Smartphones, Tablets, Elektrofahrzeuge und Wearables haben eines gemeinsam: Bei ihrer Herstellung werden Halbleiter verarbeitet. Dadurch wird der globale Halbleitermarkt in den kommenden fünf Jahren nach Schätzungen von PwC einen Boom erleben. [...]
„Das Internet der Dinge ist die größte Chance für die Halbleiterindustrie seit dem Internet-Boom“, kommentiert Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC, die Ergebnisse der PwC-Analyse „The Internet of Things: the next growth engine for the semiconductor industry“. Der Studie zufolge steigen die Branchenumsätze weltweit um 5,2 Prozent pro Jahr und sollen 2019 ein Volumen von 432 Milliarden Dollar erreichen.
Insbesondere das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) befeuert laut PwC das Wachstum in der Branche. Im IoT tauschen Gegenstände über das Internet Informationen untereinander aus – etwa wo sich ein Paket auf dem Weg zum Empfänger gerade befindet. Diese Informationen werden durch Sensoren gewonnen, für deren Produktion wiederum Halbleiter benötigt werden.
Der PwC-Analyse zufolge werden die Umsätze mit Halbleitern in Sensoren bis 2019 durchschnittlich um 10,4 Prozent pro Jahr zulegen und dann bei 14 Milliarden Dollar liegen. Sensoren sind damit die am schnellsten wachsende Produktkategorie, in der Halbleiter verwendet werden.
Eine Ausprägung des IoT, die aktuell an Bedeutung gewinnt, sind Wearables, also am Körper getragene Minicomputer, die etwa Daten zu Bewegung oder Ernährung aufzeichnen. PwC schätzt, dass der Markt für Sensoren in Wearables bis 2019 bei über einer halben Milliarde Einheiten liegen wird. Parallel steigen die Umsätze mit Halbleitern, die in Wearables verbaut sind, rasant: 2013 lagen sie bei rund 15 Millionen Dollar, 2019 werden es aus Sicht der Marktforscher sieben Milliarden Dollar sein.
Während Trends wie IoT oder Wearables für das Wachstum sorgen, spielt sich das große Geschäft im Halbleitermarkt woanders ab: Mit einem Jahresumsatz von 134 Milliarden Dollar war das Segment der Datenverarbeitung im Jahr 2014 der größte Markt innerhalb der Halbleiterbranche (plus 12,8 Prozent im Vergleich zu 2013). Während die Produktion von Notebooks und PCs rückläufig ist, werden Tablet-Computer immer wichtiger: Die PwC-Experten prognostizieren ein jährliches Umsatzplus der darauf entfallenden Halbleiterproduktion von 7,6 Prozent bis 2019.
Zum wichtigsten Umsatztreiber im Segment der Datenverarbeitung entwickeln sich jedoch die so genannten Ultramobiles, eine Mischung aus PC und Tablet. Sie bieten den gleichen Funktionsumfang wie Notebooks, sind von ihrer Größe aber mit Tablets vergleichbar. Ultramobiles eignen sich insbesondere für Menschen, die viel unterwegs sind und von überall arbeiten möchte. Die Halbleiterumsätze mit diesen Geräten werden bis 2019 um 21,1 Prozent pro Jahr zulegen, so der Ausblick von PwC. „In absehbarer Zeit werden mehr Ultramobiles verkauft als Tablets“, prognostiziert Werner Ballhaus.
Auch die Automobilbranche sorgt für Wachstum in der globalen Halbleiterbranche: Die Nachfrage nach Hybrid- und Elektroautos nimmt stetig zu – gleichzeitig wächst die Verfügbarkeit dieser Fahrzeuge und die Preise sinken. In Elektro- und Hybridautos werden 1,5 bis drei Mal so viele Halbleiter verbaut wie in konventionellen Fahrzeugen. Der Markt für Halbleiter in Hybrid- und Elektroautos wird bis 2019 dadurch um 20,5 Prozent pro Jahr zulegen.
* Manfred Bremmer ist Redakteur von computerwoche.de.
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