Wie Spitz seine IT fit für die Zukunft macht

Die meisten Unternehmen unterziehen sich – u.a. in Folge von Wachstum – einer Reorganisation, um weiterhin wirtschaftlich erfolgreich am Markt zu bleiben. Dass dies neben Mitarbeitenden, Arbeitsprozessen und Verantwortlichkeiten auch eine besondere Herausforderung sowie Veränderungen für die IT-Infrastruktur mit sich bringt, kann das oberösterreichische Unternehmen Spitz aufzeigen. [...]

Bernhard Hutterer ist Head of IT bei der Spitz Unternehmensgruppe. (c) Daniel Huber
Bernhard Hutterer ist Head of IT bei der Spitz Unternehmensgruppe. (c) Daniel Huber

Spitz als großer Lebensmittelproduzent, besitzt selbst eine große IT-Abteilung und kümmert sich damit um die gesamte Business IT & Infrastruktur. Im letzten Jahr hat sich das 900-Mitarbeiter-starke Unternehmen einer Reorganisation unterzogen. Bernhard Hutterer, Leiter der IT-Abteilung bei Spitz und bereits seit über 9 Jahren tätig, gibt im Interview mit der IT WELT.at Einblicke in die Großprojekte der IT-Abteilung, die durch eine Reorganisation entstehen.

Welchen Stellenwert hat IT in einem Industrieunternehmen wie Spitz?

Bei der S. Spitz GmbH bin ich gemeinsam mit meinem Team IT & Organisation Teil des Geschäftsbereichs von CFO Günther Hofer. Wir bieten allerdings nicht nur für Spitz am Standort Attnang-Puchheim sondern für alle Unternehmen der Spitz-Gruppe IT-Services an. Wir stellen sicher, dass alle Softwarelösungen zuverlässig und abgesichert laufen und stetig weiterentwickelt werden. Dazu stellen wir die benötigten Infrastrukturdienste rund um Server und Netzwerk, sei es in den eigenen Räumlichkeiten oder auch immer mehr aus der Cloud, samt angebundenen Endgeräten zur Verfügung. Die IT bildet damit das digitale Rückgrat unseres Unternehmens. Sie ermöglicht nicht nur die Automatisierung und Optimierung von Produktionsprozessen, sondern unterstützt auch die gesamte interne Wertschöpfungskette von der Beschaffung bis zur Auslieferung. Ohne eine leistungsfähige IT wäre es unmöglich, in all unseren Geschäftsprozessen die Effizienz und Qualität zu erreichen, die unsere Kunden erwarten.

Warum ist integrierte IT in einem Lebensmittelunternehmen ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine zukunftsfitte Unternehmensausrichtung?

Integrierte, optimierte IT-Systeme ermöglichen eine nahtlose Kommunikation und Datenverarbeitung über alle Abteilungen sowie zunehmend auch externe Schnittstellen zu Geschäftspartnern hinweg. Dies ist besonders in der Lebensmittelindustrie wichtig, wo Rückverfolgbarkeit, Qualitätskontrolle und -sicherung sowie Agilität und kurze Reaktionszeiten entscheidend sind. Unsere sehr gut integrierte IT-Landschaft hilft uns damit nicht nur dabei, effiziente interne Abläufe im klassischen Tagesbetrieb zu gewährleisten, sondern auch, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren.

Welche organisatorische Ausrichtung der IT innerhalb des Unternehmens ist erforderlich, um erfolgreich zu sein?

Eine erfolgreiche IT-Organisation muss eng mit allen Geschäftsbereichen verzahnt sein. Bei Spitz haben wir in den letzten Jahren daher verstärkt auf organisatorische Weiterentwicklung und Optimierung im Einklang mit unserer Unternehmensstrategie gesetzt. Dies bedeutet, dass unsere IT-Strategie, unsere Schwerpunkte und damit die Projekte, die wir in der IT aufgreifen, stets auf die Unternehmensziele abgestimmt sind. Transparente interne Kommunikation, agile Methoden und eine starke Projektmanagementkultur sind ebenfalls entscheidend, um schnell und effizient auf neue Anforderungen reagieren zu können.

