„Wir haben die Krise auch als Chance gesehen“

Adolf Markones, Executive Managing Director von Ingram Micro Österreich, lässt im Gespräch mit der COMPUTERWELT das Jahr 2020 Revue passieren, erklärt, was wir aus der Corona-Krise lernen können und skizziert die wichtigsten IT-Trends für das heurige Jahr. [...]

Adolf Markones, Executive Managing Director von Ingram Micro Österreich: "Für mich bzw. uns steht natürlich die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Partner an erster Stelle. Wir haben gleich zu Beginn der Pandemie alle unsere Mitarbeiter ins Home Office verlegt." (c) Ingram Micro

Inwiefern hat die Corona-Krise den Geschäftsverlauf 2020 Ihres Unternehmens beeinflusst?
Die allgemeine unsichere Wirtschaftslage sowie die Kurzarbeit unserer Kunden und Partner waren auch für uns eine Herausforderung. Es kam zu Verzögerungen vor allem bei Infrastrukturprojekten und Warenknappheit aufgrund der längeren Lieferzeiten. Dank unseres starken Partner-Netzwerkes und der guten langjährigen Zusammenarbeit konnten wir dennoch alle Projekte zur vollsten Zufriedenheit unserer Kunden lösen.

Wie wird sich die Corona-Krise Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf die IT-Branche bzw. auf Unternehmen auswirken?
Home Office ist gekommen, um zu bleiben – das haben wir an der Nachfrage gesehen. Diese war vor allem in den Bereichen UCC (Headsets und Video-Collaboration-Lösungen), Netzwerk und WLAN, Security Software, Virtualisierung und Cloud sehr groß. Hier können wir die Ausstattung zur Verfügung stellen, die für professionelle Heimarbeitsplätze und digitales Zusammenarbeiten notwendig ist. 2021 werden wir unser Cloud-Portfolio noch weiter ausbauen und den Cyber Security-Bereich verstärken, um einfaches und sicheres Arbeiten zuhause ermöglichen zu können.

Welche Lehren lassen sich aus dem Jahr 2020 im Allgemeinen und aus der Corona-Krise im Speziellen für die Zukunft mitnehmen?
Diese herausfordernde Zeit hat uns nicht nur flexibler werden lassen, sondern wir haben die Krise auch als Chance gesehen und daraus unser Serviceportfolio weiterentwickelt. So können unsere Partner beispielsweise mit Channel Financing Endkunden unterstützen, die mit unzureichenden Finanzierungsmitteln zu kämpfen haben. Reseller können dadurch Hardware, Software und eigene Services so bündeln, wie es das Projekt erfordert, und dies ihren Kunden über kostengünstige Ratenmodelle berechnen. An diesem Beispiel, und im gesamten Jahr, hat sich gezeigt, dass wir mit unserem Knowhow und Netzwerk auch bei komplexen Projekten den nötigen Support oder Alternativen bieten können. Unseren Leitsatz „Realize the Promise of Technology“ haben wir dieses Jahr wahrlich gelebt und werden wir künftig weiterhin in den Fokus rücken, um vor allem in schwierigen Zeiten für unsere Kunden ein kompetenter Ansprechpartner für alle Anliegen zu sein.

„Die Cloud wird 2021 weiterhin an Wichtigkeit zunehmen, weshalb wir nicht nur unser Portfolio und den Ingram Micro Cloud Marketplace um neue Anbindungsmöglichkeiten erweitern, sondern ab Jänner unser lokales Cloud-Team um fünf Mitarbeiter verstärken.“

Adolf Markones, Executive Managing Director von Ingram Micro Österreich

Wie gehen Sie persönlich bzw. im Job mit Lockdown, Home Office, Home Schooling und Social Distancing um? Mit welchen Strategien und Verhaltensweisen sorgen Sie für Ausgleich?
Für mich bzw. uns steht natürlich die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Partner an erster Stelle. Wir haben gleich zu Beginn der Pandemie alle unsere Mitarbeiter ins Home Office verlegt. Das war zu Beginn natürlich ungewohnt und Home Schooling war für viele in unserem Team eine zusätzliche Herausforderung. Durch enge Abstimmung, verstärkten IT-Support und klare Kommunikation konnten wir aber diese Situation meistern und ich bin sehr stolz, dass unser Team weiterhin wie gewohnt funktioniert hat. Wichtige, interne Zusammentreffen, die wir sonst als Live-Events abgehalten hätten, haben wir als virtuelle Veranstaltungen umgesetzt. Das stärkt den Teamgeist und zeigt, dass wir auch trotz Social Distancing alle an einem Strang ziehen.

Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2020?
Wir durften uns im Jahr 2020 wieder über einige Auszeichnungen freuen, darunter unter anderem der Microsoft „Partner of the Year Award“ und die Auszeichnung „Distributor of the Year“ von Cisco. Erstmals haben wir unser ONE Event virtuell umgesetzt, bei dem weltweit über 23.700 Teilnehmer dabei waren. Zusätzlich arbeiten wir auch an einer eigenen, hochmodernen Lösung für virtuelle Messen, die speziell auf den österreichischen Markt zugeschnitten sein wird. Das sind alles Erfolge, die mich sehr stolz machen.

Welche Themen sollten Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr auf der Agenda von IT-Managern ganz oben stehen und warum bzw. welche IT-Themen werden 2021 eine besonders wichtige Rolle spielen?
Die Cloud wird 2021 weiterhin an Wichtigkeit zunehmen, weshalb wir nicht nur unser Portfolio und den Ingram Micro Cloud Marketplace um neue Anbindungsmöglichkeiten erweitern, sondern ab Jänner unser lokales Cloud-Team um fünf Mitarbeiter verstärken. Ebenso werden Value-Bereiche verstärkt an Relevanz gewinnen, darunter beispielsweise Advanced Solutions (Datacenter). Hierzu haben wir bereits einen 3-Jahres-Investitionsplan entwickelt, um das Wachstum der Top-Hersteller zu fördern und deren Aktivitäten im SMB-Partnerbereich zu verstärken. Weiters werden Specialties-Fachabteilungen, wie Unified Communications & Collaboration sowie Digital Signage und Data Capture/Point of Sales, bei beratungsintensiven Projekten an Bedeutung zunehmen und dürfen nicht aus den Augen verloren werden. Für uns ist auch der Bildungsbereich besonders wichtig, den wir weiterhin mit unserem EDUC8-Programm unterstützen, um eine Modernisierung des Bildungssystems voranzutreiben.

Dieser Artikel ist Teil einer Interviewserie, für den die COMPUTERWELT rund 50 Top-Manager aus der IT-Branche befragt hat.


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*