Wie ist die Lage der IKT-Nation im Jahr 2014? Welche neuen Lösungen kommen, wie wird sich die Branche entwickeln? Und was kann oder soll die Regierung für diesen wichtigen Wirtschaftszweig tun? Wir haben für Sie insgesamt 70 Geschäftsführer von in Österreich tätigen IKT-Anbietern befragt – für das wohl umfangreichste und kompletteste Stimmungsbarometer des Jahres 2014. Heute in Teil 2: Die Unternehmen von K bis X. [...]
Martin Wallner, Senior Director IT & Mobile Samsung Electronics Austria
Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Wir orten vier große Trends im Markt: Mit LTE werden größere Datenmengen und deren Übertragung die Entwicklung von Smartphones und Tablets als echte Arbeitsgeräte weiter pushen. Flexible Displays wie beim kürzlich vorgestellten Galaxy Round eröffnen ungeahnte Möglichkeiten im Einsatz von mobilen Geräte, was sich auch auf den Trendbereich „Wearables“ positiv auswirken wird. Alles kann damit zum Smartphone werden. Galaxy Gear war erst der Anfang. Und auch im Bereich Tablets werden wir mit weiteren Formen und speziellen Geräten für bestimmte Zielgruppen rechnen dürfen.
Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Diverse Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren für 2014 eine beschleunigtes Wirtschaftswachstum – das wird sich sicherlich auch auf die IKT Branche auswirken. Der Smartphone-Markt bietet laut Prognosen noch ein wenig Wachstumspotential. Einen deutlich stärkeren Zuwachs erhoffen wir uns jedoch bei Tablets, da diese sich eben zu echten Arbeitsgeräten „mausern“. Da reden wir eigentlich schon vom Anbrechen einer Post-PC Ära. LTE kommt auch in die Gänge, wenn man sich zum einen die Initiativen der Netzbetreiber und zum anderen die entsprechenden Portfolios der Hersteller ansieht. Bei B2B werden Lösungen das Geschäft antreiben.
Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Regierung?
Österreich muss für Innovationen und Investitionen attraktiv bleiben. Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Bildung eine noch entscheidendere.
Dietmar Kotras, Country Manager SAS Austria
Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Mit der neuen Version der Business-Analytics-Plattform SAS 9.4 verschaffte SAS der Unternehmens-IT bereits Mitte des Vorjahres eine neue Basis für analytische Anwendungen. Basierend auf dieser Technologie, die Hochverfügbarkeit und Skalierbarkeit aller Softwarekomponenten gewährleistet, folgen in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres neue analytische Lösungen etwa für Compliance und Betrugserkennung, Data Governance, Krankheitsfrüherkennung, Telematics, Riskmanagement in Banken oder auch Lösungen für das Marketing.
Mit SAS 9.4 gibt es auch eine neue Version von SAS Visual Analytics, mit der SAS weiter auf das Thema Self-Service Analytics setzt. Mit SAS 9.4 können die IT-Teams unserer Kunden darauf vertrauen, dass ihre Erwartungen an Sicherheit, Skalierbarkeit, Stabilität und Betriebseffizienz erfüllt werden. Die neue Plattform erleichtert den Zugang zu unserem Produktportfolio über Cloud-Umgebungen. Unser Ziel ist es, die Gesamtbetriebskosten der IT zu reduzieren und die Einstiegshürden für die unternehmensweite Nutzung von Analytics zu senken.
Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Hype wird normales Business – so lässt sich die zu erwartende Entwicklung des Big-Data-Booms in diesem Jahr beschreiben. Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich mit der Auswertung ihrer enormen Mengen an Daten, und dies wird mittelfristig zum Analytics-Alltag gehören. Dabei geht es bei Big Data nicht nur um Volumen, sondern um die Einbindung verschiedenster Datenquellen wie Social Media, Geo- oder Maschinendaten. Neue Technologien eröffnen die Möglichkeit, bereits vorhandene Daten aus einzelnen Bereichen/Silos zusammenzuführen und auszuwerten. Analytics entwickelt sich also kontinuierlich zu Big Data Analytics und dementsprechend entwickelt sich das SAS Portfolio.
Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Regierung?
Wir haben in Österreich nach wie vor viel Potenzial. Doch es gilt nun mehr denn je, mehr daraus zu machen, um dem Wirtschaftsstandort und den Menschen dieses Landes eine sichere Zukunft zu bieten. Ich erwarte mir von der neuen Bundesregierung die längst fälligen Strukturreformen und möchte hier nur zwei Aspekte ansprechen:
1. Die Zeichen in der öffentlichen Verwaltung stehen für die kommenden Jahre ganz klar auf Sparen. Die Herausforderungen sind bekannt und verschärfen sich und zwingen die öffentliche Verwaltung zu einer Senkung der strukturellen Kosten und die weiter schrumpfenden Ressourcen effizient einzusetzen. Analytics ist natürlich kein Wundermittel. Aber mit Predictive Analytics lässt sich die Wirkung heute getroffener Maßnahmen auf die Zukunft, also etwa auf die Haushalte, prognostizieren. Das sorgt für informierte Entscheidungen – für 2014 und danach.
