Zentrale Cloud-Plattform für SDN

Christian Schallenberg von LANCOM erklärt im Gespräch mit der COMPUTERWELT, welche Vorteile die Netzwerkmanagementlösung LANCOM Management Cloud Anwenderunternehmen bietet. [...]

Christian Schallenberg ist CTO und Product Line Manager Cloud bei LANCOM Systems. (c) LANCOM Systems
Christian Schallenberg ist CTO und Product Line Manager Cloud bei LANCOM Systems. (c) LANCOM Systems

Am 17. April 2018 findet im Hilton Vienna Stadtpark der „Cloud 2018 Infrastruktur & Security Fachkongress – Austria“ statt, auf dem sich Interessierte über das Zusammenspiel von Cloud und IT-Security informieren können (Hier noch schnell eins von 10 VIP-Tickets sichern). Einer der Aussteller des Fachkongresses ist LANCOM Systems. Die COMPUTERWELT hat im Vorfeld mit Christian Schallenberg, CTO und Product Line Manager Cloud bei LANCOM Systems, über die aktuelle IT-Security-Lage gesprochen.

Welches sind für Sie derzeit die wichtigsten Entwicklungen im Cloud-, Infrastruktur- oder IT-Security-Umfeld?
Software-defined Networking ist der Megatrend in der Netzwerkindustrie. SDN erlaubt zentralisiertes, ortsunabhängiges Design, Management und Monitoring von Netzwerken nahezu vollautomatisiert, mit nur wenigen Mausklicks. Netzwerktechniker und Administratoren können so schnell auf sich ändernde Anforderungen reagieren. Eine zeitraubende und fehleranfällige Einzelgerätekonfiguration entfällt. Ganze Netzwerke können mit wenigen Mausklicks in ihren Eigenschaften definiert und ausgerollt werden. Das bringt sowohl Zeit- als auch Kostenersparnis und die gewonnenen Ressourcen lassen sich dann anderweitig investieren.

Ein weiterer großer Trend in der Netzwerkindustrie ist Network Function Virtualization (NFV), die Virtualisierung von Netzwerkfunktionen. Ein Beispiel: Der LANCOM vRouter ist ein reiner Software-Router für den Betrieb in einer virtualisierten Umgebung. Damit ist es möglich, Cloud-Dienste wie AWS oder Azure einzubinden. Der vRouter selbst funktioniert wie ein Hardware-Router, bietet dabei die gleiche Sicherheit und ein vergleichbares Funktionsspektrum. Er virtualisiert verschiedenste Netzwerkfunktionen, die sich sowohl per Cloud mittels Software-defined Networking oder über klassische Management Software bereitstellen und überwachen lassen.

Mit welchen Herausforderungen sehen sich österreichischen Unternehmen bei Cloud-Projekten derzeit am häufigsten konfrontiert?
Die häufigsten Gründe für den noch etwas zaghaften Einsatz von Cloud-Technologien in österreichischen Unternehmen sind Bedenken beim Thema Datenschutz und Compliance. Unsere Lösungen arbeiten Datenschutz-konform und unterliegen strengen deutschen und europäischen Datenschutzrichtlinien. Das Rechenzentrum, in dem unsere Netzwerkmanagementlösung – die LANCOM Management Cloud (LMC) – in der Public Cloud Variante gehostet wird, steht in Deutschland. Zudem bieten wir dem Partner auch die Möglichkeit, eine LMC-Instanz im eigenen Rechenzentrum als On-Premise-Variante zu betreiben.

Wie beeinflussen Compliance-Themen wie die EU-Datenschutz-Grundverordnung Ihrer Meinung nach das Handeln von IT-Sicherheitsverantwortlichen in Unternehmen?
Aus Gesprächen mit unseren Kunden und Partnern wissen wir, dass nicht alle Unternehmen ausreichend auf die neuen Anforderungen an Datenschutz und Compliance vorbereitet sind. Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen ist oft nicht klar, welche Daten und Prozesse konkret betroffen sind und es mangelt schlichtweg am entsprechenden Knowhow. Diese Unwissenheit kann zu Unentschlossenheit und im schlimmsten Fall zum Nicht-Handeln bei den IT-Verantwortlichen führen. Hier können speziell die Händler punkten, die neben technischer Expertise auch Wissen rund um den Datenschutz aufgebaut haben und ein konformes Lösungsportfolio anbieten.

Welche Rolle werden Managed (Security) Service Provider Ihrer Meinung nach künftig im Markt spielen?
Die voranschreitende Vernetzung und Digitalisierung der Arbeitsprozesse stellt Firmen vor wachsende Herausforderungen. Managed Services, die bedarfsgerecht über die Cloud bezogen werden, bieten Unternehmen aller Größenordnungen eine großartige Chance, professionelle Lösungen äußerst wirtschaftlich zu nutzen. Dies gilt in gleichem Maße für Datenspeicher und Applikationen wie auch für Infrastruktur. Dienstleister, die entsprechende Lösungen bieten, werden daher zukünftig eine noch viel größere Rolle in der Unternehmens-IT spielen.

