iOS 15 / iPadOS 15: Mehr Neues als man denkt

Apple hat Anfang Juni 2021 im Rahmen der WWDC, seine neuesten Betriebssystemversionen für iOS und iPadOS vorgestellt. Kein großer Wurf, aber etliche Verbesserungen, wie die Betaversion für Entwickler zeigt. [...]

iOS 15 mit neuen Features (c) 9to5Mac

Seit der WWDC-Keynote steht iOS/iPadOS 15 als Betaversion für registrierte Entwickler verfügbar und lässt sich bereits auf Testgeräten installieren. Eine öffentliche Betaversion gibt es jedoch noch nicht, weshalb die Inhalte in diesem Artikel immer unter dem Vorbehalt zu sehen sind, dass Apple bis zur finalen Veröffentlichung noch Inhalte ändern kann (und wird). Diese Aussage betrifft sowohl den funktionalen Inhalt als auch die optische Darstellung.

Die endgültigen Versionen der Betriebssysteme werden wohl (wie immer) im Herbst (September?) für alle Anwender mit kompatiblen Geräten freigegeben. iOS 15 soll dabei mit denselben iPhones /iPads kompatibel sein, die bereits heute iOS 14 unterstützen. Aber werfen wir nun einen gemeinsam Blick auf die Neuigkeiten … und ich wette, ich habe nicht an alle gedacht.

Benachrichtigungen (Notifications)

Benachrichtigungen werden in iOS/iPadOS 15 neu gestaltet, indem Kontaktfotos für Personen (bei Nachrichten) und größere App-Symbole für App-Benachrichtigungen angezeigt werden. Es gibt außerdem eine brandneue personalisierte Notification Summary, die verpasste Benachrichtigungen zusammenfasst. Je nach Priorität können diese dann zu einem passenden Zeitpunkt, z. B. morgens oder abends, zugestellt werden.

Benachrichtigungen in der Zusammenfassung werden dabei nach Priorität angeordnet. Dazu analysiert das System die Interaktionen des Anwenders mit Apps, um die wichtigsten und relevantesten Benachrichtigungen ganz oben anzuzeigen. Dringende Nachrichten und zeitkritische Benachrichtigungen werden weiterhin sofort dem Anwender angezeigt.

Mit iOS/iPadOS 15 gibt es nun auch für den Anwender die Möglichkeit, eingehende Benachrichtigungen einer App vorübergehend stummzuschalten. Dies gilt auch für Apps, die sich ungewöhnlich aktiv zeigen, mit denen Sie als Anwender aber nicht interagieren.

Nachrichten auf dem Sperrbildschirm werden optisch optimiert dargestellt.

Um dem Anwender mehr Möglichkeiten zu geben, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erleben, hat Apple die als „Focus“ im Englischen bezeichnete Funktion aufgenommen. Sie erlaubt es, Benachrichtigungen und Apps zu filtern, je nachdem worauf der Anwender gerade wert legt. Gab es früher den „Nicht Stören“ Modus, gesellt sich nun die Möglichkeit hinzu, zwischen Arbeits- und Privatleben zu unterscheiden. Dieser Modus erlaubt es, sich von diversen Apps nicht mehr benachrichtigen zu lassen, wenn man z. B. im wohlverdienten Feierabend ist.

In der Grundeinstellung schlägt iOS / iPadOS einen Fokus für Arbeitszeiten, zum Abschalten vor dem Schlafengehen etc. vor. Aber jeder Anwender ist auch in der Lage, eigene anwenderdefinierte Fokus-Momente als Varianten von „Nicht Stören“ zu definieren und diese dann individuell zu personalisieren. Ist eine solche Fokussierung eingestellt, richten sich auch alle anderen Geräte des Anwenders mit der gleichen Apple ID danach.

