösungen saubere Methoden, Architekturen und Prozesse in Entwicklung und Test essentiell sind. So wird die Software-Qualität gesteigert und die Gesamtkosten und das Umsetzungsrisiko werden verringert.

Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Grundsätzlich wird es auch in 2014 ein nennenswertes Wachstum in der Branche geben. Entwicklung, die wir dabei beobachten, sind: Ein steigender Qualitätsanspruch an die zu realisierenden unternehmenskritische Applikationen; viele Systemablöse- und Sanierungsprojekte wobei sowohl Standardlösungen, Individualentwicklung als auch volle Outsourcing-Lösungen in der Umsetzung gewählt werden; sowie Multi-Channel Entwicklungen. Bezüglich Outsourcing nehmen wir zwei gegenteilige Entwicklungen war: Sowohl den Trend zu als auch das Abgehen von Outsourcings. Weiterhin ein Engpass bleibt der Personalbereich, die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern setzt sich fort. Als ein „Great Place to Work“ haben wir erfreulicherweise ein sehr gutes Standing in der Branche.

Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Regierung?
Ich wünsche mir Chancengleichheit und bessere gesetzliche Rahmenbedingungen für die Kooperation mit Freelancern sowie hinsichtlich Arbeitskräfteüberlassung. Aktuell entsteht durch Rechtsunsicherheit („Wann ist etwas IT Dienstleistung und wann Arbeitskräfteüberlassung?“) bzw. durch eingeschränkte Kooperationsmöglichkeiten („versteckte Anstellungsverhältnisse“) ein enormer Schaden. Den Schaden tragen aber hierbei nicht nur Unternehmen wie ANECON, sondern vor allem die Selbstständigen und unsere Kunden und somit die gesamte österreichische IT-Landschaft. Außerdem wünsche ich mir ein Ende der „Compliance-Fuzzeleien“. Die Unsicherheit ist groß und es ist schade, dass sogar angesehenste Keynote-Speaker vor leerem Publikum sprechen, nur weil kundeninterne Compliance-Richtlinien aufgrund der ungenauen Gesetzeslage restriktiv formuliert werden.  


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