Investitionen bremsen Online-Händler Amazon aus

Amazon.com hat im zweiten Quartal 2012 einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen und blickt mit Vorsicht auf das laufende Sommergeschäft. [...]

Amazon.com hat im zweiten Quartal 2012 einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen und blickt mit Vorsicht auf das laufende Sommergeschäft. Der weltgrößte Online-Händler wird dabei allerdings weniger vom Konjunkturabschwung in weiten Teilen der Welt als von eigenen Investitionen ausgebremst. Das US-Unternehmen steckt seit längerem hohe Summen in neue Lager und Versandzentren sowie digitale Inhalte und elektronische Geräte. Dadurch ist der Umsatz von April bis Juni um 29 Prozent auf 12,83 Mrd. Dollar (10,46 Mrd. Euro) geklettert. Die Kehrseite: Der Überschuss stürzte auf sieben Mio. Dollar ab, nachdem es im Jahr zuvor noch 191 Millionen waren.
Für manche Analysten übertreibt es Amazon mit seinen Investitionen. „Es ist sicherlich mehr, als die Leute erwartet haben“, sagte etwa Kerry Rice von der Investmentfirma Needham. Das Management verteidigt sich: „Amazon wächst nicht unkontrolliert, sondern mit Strategie“, sagte Deutschland-Chef Ralf Kleber. „Wir schauen nicht auf kurzfristige Ergebnisse.“ Die Börse gibt dem Konzern durchaus Recht: Amazon-Aktien kosteten zu Jahresbeginn rund 175 Dollar und sind seitdem auf über 220 Dollar gestiegen. Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen am späten Donnerstagabend legten sie nachbörslich gut ein Prozent zu.
In Deutschland will Amazon im dritten Quartal zwei neue Versandzentren in Koblenz und Pforzheim eröffnen. „Über drei Jahre entstehen damit jeweils 1.000 Arbeitsplätze“, so Kleber. Nicht nur in Deutschland, auch in vielen anderen Ländern ist der Internet-Pionier auf Expansionskurs. Seit längerem drücken die hier investierten Gelder aber auf den Gewinn. Neben der Logistik tüftelt Amazon an einer mobilen Plattform. Hierzu gehört der Billig-Tabletcomputer Kindle Fire, für den es hierzulande noch immer keinen Termin für die Markteinführung gibt, und womöglich bald auch ein Smartphone. Außerdem fließen Gelder in Filme, TV-Formate, Spiele, Musik und Apps. Damit konkurriert der Konzern immer stärker auch mit Apple oder Google.
Amazon-Finanzchef Tom Szkutak sagte, die operativen Kosten würden stärker zulegen als die Einnahmen und dieser Trend werde sich wohl fortsetzen. Im dritten Quartal rechnet das Unternehmen mit einem operativen Verlust von 50 bis 350 Mio. Dollar. Der Umsatz dürfte zwischen 12,9 und 14,3 Mrd. Dollar liegen. Effekte durch die Schuldenkrise seien nicht zu quantifizieren, sagte Deutschland-Chef Kleber. Die weite Spanne bei der Umsatzprognose spiegle aber ein erhöhtes Maß an Unsicherheit wider.


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