Wenn der Fokus eines Anwenders eingehende Benachrichtigungen blockiert, wird sein Status anderen in der Nachrichten-App angezeigt – sofern der Anwender dies wünscht. Entwickler können mithilfe einer Status-API diese Information auch in ihre eigenen Apps implementieren, um einen Status zum ausgewählten Fokus widerzuspiegeln. Der Vollständigkeit halber sollte erwähnt werden, dass dann auch einzelne App-Icon-Seiten des Home-Bildschirms – je nach Fokus – ausgeblendet werden können.

Die Fokus-Funktion unterstützt konzentriertes Arbeiten und eine gesunde Work-Life-Balance.

„Wo-ist?“-Netzwerk wird ausgebaut

Die App „Wo ist“ erhält mit dem dahinterliegende ‚Wo-ist?‘-Netzwerk ebenfalls neue Funktionen, um ein verlorenes Gerät zu finden. So lassen sich künftig auch ausgeschaltete macOS-Notebooks finden, ebenso wie gelöschte und zurückgesetzte iOS-Geräte, die über einen aktivierten Activation-Lock verfügen.

Auch AirPods Pro und AirPods Max erhalten nun eine stärkere Unterstützung für das „Wo-ist?“-Netzwerk. Es gibt zwar keinen Pfeil für eine präzise Ortung, aber die Entfernung kann ermittelt werden und es gibt die Möglichkeit, einen „Ton“ auf den Kopfhörern wiederzugeben, auch dann, wenn diese in ihrer Ladeschale stecken. Zudem kann man nun definieren, dass Geräte eine Warnung aussenden, sobald man sich von ihnen entfernt und auch die Widgets erhalten nun eine spezielle „Wo-ist?“ Ausführung.

Neue Widgets

Mit iOS/iPadOS 15 bringt Apple auch eine Reihe neuer und modifizierter Widgets ins Spiel. So gibt es etwa:

  • ein Widget für das „Anzeigen von Standorten von Freunden und persönlichen Gegenständen“ im ‚Wo ist…?‘-Netzwerk,
  • die Daten über die Schlafqualität und den Schlafplan des Anwenders halten in das Schlaf-Widget Einzug.
  • den Blick auf eingehende E-Mails und einen schnellen Zugriff darauf ermöglicht das neue Mail-Widget.
  • das Kontakte-Widget wiederum zeigt Familie und Freunde an, die per Telefon, Nachrichten, FaceTime, Mail oder Find My erreichbar sind.
  • das Widget zur Familienfreigabe gibt es mit der neuen Veröffentlichung zusätzliche Aktionen, wie z. B. die Genehmigung von Käufen oder Bildschirmzeitanforderungen.
  • das Game-Center-Widget zeigt dem Anwender seine kürzlich gespielten Game Center-fähigen Spiele (egal auf welchem Gerät) an,
  • wohingegen das App-Store-Widget Inhalte des „Heute“ Registers anzeigt.

Auch Datenschutz wird bei den Widgets mit iOS/iPadOS 15 scheinbar großgeschrieben. Sensible Inhalte können in diesen anscheinend auch ausgeblendet werden.

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Mehr Informationen

Alles Wichtige in der Hosentasche – Wallet-App

Die Wallet-App unterstützt mit dem neuen Betriebssystem zusätzliche Elemente, wie z. B. Schlüsselkarten für zu Hause, das Unternehmen oder das Hotelzimmer. In letztem Fall kann die Schlüsselkarte dem Anwender automatisiert bereitgestellt werden, wenn sein Hotelzimmer bezugsfertig ist.

Einige Bundesstaaten der USA unterstützen eine weitere Funktion, bei der ein Anwender seinen Führerschein zur Wallet-App hinzufügen kann. Auch die Ablage des Personalausweises für Flughafensicherheitskontrollpunkte soll in Zukunft möglich sein.

Aber auch kleinere Anpassungen gibt es für die Wallet-App. So archiviert diese jetzt auch automatisch abgelaufene Bordkarten oder Veranstaltungstickets und Safari ist in der Lage, auch mehrere Wallet-Pässe mit einer einzelnen Aktion anzulegen.

