„Man muss nicht überall selbst Experte werden“

Das österreichische Investorennetzwerk primeCROWD hat kürzlich eine Finanzierungsrunde für das Startup Conntac koordiniert. Die COMPUTERWELT hat mit Markus Kainz, Gründer und CEO von primeCROWD, über Trends in der Telko-Branche gesprochen. [...]

Markus Kainz, Gründer und CEO von primeCROWD. (c) primeCROWD

Es gibt in der Telekom-Branche vor allem zwei Trends, die in Europa über die letzten Jahre stark gewachsen sind. Der erste betrifft alles rund um IOT (Internet of Things): Hier wird einiges an Geld für Forschung und in Startups investiert, vor allem in Bereichen rund um Connectivity Technologies. Der zweite Trend konzentriert sich auf alles rund um den Ausbau von 5G und den damit einhergehenden Möglichkeiten. 

Das Thema der Nutzung der künstlichen Intelligenz in der Telekom-Industrie wächst ebenfalls von Jahr zu Jahr – nur wird es hier noch länger dauern, bis sich diese Lösungen auch als neuer Standard am Markt etablieren. Dieser Trend betrifft aber die KI generell und nicht nur den Telekom-Sektor.“

Kürzlich gab es eine Finanzierungsrunde für das Startup Conntac, die das österreichische Investorennetzwerk primeCROWD koordiniert hat. Können Sie dazu näheres erzählen?

Bei Unternehmen wie Conntac, deren Vertriebsstruktur schnell internationalisiert und wächst, sehen wir uns mit dem primeCROWD Netzwerk als idealen Partner, um Conntac mit großen Unternehmen zu vernetzen, die so eine Lösung noch gar nicht am Radar hatten. Hier ist einiges an Aufklärungsarbeit nötig und mit einem starken Netzwerk gelangt man so schneller und einfacher an die Entscheidungsträger des Unternehmen.

Wie sehen Investoren grundsätzlich auf den Telekommunikationsmarkt und wie werden sich Investitionssummen allgemein und in der Telekommunikationsbranche in Zukunft verhalten?

In einer Umfrage, die wir im Jahr 2020 mit über 500 Investoren aus unserem Netzwerk gemacht haben, kristallisierten sich vor allem drei Branchen heraus, die gerade durch die Covid-Pandemie stark an Bedeutung gewinnen. Da steht ganz oben das Thema Gesundheit und Medtech, gefolgt von Impact und Nachhaltigkeit. Bereits an dritter Stelle kam das Thema der digitalen Vernetzung und Telekom ins Spiel. Sprich: Den Investoren ist es durchaus bewusst, dass die Pandemie gerade in diesen Bereichen einen starken Hype erlebt und dadurch wurden auch in diesen Bereichen die Investments im letzten Jahr in Startups verdreifacht.

FinTechs wie Bitpanda und EduTechs wie GoStudent legen in Sachen Investitionssummen kräftig vor. Wie steht die Telekommunikation im Vergleich zu diesen Branchen da?

Das ist richtig, wir erleben ein extrem starkes Wachstum, was den Unternehmenswert vieler Startups betrifft. Wer hätte denn vor fünf Jahren noch gedacht, dass Startups wie Bitpanda und GoStudent mehr Wert sind als die gesamte Uniqa-Gruppe oder die Österreichische Post AG? Dieser Trend zieht sich aber durch fast alle Branchen, die etwas mit Technologie zu tun haben – die Telekom-Branche profitiert also natürlich genauso, da Themen wie Cloud Computing oder Cyber Security zunehmend an Bedeutung gewinnen und sehr viel Geld in innovative Lösungen investiert wird.

Auf welche Details sollten Startup-Investoren bei Technologieunternehmen achten?

Die Liste, die es zu beachten gibt, ist lang. Ich glaube, die wichtigste Regel ist, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die wirklich professionell agieren und fundierte Kenntnisse in der Start-up-Branche haben. Es ist wie beim Immobilieninvestment oder Aktiendepot: Man muss nicht überall selbst Experte werden, um gute Renditen zu erzielen, sondern mit den richtigen Leuten zusammenarbeiten. Wir bei primeCROWD sehen uns als verlässlichen Partner und haben uns zum Ziel gesetzt, schon mit kleinen Tickets jedem den Zugang zum professionellen Start-up-Investment zu ermöglichen.


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