IoT intelligent im Unternehmen umsetzen

Die explosionsartige Entwicklung bei IoT (Internet of Things) in Richtung vernetzte Dinge, Maschinen und Geräte aller Art hat einen gewaltigen Effekt: Sensoren – etwa hunderte auf einer Lokomotive oder einem Flugzeug – sammeln Unmengen von Daten, die ausgewertet werden müssen. Datawarehouse-Spezialist Teradata lud daher unlängst in Wien zum "IoT Innovation Forum". Rund 60 CIOs, Data-Scientists und Teradata-Kunden kamen. [...]

Laut einer aktuellen McKinsey-Studie wird heute gerade einmal ein Prozent (!) aller von Sensoren gesammelten Daten tatsächlich verwendet, sprich ausgewertet. Das Datenwachstum ist gewaltig. Bis 2020 sollen rund 50 Mrd. Sensoren weltweit zur Datenerhebung im Einsatz sein. Beispiel aus der Gegenwart: Eine Boeing 787 generiert bereits heute fast ein halbes Terabyte an Daten bei jedem einzelnen Flug. Multipliziert mit der Zahl von Flugzeugen und Flügen jeder einzelnen Fluglinie ergibt das ein rasantes, tägliches Datenwachstum und einen Blick auf die riesige Veränderung, die gerade erst einmal begonnen hat.

„Wir wollen die Unternehmen bei dieser Herausforderung begleiten und ihnen auch helfen, besser zu verstehen, wie IoT heute intelligent für Unternehmen umsetzbar ist und welchen Wert man aus seinen Daten generieren kann“, erklärte Gerald Rosak, Country Manager Österreich und Ost-Europa bei Teradata beim Wiener Event. IoT hat nach Ansicht aller Analysten das Potential, die Wirtschaft und die Gesellschaft komplett zu verändern. Viele neue Geschäftsmodelle sind gerade im Entstehen und noch viel mehr werden folgen. Die vernetzten Autos, Kaffeemaschinen, Traktoren oder Schi – um nur einige zu nennen – liefern via Sensoren Unmengen an Daten – „es ist Zeit, daraus „Smart Data“ zu machen und die analytischen Möglichkeiten zu hinterfragen, zu planen und umzusetzen“, betonte Martin Willcox, Direktor des Big Data Centers of Excellence bei Teradata.

Aus der Industrie legten Marcus Frantz, CIO der OMV Gruppe, Gerhard Engelbrecht, Projektmanager der Smart City Aspern von Siemens, sowie Christoph Praschl, verantwortlich für Smart Site Systems beim Verbund, ihre Sichtweise zu IoT, dar. Alle drei erklärten, dass es generell erst einmal darum gehe, zu lernen, wie das Internet der Dinge vernünftig in Zukunft für die Unternehmen genutzt werden kann. Anders gesagt: Welchen Nutzen bzw. welche Erkenntnisse bringen IoT-Daten und wie können sie optimal ausgewertet werden?

VIELES NOCH IN DEN KINDERSCHUHEN

„Wir stehen bei der Datenanalyse erst am Anfang“, sagte etwa Engelbrecht. Für die Smart City Aspern in Wien hat Siemens ein DWH von Teradata sowie ein Business Analytic Environment im Einsatz. Schön ist, dass „die Bewohner etwa bereitwillig ihre Energie-Verbrauchs-Daten für Forschungszwecke zur Verfügung stellen“, freut sich Engelbrecht, der die Smart City auch als Chance für die wissenschaftliche Arbeit sieht: „Hier arbeiten Forscher unterschiedlichster Disziplinen zusammen, etwa auch Sozialwissenschaftler“.
Für Christoph Praschl vom Verbund „eröffnet IoT für Utility Unternehmen viele Chancen, allerdings ist die Entwicklung des Markts für Connected „Smart“ Haushalte eher unklar“, so Praschl. Für den Verbund sieht er Umsatzchancen in vier Bereichen: Hardware und Software, Smart Data, Reduzierung der Churn-Rate sowie Residential Demand Response. „Wir wissen jedenfalls über die Endkunden, dass Energie-Einsparung ein starker Treiber in Richtung Smart Home ist“, berichtet Praschl über das Ergebnis einer Gallup-Consumer-Studie aus dem Jahr 2015.

Nicht überraschend ist das Ergebnis, dass vor allem junge Kunden mit Familien und überdurchschnittlichem Einkommen an Connected-Home-Lösungen besonders interessiert sind, aber Praschl ortet Vorsicht: Der Return-on-Investment spielt eine große Rolle. Vor allem für intelligentes Heizungs-Management und Heizungs-Applikationen sei das Interesse hoch, so Praschl. Spannend sei auch das Thema Electric Connected Cars und dessen Entwicklung, davon erwartet man sich beim Verbund nicht zuletzt ein großes Umsatzplus.

GROSSER KONTEXT UND STRATEGIE

„Wir sehen IoT im großen Kontext von Digitalisierung, dazu haben wir gemeinsam mit den Vorständen eine erste Digitalisierungs-Strategie entwickelt“, sagt Marcus Frantz, dabei sind fünf Punkte wichtig: Consumerization, Mobilität und Connectivity, Digitalization (analoge Inhalte in Daten umwandeln), Automatisierung sowie Security. „Bei IoT sehe ich Automatisierung, Sensorik und Analytics als wichtige Faktoren, aber IoT ist nur ein Teilaspekt unserer gesamten Digitalisierungs-Strategie“, betont Frantz. Wichtig sei es jedenfalls, auf die Datenqualität zu achten und festzulegen, welche Daten für die Analyse benötigt werden. „Für uns ist die Daten-Analyse ganz wichtig, um die Produktion zu optimieren“, stellte Frantz klar.


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