Neue Funktionen für Unternehmen

Bei der Entwicklung von iOS 15 und iPadOS 15 hat Apple natürlich auch an die Anforderungen von Unternehmen gedacht. So sollen neue MDM-Befehle eine filigranere Verwaltung von Geräten ermöglichen, die privat und beruflich genutzt werden. Insbesondere das Kopieren von Inhalten von Informationen aus Unternehmens-Apps in nicht verwaltete Apps und umgekehrt wird kann besser unterbunden werden.

Außerdem führt Apple mit Declarative Device Management ein ganz neues Konzept der Geräteverwaltung ein, das es ermöglicht, Geräte autonomer zu verwalten und proaktiver reagieren zu können. So sind Geräte künftig in der Lage, eigenständig auf Statusänderungen zu reagieren und Logik basierend auf diesen Änderungen anzuwenden, ohne vom MDM-Server dazu aufgefordert zu werden. Darüber hinaus können Geräte jetzt den MDM-Server informieren, wenn relevante Änderungen auftreten.

Auch wichtig: Anwender haben neu die Möglichkeit, auf iOS 15 oder iPadOS 15 zu aktualisieren oder können weiterhin auf iOS 14 und iPadOS 14 verweilen und lediglich Bug-fixes einspielen. Einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Neuigkeiten im Business-Einsatz erhalten Sie hier.

FaceTime wird erwachsen

Der Corona-bedingte Druck zu Social Distancing und Arbeit im Home-Office hat auch in iOS/iPadOS 15 seine Spuren hinterlassen. So bietet Apple rund um FaceTime diverse neue Funktionen, mit denen sich der Dienst nicht mehr (so stark) vor Zoom & Co. verstecken muss.

FaceTime Teilnehmer können per Browser (Windows, Android, auch auf alten iOS/macOS Versionen) an einem (Gruppen-)Anruf teilnehmen.

Das neue FaceTime in iOS/iPadOS 15 wirkt nämlich, gerade bei Telefonaten mit mehreren Teilnehmern, nicht nur viel aufgeräumter, sondern die Konversationen werden zusätzlich dank 3D Audio auch „natürlicher“.

Wichtigste Neuerung ist aber wohl, dass FaceTime künftig nicht mehr nur auf das Apple-Ökosystem beschränkt ist, sondern Windows- und Android-Anwender dieses System auch via Browser nutzen können. Weitere Informationen zu den wichtigsten Neuerungen rund um FaceTime finden Sie hier.

Safari-Browser

Der Browser aus dem Hause Apple wurde auf allen Plattformen einer Frischzellenkur unterzogen. So wanderten die Steuerelemente auf dem iPhone beispielsweise an den unteren Rand des Bildschirms. Dies hilft ungemein, den Browser mit einer Hand zu bedienen.

Das UI von Safari wurde beim iPhone an den kleineren Bildschirm angepasst.

Ebenso erhält Safari zum ersten Mal eine anpassbare Startseite. Diese erlaubt es nun die folgenden Punkte in beliebiger Reihenfolge zu beherbergen:

  • Favoriten
  • Geteilt mit dir
  • Datenschutzbericht
  • Häufig besucht
  • Siri-Vorschläge
  • Leseliste
  • iCloud Tabs
  • Hintergrundbild
Die Startseite des Safari-Browsers lässt sich bei iOS/iPadOS 15 nun konfigurieren.

Außerdem spendierte Apple dem Safari-Browser endlich eine Unterstützung für Plug-ins. Hier gibt es aber ein paar Besonderheiten, beispielsweise zieht Apple den integrierten Content-Filter von Safari einem Werbeblocker-Plug-in vor.

Der Menüpunkt „Inhaltsblocker“ weicht dem neuen Menüpunkt „Erweiterungen“, um Plug-ins in Safari zu integrieren. Auch diese werden per AppStore verteilt.

Der Menüpunkt „Inhaltsblocker“ weicht dem neuen Menüpunkt „Erweiterungen“, um Plug-ins in Safari zu integrieren. Wie gewohnt werden auch diese per AppStore verteilt.

