Was 2014 passiert: Die Stimmung in Österreichs IKT-Branche – Teil 2

Wie ist die Lage der IKT-Nation im Jahr 2014? Welche neuen Lösungen kommen, wie wird sich die Branche entwickeln? Und was kann oder soll die Regierung für diesen wichtigen Wirtschaftszweig tun? Wir haben für Sie insgesamt 70 Geschäftsführer von in Österreich tätigen IKT-Anbietern befragt – für das wohl umfangreichste und kompletteste Stimmungsbarometer des Jahres 2014. Heute in Teil 2: Die Unternehmen von K bis X. [...]

Hier finden Sie Teil 1 mit den Unternehmenslenkern der Firmen mit den Anfangsbuchstaben A bis I.

Jochen Borenich, COO Kapsch BusinessCom

Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Als Systemintegrator, Outsourcing-Partner und Anbieter individueller IKT-Lösungen werden wir auch 2014 die besten am Markt erhältlichen Technologie-Lösungen für unsere Kunden einsetzen. Wir beschäftigen uns intensiv mit den neuesten Technologien, auf die die wir als Partner von Apple, Google, Cisco oder EMC – um nur einige zu nennen – Zugriff haben. Da der Bedarf an Shared Infrastructure Services immer weiter steigt, werden wir neben unserem Hochsicherheitszentrum in Kapfenberg auch   in Wien ein weiteres Rechenzentrum eröffnen und auch spezielle, standardisierte Cloud Services für den Mittelstand auf den Markt bringen. Außerdem entwickeln wir im Rahmen unserer Multmedia Solutions einen Interactive Table, eine Weiterentwicklung des Windows Surface Table mit einer neuartigen Touch-Oberfläche, der in unterschiedlichsten Kontexten – etwa in Einkaufszentren – als interaktives Steuerelement für Infotainment-Systeme eingesetzt werden kann.

Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Der Bedarf an sicheren, effizienten und kostengünstigen IKT-Lösungen ist in allen Branchen sehr groß. Der richtige Einsatz von Technologie kann auf unterschiedlichsten Ebenen Wettbewerbsvorteile verschaffen, sei es bei der Optimierung von Prozessen, bei der Verknüpfung und Analyse von Daten oder bei deren Nutzung für neue Formen des Kundenservices und des Marketing. Österreich hat in etlichen Bereichen wie etwa bei Mobility Services oder bei Big Data deutlichen Aufholbedarf. Gleichzeitig sind die Unternehmen nach wie vor recht vorsichtig wenn es um größere Investitionsentscheidungen geht. Die IKT-Branche hat zwei unterschiedlich gelagerte Antworten darauf. Die eine hängt direkt mit den Services zusammen: Die Nutzung von Shared Infrastructures hilft, den kurzfristigen Investitionsbedarf zu reduzieren und bietet dennoch die Möglichkeit, auf neueste Technologien zuzugreifen. Die zweite betrifft die Finanzierung von IKT. IT-Leasing bzw. Mietmodelle werden verstärkt nachgefragt. Insgesamt führt das aus unserer Sicht zu Umsatzzuwächsen der Branche. Einen allzu großen Hype erwarten wir allerding nicht.

Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Regierung?
Im Koalitionspakt der neuen Regierung sind etliche begrüßenswerte Ansätze enthalten wie der Wirtschafts- und Forschungsstandort Österreich gestärkt werden soll. Österreich und auch Europa generell müssen sich im IKT-Bereich gegen starke amerikanische und asiatische Mitbewerber behaupten. Um dabei erfolgreich zu sein, müssen wir auf verschiedensten Ebenen ansetzen: beginnend bei der Ausbildung, über gezielte Förderung von F & E bis hin zu Vereinfachungen bei Unternehmensgründungen. Wir wünschen uns, dass diese Punkte wirklich mit Nachdruck verfolgt werden, weil wir davon ausgehen, dass der Technologiebereich als Treiber für eine positive Entwicklung der heimischen Wirtschaft künftig noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Dieses Potenzial müssen wir nutzen.

Alexander Simon, Vorstand von KINAMU Business Solutions

Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Sämtliche KINAMU Produkte werden einem Usability-Update unterzogen, d.h. die Arbeit mit den KINAMU Applikationen soll noch leichter und übersichtlicher werden. Beispielweise wird im KINAMU Telesales Modul 2.0 für SugarCRM die Erstellung von Fragebögen mit Frage-Antwort-Abhängigkeiten noch leichter und praktisch zum Kinderspiel.

Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Die Anzahl an gewonnen Daten über Kunden erreichen unüberschaubare Ausmaße. Jene IT-Anbieter und Implementierer werden sich in Zukunft durchsetzen, die die zunehmende Datenkomplexität gelungen reduzieren und mit wenigen Klicks übersichtlich darstellen können.

Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Regierung?
Ein sehr wichtiger Punkt ist die Daten- und Informationssicherheit. Die Regierung muss nicht nur einen wirksamen Schutz von Grundrechten gewährleisten, sondern viel mehr effektive Maßnahmen gegen Wirtschafts- und Industriespionage in Zusammenarbeit mit Unternehmen umsetzen.

Bernd Stöger, Product Manager Software bei KNAPP

Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Die KNAPP AG ist Solution Provider für Lagerlogistik-Lösungen – integraler Bestandteil dabei ist unsere Logistiksoftware KiSoft. Ohne die Software lässt sich keine moderne Logistikanlage aktivieren. Im neuen Jahr werden wir uns im Softwarebereich mit der Integration von Produktinnovationen aus der Automatisierungstechnik und der weiteren Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit befassen.
Einige Höhepunkte dazu sind KiSoft Vision, wo die Themen Bilderkennung und Augmented Reality (Datenbrille) im Fokus stehen, die Integration des Pick-it-Easy Robot zur Roboterkommissionierung oder das neue easyUse Bedienkonzept in Verbindung mit Touch-Screen Arbeitsplätzen.
Um den Betrieb einer Anlage über 20 Jahre und darüber hinaus zu gewährleisten, legen wir bei der Entwicklung auch 2014 verstärktes Augenmerk auf effiziente Supportmöglichkeiten und Upgrade-Strategien der Software über den Anlagenlebenszyklus.
Für Kunden mit einer SAP IT-Strategie werden Logistiklösungen mit SAP EWM weiterentwickelt, wie der Shuttle Driver zur Steuerung von OSR ShuttleTM-Systemen.

Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Generell eröffnen die Themen Industrie 4.0 und Big Data neue Potenziale in der IKT-Branche. Österreichische Unternehmen können von diesen Entwicklungen sicherlich überdurchschnittlich partizipieren. Mit einer Exportquote von über 98% ist die KNAPP AG international positioniert. Unsere Entwicklungen werden getrieben von den Anforderungen unserer internationalen Kunden. Was uns seit Jahren trifft und wo wir auch keine Entspannung bemerken, ist der Fachkräftemangel in der IKT-Branche am österreichischen Arbeitsmarkt.

Welche Forderungen oder Wünsche haben sie an die neue Regierung?
Zu Wünschen sind die Umsetzung von Maßnahmen zu einer nachhaltigen Entwicklung und eine aktivere, selbstbewusstere Positionierung Österreichs. Ein wichtiger Punkt ist das Human-Kapital, das nicht nur die Stärke der KNAPP AG ist, sondern die vieler österreichischer Unternehmen. Es ist die Voraussetzung, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich sein zu können. Unsere Regierung ist aufgefordert dieses langfristig zu sichern, Bildung und Wissenschaft sind entsprechend weiterzuentwickeln.


Michael Mark, Geschäftsführer Kyocera Österreich

Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Wir haben bereits im November und Dezember zehn neue Modelle auf den Markt gebracht. Im Laufe des nächsten Jahres werden sowohl im Farb- als auch im s/w-Bereich 24 neue Multifunktionssysteme (teilweise mit Tonern aus Biomasse), 12 Printer sowie 6 weitere Lösungen folgen. Alle Geräte und Lösungen sind natürlich weiterhin darauf ausgerichtet, unseren Kunden Zeit und Geld zu sparen – durch tatsächliche Senkung der Druckkosten auf der einen Seite und natürlich durch Erhöhung der Effizienz der Arbeitsabläufe auf der anderen Seite.

Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Wir gehen im IT-Print-Umfeld von einer sehr guten Entwicklung aus: Unternehmen müssen, wollen und werden Kosten reduzieren. Das macht sie offen für neue kosten- und ressourcensparende Konzepte. Bei der Umsetzung von MDS-Konzepten (Managed Document Services) geht es uns in erster Linie nicht um einmalige Einsparungen sondern um eine kontinuierliche und permanente Kostenkontrolle und natürlich Optimierung durch intelligente Tools, die Kostentreiber sichtbar und vermeidbar machen.

Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Regierung?
Für unsere Branche ist eine Homogenisierung innerhalb der EU der Urheberrechtsabgabe entscheidend! Seit Langem führt die österreichische Regelungen zu massiven Benachteiligungen für den österreichischen Handel: gleiche Modelle sind in Nachbarländern wie Deutschland trotz gleichem Nettopreis für Konsumenten um bis zu 22 Prozent günstiger als in Österreich! In Zeiten der Globalisierung sind solche Unterschiede wettbewerbsverzerrend und –schädigend.


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