Konkret auf Spitz bezogen bedeutet das, dass die IT organisatorisch und disziplinär im CFO-Bereich angesiedelt ist. Gleichzeitig besteht eine starke Querabstimmung mit allen anderen Bereichen unserer insgesamt funktionalen Unternehmensorganisation. Die enge Zusammenarbeit mit einem zentralen Team aus Processownern und Keyusern aus allen Fachbereichen ist darüber hinaus ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Identifizierung, Auswahl und schlussendlich erfolgreiche Ausrollung unserer IT-Projekte.

Wie definiert sich die Rolle des Head of IT in einem modernen Unternehmen, und wie gehen Sie an IT-Projekte heran?

Als Head of IT bin ich nicht nur für die IT-Infrastruktur verantwortlich, sondern sehe mich auch als strategischer Partner unserer Geschäftsführung im Hinblick auf IT-gestützte Optimierungen, Automatisierungen und Digitalisierung insgesamt. Meine Herangehensweise an IT-Projekte und KVP-Umsetzungen ist es, stets den Mehrwert für unser Unternehmen im Blick zu haben. Dies bedeutet, dass Projekte sorgfältig geplant, priorisiert und mit klaren Zielen und KPIs versehen werden. Zudem ist es sehr wichtig, laufend Erfahrungswerte aus dem Austausch mit externen Partnern oder dem guten Netzwerk aus Entscheidern und IT-Verantwortlichen aus unserer Branche oder der Region einfließen zulassen. Aus der IT heraus wollen wir mit unserem Knowhow, unseren eingesetzten und geplanten Lösungen dem Unternehmen helfen, den Produktionsstandort Österreich auch langfristig sicherzustellen.

Wie lässt sich das Aufgabengebiet eines IT Mitarbeitenden umreißen? Was macht ein Lebensmittelunternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber für IT-Experten?

IT-Mitarbeitende bei Spitz dürfen sich auf ein sehr abwechslungsreiches Verantwortungsgebiet freuen und arbeiten an einer Vielzahl von Aufgaben, von der klassischen Systemadministration über die Einführung neuer und Weiterentwicklung bestehender Softwarelösungen. Organisatorisch ist unser Team aufgeteilt in die 2 Bereiche IT Operations, wo Aufgaben des Servicedesks und der Infrastruktur gebündelt sind, sowie Business Application Management, wo man sich um die technische Funktionalität unserer Business Software kümmert. In erster Linie ist das unser ERP-System SAP sowie die implementierten Produktions-, Logistik- und CRM-Systeme. Die Themenfelder IT Governance und natürlich Security Operations gewinnen darüber hinaus zunehmend an Bedeutung und sind dementsprechend auch in unserem Team abgebildet.

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Automatisierte Hochleistungsdosenanlage bei Spitz. © Spitz

Sehr attraktiv finde ich persönlich, dass ein Lebensmittelunternehmen wie Spitz IT-Expertinnen und Experten die Möglichkeit bietet, in einem dynamischen Umfeld zu arbeiten, wo ihre Arbeit direkten Einfluss auf die Produktivität des Unternehmens, die Produktqualität und damit am Ende des Tages die Kundenzufriedenheit hat. Der Mix aus modernsten Maschinen und Technologien und noch vielen zu hebenden Potentialen in Bereichen, wo die Digitalisierung noch nicht so fortgeschritten ist und wir mit IT-Inputs noch großen Mehrwert schaffen können, macht den Job auch die nächsten Jahre noch sehr spannend. 

Nach wie vor gibt es einen eklatanten Mangel an gut ausgebildeten IT-Fachkräften. Wie beurteilen Sie die derzeitige Situation und wie bzw. wo finden Sie gut ausgebildete Mitarbeitende?