Zusätzlich gibt es eine neue (kompaktere) Registerkartenleiste. Der Anwender kann mit dieser schneller zwischen den einzelnen „Tabs“ wechseln. Funktionalitäten wie „Pull to Refresh“, bei der der Anwender eine Seite herunterzieht, um sie zu aktualisieren, ist nun beim iPhone auch auf Webseiten möglich.

Siri geht offline

Das „normale“ Diktieren von Text an der Cursor-Position war schon lange möglich. Mit iOS 15 ist nun jedoch das 1-Minuten-Limit aufgehoben. Außerdem werden in iOS/iPadOS 15 nun auch Siri-Anfragen auf dem Gerät selbst mit der neuronalen Engine verarbeitet. Dies erhöht nicht nur den Datenschutz des gesprochenen Wortes, auch die Reaktionsfähigkeit verbessert sich erheblich. Dabei ist der Komfortgewinn ebenso nicht zu verachten, da die Bedienung des Sprachassistenten nun (endlich) bei Apple auch ohne eine Internetverbindung möglich ist.

Wer diese Offline-Funktion nutzen möchte, benötigt jedoch ein iOS-Gerät mit Apples A12-Chip (oder neuer). Damit ist diese Funktion also erst in iPhones ab Baujahr 2018 (iPhone XS, XR) verfügbar. Eine weitere, wenn auch nicht allgemein gültige Neuerung: Siri steht mit iOS 15 auch dann zur Verfügung, wenn das iPhone gesperrt in der Hosentasche schlummert. Voraussetzung dafür ist jedoch eine aktivierte Apple Watch (mit eigenem PIN Code) am Handgelenk.

Die „Intelligenz“ des Systems wurde im gleichen Atemzug verbessert. So lassen sich jetzt Elemente auf dem Bildschirm wie Fotos, Webseiten, Inhalte aus Apple Music oder Apple Podcasts, Apple-News-Geschichten, Kartenstandorte und mehr automatisiert auswerten. Visual Lookup hilft so zu erkennen, was auf Bildern auf dem Bildschirm zu sehen ist (Pflanze, Tier, Sehenswürdigkeit, Gemälde, Buch).

Live Text wiederum ist eine neue Funktion, die Informationen auf dem Gerät verwendet, um Text, nach dem Anwender suchen, in einem Foto zu erkennen, hervorheben und kopieren können. Spotlight kann jetzt Fotos nach Standort, Personen, Szenen, Objekten und Text durchsuchen. Gepaart mit dieser Texterkennung in Fotos kann das System auch Datenpunkte erkennen und z. B. einen Telefonanruf für eine abfotografierte Telefonnummer initiieren.

Wer ein „intelligentes“ Heim auf Basis von HomeKit sein eigenen nennt, freut sich vielleicht auch über eine andere Funktion von Siri: Apple erlaubt es nun nämlich auch Drittherstellern, eine Siri-Schnittstelle zu implementieren. Diese Implementierung ist allerdings speziell. So funktioniert sie nur innerhalb der eigenen vier Wände, außerdem muss dort bereits ein HomePod, Apple TV oder ein iPad vorhanden sein. Dritthersteller implementieren daher Siri nicht selbst, sondern nutzen eine verschlüsselte Kommunikation zu diesen Apple-Geräten, um Kommandos (und Antworten) „durchzuschleifen“.

Neue Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen

Sicherheit und Privacy lagen Apple schon immer am Herzen. In der neuen Version von iOS/iPadOS treibt die Company die Themen weiter voran und entschärft einige Problemfelder. So führt Apple beispielsweise mit iOS/iPadOS 15 ein neues Datenschutz-Dashboard – ähnlich wie bei Android 12 – für Apps ein. Hier können Anwender sehen, wie oft jede App auf dem Gerät in den letzten 7 Tagen auf sensible Daten wie Standort, Fotos, Kontakte, Mikrofone und/oder die Kamera zugegriffen haben. Auch Domänen, zu denen eine App Kontakt aufgenommen hat, werden angezeigt.