Durch die Bündelung von SD-WAN, SD-LAN und SD-WLAN auf einer zentralen Plattform ermöglicht es beispielsweise unsere LANCOM Management Cloud unseren Partnern, völlig neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Sie selbst werden mit Hilfe von SDN zu Managed Service Providern und erhalten so die Chance, verschiedene „as a Service“-Dienste anzubieten. Neben IaaS (Infrastructure as a Service) oder NaaS (Network as a Sevice) sind natürlich auch Wi-Fi as a Service sowie Security as a Service Angebote denkbar. Durch die zentrale Überwachung und automatisierte Konfiguration bieten Cloud-Systeme einen hohen Zugewinn an Sicherheit.

Welche Referenzen und Lösungen/Services werden Sie auf dem „CLOUD 2018 Infrastruktur & Security Fachkongress – Austria“ präsentieren und warum sind diese wichtig?
Wir präsentieren unsere LANCOM Management Cloud (LMC) als weltweit erste hyperintegrierte Netzwerkmanagementlösung, die die Administration aller Netzwerkgeräte – Router und Gateways (SD-WAN), Switches (SD-LAN) und WLAN Access Points (SD-WLAN) – über eine einheitliche, zentrale Plattform in der Cloud ermöglicht. Sie verbindet in einzigartiger Weise modernstes SDN und Cloud-Technologien in einer zentralen Lösung.

Welche USPs oder Mehrwerte bietet Ihre Lösung den Anwenderunternehmen?
Anders als viele SDN-Lösungen am Markt deckt die LANCOM Management Cloud die gesamte Netzwerkinfrastruktur Ende-zu-Ende ab. Wir bieten SD-WAN, SD-LAN und SD-WLAN über eine einheitliche Plattform an. Für Anwenderunternehmen hat dies den unschätzbaren Vorteil, dass sie ihre gesamten Netze hochautomatisiert aufsetzen und verwalten können – und eben nicht nur Teilaspekte wie das WAN oder das WLAN, wie das bei vielen Wettbewerbern der Fall ist. Sie erhalten damit maximale Qualität und Agilität bei gleichzeitig geringeren Kosten und Fehlerraten. Die Kosten- und Zeitersparnis liegt gegenüber traditionellen Management-Methoden bei bis zu 75 Prozent.

Wie unterstützen Sie Anwender bei der Umsetzung ihrer Cloud– oder IT-Sicherheits-Projekte?
Wir bieten über unser LANCOM Training Center verschiedene Workshops zu unserer LANCOM Management Cloud und SDN an. Ebenso gibt es die Möglichkeit für Partner und interessierte Unternehmen, an kostenlosen Webinaren teilzunehmen und so mehr über die vielen Vorteile und unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten der LMC zu erfahren. Der wichtigste Hebel für die Anwender sind jedoch unsere Partner. Die LANCOM Management Cloud ist bewusst so konzipiert, dass sie über ein Systemhaus oder einen Integrator professionell in der Cloud betreut werden. Damit stellen wir höchstes Knowhow und eine ganz enge Betreuung sicher.

Wie unterstützen Sie IT-Lösungspartner bei der Umsetzung ihrer Cloud– oder IT-Sicherheits-Projekte?
Neben unserem umfassenden Workshop-Angebot gibt es eine enge Vertriebs- und Projektunterstützung für unsere Partner durch unser Vertriebsteam. Für technische Fragen stehen unsere Experten im Partner-Support und unsere Field Application Engineers zur Seite. Des Weiteren testen wir aktuell in der LANCOM Management Cloud eine Chat-Funktion für unsere Partner, die bislang sehr gut angenommen wird. Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit, sich persönlich mit uns auszutauschen, beispielsweise im Rahmen unserer LANupdate-Roadshow. Die diesjährige Frühlingstour startet Ende Februar und führt uns bis Juni an 15 Standorte in Deutschland und Österreich.

Wie können Unternehmen die Möglichkeiten der Cloud richtig nutzen?
Zunächst einmal ist es enorm wichtig, dass Unternehmen sich auf strategischer Ebene mit der Digitalisierung und den Chancen und Herausforderungen, die die Cloud-Technologie bietet, auseinandersetzen. Der Einstieg kann ganz unterschiedlich sein: Einige Unternehmen nutzen die neuen Möglichkeiten der Vernetzung ihrer Standorte durch SD-WAN, andere beginnen im Switch-Bereich, also mit SD-LAN, wieder andere im WLAN mit Hilfe von SD-WLAN. Am Ende lassen sich die Vorteile bestmöglich nutzen, je mehr Prozesse und Teilbereiche durch Cloud-Technologie automatisiert werden. Hier können enorme Synergieeffekte gehoben werden.

Welche Risiken bzw. Chancen sehen Sie für Kunden und Partner durch künstliche Intelligenz in der IT-Sicherheit?
Künstliche Intelligenz kann insbesondere in der Erkennung von Abweichungen helfen, beispielsweise um bislang unerkannte Cyber-Angriffe zu identifizieren. Der größte Zugewinn an IT-Sicherheit lässt sich nach unserer Einschätzung jedoch auch ohne KI realisieren. Indem fehleranfällige, hoch komplexe Konfigurationsaufgaben algorithmisch und automatisiert umgesetzt und dann strukturiert überwacht werden. Fehleranfällige manuelle Prozesse werden dabei eliminiert.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*