2. Der Standortfaktor Bildung wird im internationalen Wettbewerb immer wichtiger. Die Wirtschaft braucht erstklassig ausgebildete Fachkräfte. Leider liefert Österreichs Bildungssystem nicht immer die Ergebnisse, die gebraucht werden. Internationale Vergleichsstudien und nationale Erhebungen zeigen, dass bei Lesekompetenz, Mathematikkenntnissen und im naturwissenschaftlichen Bereich teils massiver Aufholbedarf besteht. Anstatt den Fokus auf ideologische Debatten zu beschränken sollte dieser vielmehr auf künftige Anforderungen an Bildung aber auch Wissenschaft gerichtet werden. Hier nur ein konkretes Beispiel aus unserem Alltag: Das Internet der Dinge oder Big Data verändern die technologische Wirklichkeit in den Unternehmen. Es entstehen neue Berufsbilder wie etwa das des „Data Scientist“, das vielseitige Kenntnisse fordert: Fachwissen, IT-Kenntnisse und Statistikerfahrung, um riesige Datenmengen methodisch, technologisch und inhaltlich zu Leibe zu rücken. Derzeit sind diese Datenkünstler noch Mangelware am Arbeitsmarkt.
Hartmut Gailer, Geschäftsführer SER Solutions Österreich
Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Für grenzenlose Mobilität steht der neue Doxis4 mobileCube von SER. Wer an wechselnden Standorten arbeitet oder häufig auf Geschäftsreisen ist, erhält mit dem Doxis4 mobileCube jetzt einen flexiblen Arbeitsplatz, der ihn an Geschäftsprozessen und Entscheidungen teilhaben lässt.
Im Jahr 2014 gibt es bei SER wesentliche Erweiterungen im Bereich Workflow. Der klassische Workflow Ansatz kann die Potenziale der Geschäftsprozessoptimierung nur teilweise heben – der Ansatz ist zu sehr „TopDown“ und schwerfällig. SER bringt neben einer vollwertigen Unterstützung des TopDown-Ansatzes nun auch einen neuen Bottom-Up-Ansatz und damit eine agilere Erstellung von Workflows – alles aus einer Hand mittels der etablierten Doxis4 ECM Suite von SER.“
Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Trotz unterschiedlicher Strömungen in der IKT-Branche 2014 ist und bliebt eines klar: Der Anwender und seine Bedürfnisse stehen weiterhin im Mittelpunkt. Das bedeutet, dass Integrationsfähigkeit in die vorhandenen Informationslandschaft, als auch die Usability und ein „Single Point of Information“ wesentlich bleiben.
Eine neue Strömung ist durch die Snowden-Affäre eingeleitet worden. Einhergehend damit wird das Thema „Cloud“ skeptischer und das Auslagern von Daten kritischer gesehen.
Sicherheitsgedanke und Compliance-konforme Anforderungen fordern Unternehmen weiterhin, ein Compliance-System aufzubauen. Drohende Komplexitätszunahme, zunehmende Kosten, Bürokratie und redundante Prozesse können mit Enterprise Content Management (ECM) bewältigt werden.
Orts- und zeitunabhängige Information liegt nach wie vor im Trend. Grenzenlose und benutzerfreundliche Verfügbarkeit wird als Anforderung an das Schlagwort „Mobility“ gesehen.
Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Regierung?
Die Senkung der Abgabenquote, finanziert durch eine umfassende Staats und Verwaltungsreform, Senkung der Lohn bzw. Einkommensteuer und Körperschaftsteuer, sind wesentliche Punkte zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und ein Auftrag an die neue Regierung.
Klaus Veselko, Geschäftsführer Software Quality Lab
Welche Produkte oder Lösungen werden Sie 2014 auf den Markt bringen?
Software Quality Lab ist sein mehr als 10 Jahren als eines der innovativsten Unternehmen in der Beratung und Dienstleistung für SW-Qualität und Testen tätig. Laufend entstehen basierend auf speziellen Markterfordernissen neue Produkte. Hervorzuheben sind dabei vor allem neue Schulungsangebote und Beratungsleistungen – insbesondere auch für agile Software-Projekte.
Wie wird sich die heimische IKT-Branche 2014 Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Die Bedeutung von Qualität als Unterscheidungsmerkmal zu Mitbewerbern wird weiter steigen. Der Markt wird immer mehr nach Qualität verlangen und den Wert von Qualität entsprechend honorieren. Der Trend der letzten Jahre, Leistungen offshore auszulagern, ist rückläufig. Unternehmen besinnen sich der effizienteren Kooperation mit regionalen Partnern. Heimische Leistungen werden mehr und mehr reüssieren.
Welche Forderungen oder Wünsche haben Sie an die neue Regierung?
In Österreich ist die IKT-Branche die wichtigste Branche in puncto direkte und indirekte Beschäftigungs- und Kaufkrafteffekte. Die neue Regierung MUSS die Bedeutung der heimischen IKT-Branche für die österreichische Volkswirtschaft und den Wohlstand der ÖsterreicherInnen erkennen und Rahmenbedingungen für ein überproportionales Wachstum zum Wohle Österreichs schaffen. Auf den Punkt gebracht: Geht es den heimischen IKT-Unternehmen gut, dann geht es deren Lieferanten sowie den IKT-Beschäftigten gut und dann geht es auch der österreichischen Wirtschaft gut.
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