Die App Datenschutzbericht listet auf, wie oft jede App auf dem Gerät in den letzten 7 Tagen auf sensible Daten zugegriffen haben.

Außerdem bietet Apple bestehenden iCloud-Abonnenten mit iCloud+ ohne zusätzliche Kosten ein Private Relay(ähnlich wie ein VPN) an. Der Internetverkehr des Anwenders wird hier durch zwei Relays geleitet, wodurch der Anwender für Werbenetzwerke und Data-Broker maskiert wird. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuerungen von iOS/iPadOS 15 rund um Sicherheit und Privacy finden Sie hier.

Und vieles mehr …

Apple ermöglicht mit iOS/iPadOS 15 die Übersetzung von Texten nicht mehr nur mit der „Translate-App“, per Siri oder in Safari für einzelne Webseiten, sondern im gesamten System. Jegliche Textinteraktion erlaubt dem Anwender den Text auf dem Bildschirm zu übersetzen. Anwender können dabei auch in Fotos jeglichen Text auswählen und übersetzen.

Der Panoramamodus in iPhone 12 und iPhone 12 Pro bekommt eine Verbesserung, welche die geometrische Verzerrungen reduziert. Gleichzeitig werden „bewegte“ Move besser erfasst und gleichzeitig das Bildrauschen (sofern vorhanden) aus Aufnahmen entfernt. Die „Foto-App“ erhält endlich einen Metadaten-Editor für die enthaltenen Multimediadateien.

Der Metadaten-Editor für Bilder war jahrelang Wunsch vieler Anwender.

In der Erinnerungen- und Notizen-App halten Tags endlich Einzug. Auch intelligente Ordner lassen sich nun mit einem hinterlegten Regelwerk (z. B. alle Notizen mit dem Tag „iOS15“) erstellen. Der Anwender kann Teilnehmer an einer Notiz auch direkt (mit @) Ansprechen und bekommt einen detaillierten Revisionsverlauf aller Änderungen angezeigt.

Die Notizen-App unterstützt nun Tags und intelligente Ordner.

Die „Wetter-App“ wurde ebenfalls massiv überarbeitet. Es werden mehr Informationen dargestellt und über 1000 Varianten der Hintergrundanimation erlaubt eine stärkere Verbindung zum erwarteten Wetter. Anwender können sich zudem auch vor dem Auftreten (beenden) von Wetteraktivitäten (Regen, Hagel, …) per Push-Benachrichtigung informieren lassen.

Die Wetter-App wurde in iOS 15 stark überarbeitet.

Geteilte Inhalte (Link, Filme, Musik, …) werden in einem „Geteilt mit dir“ Bereich in den jeweiligen Apps (und nicht nur in iMessage) abrufbar vorgehalten. Dort lässt sich wieder zurück in die Konversation wechseln und auf den geteilten Inhalt dem Absender antworten. In der iMessage App lassen sich auch solche Inhalte „pinnen“. Sie erhalten dann in der iMessage App einen speziellen Platz, um schnell erreichbar zu sein.

App Icons lassen sich aus der App-Mediathek mehrfach auf dem Homescreen verteilen.

Die Bildschirmzeitkontrolle (gerade im Umgang mit Schutzbefohlenen) erhält eine neue Option: Mit „Downtime on demand“ können Eltern die Smartphones ihrer Kinder in ihrem Funktionsumfang einschränken. Im Anschluss sind lediglich Telefonate mit den Kontakten, die unter Kommunikationslimits während der Auszeit definiert sind, möglich. Apps lassen sich nur nutzen, wenn diese explizit für die jederzeitige Nutzung definiert wurden. Einmal aktiviert, erhält das Zielgerät eine 5-minütige Karenzzeit, bevor der Modus in Kraft tritt. Entwickler können mithilfe der ScreenTime API ihre Apps besser in diesen Kindersicherungsbereich integrieren.

