Kommt drauf an, sagt Chester Wisniewski, Security-Experte bei Sophos. Verschlüsselung hat das WWW zwar sicherer gemacht, aber nicht gänzlich risikolos. Hier seine Einschätzung zur Sicherheitslage und Tipps für die Nutzung von Hotspots. [...]
Lange galt die Warnung, keine öffentlichen WiFi-Netzwerke zu nutzen. Das Risiko gehackt zu werden, war zu groß. Parallel dazu wurde WiFi immer flächendeckender und beliebter, in Regierungsgebäuden, Coffee-Shops, öffentlichen Verkehrsmitteln. Nahezu überall findet man Hotspots auf Kosten des Hauses. Gefahrlos nutzbar? „Die Mehrheit sensibler Daten wird nun via verschlüsselte Kanäle versendet“, räumt Chester Wisniewski von Sophos ein. „Die Risiken öffentlicher WiFis sind verblasst, seitdem Erwachsene in ihr Online-Leben starteten.“
Phishing weitaus risikoreicher als WiFi
Mit der Entwicklung der Umgebung verändern sich auch die Sicherheitsbedenken. In der digitalen Welt haben Cyberkriminelle heutzutage mit Phishing-E-Mails und Ransomware-Angriffe weitaus lukrativere Möglichkeiten, Geld zu machen, als bei Starbucks herumzulungern, um Laptops zu hacken. Wer öffentliches WiFi nutzen möchte, sollte sich demnach folgende Fragen stellen:
Bietet Verschlüsselung einen guten Schutz?
Verschlüsselte Webseiten, erkennbar am https und Vorhängeschloss-Logo, sind ein wesentlicher Sicherheitsfaktor beim Surfen in öffentlichen WiFis. Natürlich gib es auch hier keine 100-prozentige Sicherheit. Zudem lässt sich das Logo auf mobilen Geräten kaum erkennen, besonders beim Gebrauch von Anwendungen, die ja in der Regel keine Webseiten anzeigen. „Hier ist es sinnvoll, eher auf die sicherere Datenverbindung des Handys auszuweichen, statt WiFi zu benutzen“, empfiehlt Wisniewski.
Bin ich ein mögliches Ziel?
Sicherheitsgesteuerte Entscheidungen beinhalten oft die beiden Pole von Sicherheit und Bequemlichkeit. Dies gilt natürlich auch für die Nutzung von öffentlichen WiFis. Und jeder muss für sich allein beantworten, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen. „Als Regierungsmitarbeiter mit geheimen Informationen auf dem Handy oder als Geschäftsführer eines zukunftsweisenden Unternehmens mit Plänen für den nächsten Verkaufsschlager auf dem Laptop ist die Entscheidung gegen eine öffentliches WiFi offensichtlich“, so Wisniewski.
Aber für ganz normale User, die nur eine begrenzte Menge an Geduld und Mühe für sicheres Surfen aufbringen, rät der Sicherheitsexperte zu besseren Passwörtern und einer Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), um ihre Accounts zu schützen. „Was geht verloren, wenn man bei Starbucks Opfer eines Man-in-the-middle-Angriffs würde? Würde ich mich auf meinem Bank-Account bei Starbucks einloggen? Eher nein. Auf Twitter? Schon eher.“ Also: Surfgewohnheiten der Umgebung anpassen.
Wie bleibe ich sicher im öffentlichen WiFi?
Sophos Security-Experte Chester Wisniewski rät jedem Nutzer zu folgenden Sicherheitsmaßnahmen:
- Starke Passwörter verwenden. „Lange Zeichenketten zufälligen Charakters sind am besten. Und bitte nicht der Versuchung unterliegen, das gleiche gute Passwort mehrfach zu verwenden“, so Wisniewski. Gezielte Zugangsdaten-Angriffe, wo Hacker Bots-Armeen einsetzen, um Listen gestohlener Passwörter abzuarbeiten, nehmen zu.
- 2FA: Hält Hacker sehr lange ab, selbst wenn das Passwort für den Account geknackt wurde.
- Vorsicht vor dem eigenen Posting-Verhalten. Accounts in sozialen Medien können eine virtuelle Goldmine für Cyberkriminelle sein, um das Passwort zu knacken. Obacht, welche persönlichen Details man mitteilt.
- Geräte verschlüsseln, mit denen man in öffentlichen WiFis unterwegs ist.
- Aufgepasst, Phishing! Fake-Webseiten können teuflisch echt aussehen. Besonders wenn sie via Link angeklickt werden. Sicherer ist es, die URL direkt in den Browser einzutippen.
- Alte Informationen löschen. Drei Jahre alte Steuerbescheide lagern noch auf dem mobilen Gerät? Riskant bei der öffentlichen Surferei. Lieber in einem Back-up zu Hause ablegen. So kann es keiner beim Hot-Spot im Coffeeshop stehlen.
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