IoT-Fachkongress: Standardisierung ist wichtig

Von Standards profitieren letztlich alle, insbesondere in den Bereichen Internet-of-Things und Industrie 4.0 sind sie unerlässlich. Über 100 Entscheidungsträger und Experten aus IT, Datenschutz, Sicherheit und Marketing kamen zum zweiten IoT-Fachkongress ins Austria Standards Meeting Center in Wien. [...]

Links WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf, der den ausgebuchten 2. IoT-Fachkongress eröffnete, rechts Austrian-Standards-Direktorin Elisabeth Stampfl-Blaha.
Links WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf, der den ausgebuchten 2. IoT-Fachkongress eröffnete, rechts Austrian-Standards-Direktorin Elisabeth Stampfl-Blaha. (c) Austrian Standards, Peter Tuma

„Standards unterstützen die Wirtschaft bei der effizienten Anwendung neuer Technologien.“ Damit und mit einem Blick auf Österreichs Position in internationalen IT-Rankings eröffnete WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf den ausgebuchten 2. IoT-Fachkongress, zu dem Austrian Standards am 3. Oktober geladen hatte. Standardisierung sei gerade bei Themen wie dem Internet of Things (IoT) bzw. Industrie 4.0 unerlässlich, um Schnittstellen zu finden und alle Beteiligten einzubinden, erklärte Kopf.

Renommierte Expertinnen und Experten referierten zu Themen wie Smart City, Smart Country, Smart Traffic, Dezentralisierung, Security, Safety und Privacy und stellten neue Geschäftsmodelle vor. Durch das vielfältige und dichte Programm führte Prof. Manfred Wöhrl, Vizepräsident der Digital Society Austria. Beim Internet-der-Dinge gehe es nun darum, eine gemeinsame Sprache zu finden, passende Schnittstellen und Services zu definieren, erklärte Austrian-Standards-Direktorin Elisabeth Stampfl-Blaha und betonte: „Hier können Standards eine wichtige Rolle spielen.“ Ziel des IoT-Fachkongresses war es deshalb, den unterschiedlichen Marktteilnehmern eine Plattform zu bieten, um Strategien zu diskutieren, sich auszutauschen und voneinander zu lernen.

IoT verändert Zusammenarbeit

Wie Menschen und Maschinen künftig zusammenarbeiten, beschrieb Franz Fidler von der FH St. Pölten. Bereits heute würden fünfmal so viele Dinge miteinander kommunizieren, als es Menschen auf der Welt gebe, so der Spezialist für Smart Engineering in seinem Vortrag. Die „Brave Smart World“ sei ein sozio-technisches System aus den drei verzahnten Komponenten Mensch, Organisation und Technologie. Dementsprechend werde die Kooperation zwischen Mensch und Maschinen zu neuen Arbeitszeitformen, neuen Hierarchien und Kooperationsmodellen für Mitarbeiter und Unternehmen führen, so Fidler.

5G ist Treiber der Entwicklung

Das Bild der digitalen Stadt der Zukunft und welche Services dabei der kommende Mobilfunkstandard 5G bereithält, beschrieben die beiden „Hutchison Drei Austria„-Manager Stefan Müllner und Matthias Baldermann. Während Müllner über Entwicklungsperspektiven von Smart Cities referierte, präzisierte Baldermann die technologischen Aspekte von 5G. Technisch gesehen sei der neue Standard ein Quantensprung, so der CTO des Mobilfunkanbieters. Die völlig neue Übertragungstechnologie, gepaart mit neuen Frequenzbändern, einem Schichtaufbau des Netzes (Network Slicing), der Virtualisierung von Netzwerkfunktionen und Latenzzeiten nahe an einer Millisekunde würden das ganze Eco-System massiv verändern und die Entwicklung des Internet-of-Things katalysieren.

Alles wird smart

Wie Stadt und Land künftig smart werden, schilderten Julia Girardi-Hoog von der Wiener Stadterneuerung und Gabriela Hinterberger vom Maschinenring Österreich. Felix Piazolo von der Universität Innsbruck stellte aktuelle Studien zum smarten Wohnen im Alter vor und Ronny Siegl von Diehl Metering beschrieb, wie Smart Metering Versorgungsunternehmen bei der Verbesserung ihrer Services unterstützen kann. Sein Fazit: „Alles, was man messen kann, kann man auch verbessern.“

Von Drohnen und Keksen

Das Spannungsdreieck Privacy, Safety und Security deckten Christian Sageder vom Sicherheitsunternehmen ÖWD und Derk Fischer von der Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers ab. Während Sageder das Drohnendetektionssystem seines Unternehmens vorstellte, betonte Fischer, wie wichtig es sei, die Verletzlichkeit industrieller Kontrollsysteme zu managen, und illustrierte das eindringlich am Beispiel einer gehackten Keksfabrik.

Smart Traffic und Dezentralisierung

Am Nachmittag widmeten sich mehrere Praxissessions den Themenblöcken Smart Traffic, Dezentralisierung, Recht und Neue Geschäftsmodelle. Dabei wurden die digitale Infrastruktur des österreichischen Autobahnnetzes vorgestellt (Bernd Dattler, ASFINAG), automatisches und autonomes Fahren mittels 5G beleuchtet (Matthias Eder, Nokia Österreich) und die Herausforderungen des vollautomatischen U-Bahn-Betriebs bei der neuen Wiener Linie U5 erklärt (Sebastian Czylok, Wiener Linien). Unter dem Stichwort Dezentralisierung wurden Fog Computing und Industrie 4.0 beleuchtet (Stefan Schulte, TU Wien), dezentrale Business Modelle am Beispiel der Blockchain vorgestellt (Katarzyna Ciupa, Bitcoin Austria) und von Günter Obiltschnig (macchina.io) Edge und Fog Computing in der Praxis erläutert.

Rechtliches und neue Geschäftsmodelle

Erste Praxiserfahrungen mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) fasste Georg Lechner von der Österreichischen Datenschutzbehörde im Themenblock Rechtliches zusammen. Zum Thema Recht sprachen auch Christof Tschohl (Research Institute AG; „Überwachung von MitarbeiterInnen durch IoT“) und Ziga Skorjanc (Universität Wien; „IoT: Wem gehören die Daten?“). Franz Thelsen und Martin Schmid von IoT Austria stellten schließlich neue Geschäftsmodelle im Wandel vor, Reinhard Lanner von der Österreich Werbung referierte über 360°-Tourismus, und Johannes Landschauer von Rockwell Austria beschrieb eine flexible Analyselösung in der digitalen Umgebung einer Produktion.

3. IoT-Kongress am 23. Oktober 2019

Auf jeden Themenblock folgte eine moderierte Podiumsdiskussion, in die sich auch die Besucher des Kongresses einbringen konnten. Zum Abschluss der Veranstaltung führte Bernhard Löwenstein von Lion Enterprises den frei programmierbaren Roboter Pepper Milli vor, der sich artig für die Veranstaltung bedankte und die Anwesenden zum 3. IoT-Kongress am 23. Oktober 2019 bei Austrian Standards in Wien einlud.

Weitere Infos finden Interessierte auf der Website von Austrian Standards, wo auch künftige Veranstaltungen angeführt sind.


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