Das Multitasking im iPhone wird ebenfalls verbessert. Anwender können nun Drag&Drop auch App-übergreifend (analog dem iPad) durchführen. Aber auch geräteübergreifend ist ein Drag&Drop möglich. Bis zu drei Geräte können mithilfe von Universal Control ganz einfach mit einer Maus und einer Tastatur übergreifend gesteuert werden. Hierzu benötigt der Anwender (natürlich) kompatible Hardware:

  • iPad Pro
  • iPad Air (3. Generation und später)
  • iPad (6. Generation und später)
  • iPad mini (5. Generation und später)
  • MacBook Pro (2016 und später)
  • MacBook (2016 und später)
  • MacBook Air (2018 und später)
  • iMac (2017 und später)
  • iMac (5K Retina 27-Zoll, Ende 2015)
  • iMac Pro, Mac mini (2018 und später)
  • Mac Pro (2019)

Abgesehen von der notwendigen Hardware muss der Anwender aber auch Bluetooth, WLAN und Handoff aktiviert haben. Der Anwender kann dann einfach die Maus eines Endgerätes über den Bildschirmrand hinweg zum nächsten Apple-Gerät (gleiche aktivierte Apple-ID) bewegen, um dort nahtlos weiterzuarbeiten.

Verwaltung des Digitalen Erbes

Mit iOS 15 führt Apple ein neues Digital-Legacy-Programm ein, das Personen als Legacy-Kontakte bezeichnet, damit sie im Todesfall auf Apple-ID-Account und persönlichen Daten zugreifen können.

Die Verwaltung digitaler Daten nach dem Tod ist etwas, das Apple bisher nicht adressiert hat. Soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook verfügen über Tools zum Festlegen von Legacy-Kontakten, die ein Konto archivieren können und Google unterhält einen inaktiven Account Manager, der die Kontrolle über ein Konto nach einem bestimmten Zeitraum an eine bestimmte Person freigibt.

Neben dem Digital-Legacy-Programm lässt Apple Anwender auch Kontakte zur Kontowiederherstellung definieren. Personen, die als Account-Recovery-Kontakt festgelegt sind, können einem Anwender helfen, den Zugriff auf dessen Apple-ID wiederherzustellen, falls dieser sein Kennwort vergessen hat.

Mit AirPlay to Mac können Anwender ihre Präsentationen und andere Inhalte direkt von einem iPhone oder iPad auf einen Mac übertragen. Dies kann beispielsweise bei Kundenbesuchen sehr nützlich sein.

Mit iOS 15 / iPadOS 15 können Anwender 5G-Verbindungen trotz einer bestehenden WLAN-Verbindung priorisieren, solange die 5G-Verbindung besser ist als das besagte WLAN. Die 5G-Unterstützung umfasst dabei unter anderem Zugriffe auf die iCloud inklusive dem Sichern und Wiederherstellen eines iCloud-Back-up.

Anwender mit einem geringen iCloud-Speicher-Platz kommt Apple dabei entgegen und bietet Anwendern jetzt unbegrenzten temporären Speicherplatz für ein iCloud-Back-up, um Daten auf ein neu aufgesetztes Apple-Gerät zu übertragen.

Neue Kurzbefehle

Seit iOS 13 bietet Apple mit Shortcut (Kurzbefehl) eine schnelle Möglichkeit, kleine Arbeitsschritte aus verschiedenen Apps zu kombinieren. Shortcuts können dabei eine Vielzahl von Dingen automatisieren, die tagtäglich anfallen – zum Beispiel einen zufälligen Namen ermitteln, Text von einer App in eine andere verschieben, Notizen von Webseiten erstellen und vieles mehr. Im professionellen Umfeld haben Shortcuts ein enormes Potenzial, von der Automatisierung von Aufgaben wie die Erstellung von Dokumenten (zum Beispiel Protokolle oder NDA-Dokumente) bis hin zum Generieren von Sequenzanweisungen oder auch „If/Then“-Regeln im Umgang mit Webservern oder Datenbanken.

Die Kurzbefehle lassen sich nun durch das Eintreten weiterer Ereignisse automatisiert ausführen.