Aus unserer engen Zusammenarbeit mit HR beim Recruiting von IT Mitarbeitenden wissen und erleben wir, dass der Fachkräftemangel eine große Herausforderung ist. Wir setzen bei Spitz auf eine Kombination aus interner Weiterbildung um bestehende Mitarbeitende aufzuqualifizieren, Kooperationen mit Schulen und Fachhochschulen und aktiver Rekrutierung über verschiedene Kanäle. Zudem bieten wir neben den vorher bereits angeführten ansprechenden Aufgabengebieten in der IT insgesamt attraktive Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten. Als Führungsteam handeln wir täglich gemäß unseren Unternehmenswerten – Verantwortung, Lösungsorientierung, Vertrauen, Menschlichkeit – und sind stolz, dass wir Spitz als sicheren und modernen Arbeitgeber repräsentieren. Dies hilft uns, talentierte Fachkräfte für uns zu gewinnen und langfristig zu binden. 

Künstliche Intelligenz und Machine Learning gelten nach wie vor als die Toptrends. Haben Sie in Ihrem Unternehmen bereits Projekte umgesetzt?

Das ist ein gutes Stichwort. KI ist aktuell gerade eines unserer Top Themen im Unternehmen. Während der letzten Monate haben wir uns in einem interdisziplinären Projektteam umfassend mit KI-Technologien beschäftigt. Nun sind nun dabei, den KI-Assistenten, für den wir uns entschieden haben, unternehmensweit auszurollen. Wir sind überzeugt, dass uns diese Technologien sehr schnell helfen werden, in allen Unternehmensbereichen noch besser zu werden in dem, was wir tagtäglich tun. Wir werden damit definitiv effizient wachsen. Mittel- und langfristig sehen wir ein sehr großes Potenzial, Produktionsprozesse umfassend zu optimieren, die Qualitätssicherung in noch nicht dagewesenem Ausmaß zu verbessern und Markttrends besser vorherzusagen. 

Welchen Stellenwert hat IT-Security in Ihrem Unternehmen und welche Maßnahmen werden gesetzt?

IT-Security hat bei uns höchste Priorität. Wir setzen auf eine mehrschichtige Sicherheitsstrategie, die sowohl technische Maßnahmen, die wir gemeinsam mit externen hochqualitativen Partnern ausrollen als auch organisatorische Maßnahmen wie umfassende regelmäßige Sensibilisierungsmaßnahmen und Ausarbeitung von Notfallszenarien umfasst. Unser Ziel ist es, unsere Daten und Systeme bestmöglich zu schützen, den Betrieb sicherzustellen und gleichzeitig die kommenden gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.

Welche best practise Beispiele für gelungene IT-Projekte bei Spitz gibt es?

Spitz zeichnet sich durch einen sehr hohen Projektantrieb und großes Interesse an digitalen und technischen Optimierungen aus. Vor diesem Hintergrund setzen wir jedes Jahr eine Vielzahl an Projekten um. Ein herausragendes Beispiel der letzten Jahre ist bestimmt die Einführung und seitdem laufende Optimierung und der Ausbau unseres ERP-Systems, das alle Geschäftsprozesse integriert und optimiert hat. Ein weiteres erfolgreiches Projekt war die Implementierung eines Reportingtools, welches nicht nur unser Controlling-Team bei der zentralen Planung, Steuerung, Kontrolle und Informationsversorgung unterstützt, sondern auch in anderen Unternehmensbereichen das tagesgenaue Monitoring von spezifischen KPIs und damit die Steuerung unserer Unternehmensprozesse ermöglicht. Vor allem im Produktionsbereich konnten wir hier zuletzt viele wertvolle Inputs für Effizienzsteigerung, Kosteneinsparung und Qualitätsverbesserung sorgen. Ich bin überzeugt, dass Projekte wie diese maßgeblich zur Effizienzsteigerung und Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens beigetragen haben, und ich freue mich sehr, gemeinsam mit meinem Team jeden Tag Teil davon sein zu dürfen.


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