Dies hat auch Apple erkannt und macht die dazugehörige „Kurzbefehle“-App auf iOS-Geräten seit iOS 14 bereits vorinstalliert verfügbar. Die App erlaubt das Ansprechen und Bündeln von (Siri-)Shortcut-Aktionen verschiedener Apps. Auch das Ansprechen von sogenannten x-Callback-URLs ist möglich. Derartige Funktionen könnte man vereinfacht auch als App-Mikroservice bezeichnen. Grundsätzlich ist ein so definierter Ablauf wie ein Schweizer Taschenmesser zur Erledigung komplizierter Aufgaben.

Neu mit iOS 15 sind ein paar spannende Trigger verfügbar, etwa

  • Start eines bestimmten Fokus Modus
  • Auftreten eines bestimmten Geräusches am Mikrofon

Ein wichtiges Ereignis fehlt allerdings nach wie vor: das Eintreten oder Beenden von Ereignissen im Kalender, respektive den Aufgaben. Optimal wäre hier, wenn der Anwender eine Regel erstellen könnte, die sein iPhone beispielsweise während bestimmter Termine „stumm“ stellt oder einen Fokus-Modus auswählt und danach wieder in den Normalzustand versetzt.

Da es die Kurzbefehle-App im Herbst auch für macOS geben wird, wurden einige neue Befehle aufgenommen. Dies war notwendig, da unter macOS auch bisherige Automator-Aktionen sich in Kurzbefehle migrieren lassen. Es ist aber (vorerst) nicht möglich, alle Aktionen auch auf dem iOS/iPadOS Gerät zu nutzen. Allein das Fenstermanagement macht dem Anwender hier einen Strich durch die Rechnung. Ddie folgenden Aktionen sind jedoch nicht zu verachten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Extrahieren von Texten aus Bildern / PDFs
  • Speichern von Dateien in bestimmten Ordnern
  • Setzen des Fokus Modus
  • Erkennen von Musiktiteln und Ermittlung von Metadaten
  • Starten von zwei Apps im SplitScreen Modus (iPad only)

Auch unter der Haube können Shortcuts nun auch als Datei direkt aus der App exportiert werden.

Neuigkeiten in der Barrierefreiheit

Anwender können jetzt Personen, Objekte, Text und Tabellen in Bildern mit VoiceOver detaillierter erkunden. Mit iOS 15 können Anwender die Einstellungen für Anzeige und Textgröße für jede App auf dem Gerät einzeln konfigurieren.

Einstellungen der Barrierefreiheit lassen sich nun auch für einzelne Apps individuell konfigurieren.

Die Lupenfunktion steht jetzt als „Lupen-App“ zur Verfügung. Das iPhone lässt sich nun noch einfacher als Lupe verwenden, um Objekte in Ihrer Nähe zu vergrößern. Mit iOS 15 können Anwender mit Augenbewegungen systemweit das iPhone steuern. Die Bedienung reicht vom Scrollen in Apps bis zum Bestätigen von Eingaben in Apps und dem Homescreen.

Die Lupe existiert jetzt als eigenständige App im System.

Die Bedienung des iPhones lässt sich jetzt an Geräusche koppeln. Mithilfe sogenannter Soundaktivitäten für die Schaltersteuerung können Anwender somit mit einfachen Mundgeräuschen das Gerät steuern, ohne dass physische Tasten, Schalter oder komplexe verbale Befehle erforderlich sind. Die Sprachsteuerung des Geräts selbst, die mit iOS 14 bereits Einzug gehalten hat, bietet mit iOS 15 nun die Unterstützung für Mandarin-Chinesisch, Kantonesisch, Französisch und Deutsch an.

Hintergrundgeräusche spielen ausgewogene, helle oder dunkle Geräusche, Meeres-, Regen- und Bachgeräusche kontinuierlich im Hintergrund ab, um unerwünschte Umgebungs- oder Außengeräusche oder auch leichten Tinnitus zu überdecken. Die Klänge mischen sich mit anderen Audio- und Systemklängen. Anwender können Audiogramme ihrer Ärzte übernehmen (z. B. per iPhone Kamera), um Anpassungen an ein Audiosignal am Kopfhörer vorzunehmen. Leise Töne können so verstärkt werden, aber auch spezifische Frequenzen lassen sich spezifisch anpassen.

Neues bei iPadOS 15

Auch das iPad (iPad mini 4 und später, iPad Air 2 und später, iPad 5. Generation und später sowie alle iPad-Pro-Modelle) wird mit einer Reihe neuer Funktionen beglückt, etwa frei positionierbaren Widgets. Auf dem iPhone gibt es diese Möglichkeit bereits seit vergangenem Jahr mit iOS 14 und mit iPadOS 15 können Widgets nun auch auf dem Homescreen des iPads nach Lust und Laune platziert werden. Da das iPad einen größeren Bildschirm hat, gibt es dafür optimiert auch die Möglichkeit, größere Widgets darzustellen.

Ein weiteres Feature, das mit iOS 14 schon auf dem iPhone Einzug gehalten hatte und nun auf das Apple-Tablet kommt, ist die App Bibliothek. Wie beim iPhone ist diese auch auf dem iPad als letzter separater Bildschirm auf dem Homescreen verfügbar und bietet eine kategorienbasierte Auflistung aller installierten Apps. Die Besonderheit: Auf dem iPad hält diese App Bibliothek ebenfalls Einzug im Dock und erleichtert so den Zugriff unter anderem auch beim Umgang mit dem Multitasking.

Apropos Multitasking. Hier gibt es technisch keine Neuigkeiten, die Anwenderfreundlichkeit hat jedoch zugenommen. Hintergrund ist offenbar, dass viele Anwender nicht wussten, wie sie das Multitasking korrekt bedienen. Nun wird am oberen Rand des Bildschirms eine Art „Mini Dock“ angeboten, mit dem Nutzer leichter auf das Multitasking zugreifen können. Dieses „Mini Dock“ zeigt auch die gerade aktive Anwendung an. Das Shelf enthält zusätzlich alle geöffneten Dokumente oder Fenster einer App. Das Hin- und Herwechseln zwischen den Fenstern ist ein Kinderspiel und erlaubt dem Anwender sogar, ein Fenster mit einem einzigen Tippen zu öffnen oder zu schließen.

Mit iPadOS landet nun zudem die „Translate-App“ auf dem Apple-Tablet, nachdem das iPhone sie bereits mit iOS 14 erhielt.

Außerdem erfährt die Notizen-App auf dem iPad eine sehr spezielle Erweiterung: Wischt der Anwender mit dem Apple Pencil auf dem Bildschirm von der linken unteren Ecke nach innen, kann er schnelle Notizen zu dem aktuell gezeigten Inhalt verfassen. Die auf diese Weise erstellten Notizen erhalten auch eine gesonderte Kategorie in der Notizen-App.

Ebenfalls von iOS übernommen wurde der Low-Power-Modus. Dieser wurde auf dem iPhone mit iOS 9 eingeführt, um den Stromverbrauch des Geräts zu reduzieren und seine Akkulaufzeit zu verlängern. Es senkt automatisch die Bildschirmhelligkeit leicht, deaktiviert Hintergrundaktualisierungen und einige visuelle Effekte. Anwender können diese Option jederzeit aktivieren, und das System selbst fordert den Anwender auf, sie einzuschalten, wenn der Batteriestand unter 20 Prozent liegt.

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Mehr Informationen

*Mark Zimmermann weist mehrere Jahre Erfahrung in den Bereichen Mobile Sicherheit, Mobile Lösungserstellung, Digitalisierung und Wearables auf und verantwortet ein Team zur mobilen Lösungsentwicklung bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Er versteht es seine Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln für unternehmensspezifische Herausforderungen darzustellen. Hierzu ist er nebenberuflich auf nationale Vorträgen und als freier Autor für Fachpublikationen tätig und betreibt einen eigenen Podcast (Beta-Schmerz) rund um das iOS-Ökosystem.

*Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.


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