In Österreich leben rund rund 80.000 Menschen mit Autismus, allein 11.000 davon in Wien. Der 2004 in Dänemark gegründete Verein Specialisterne (dänisch: Die Spezialisten) unterstützt Menschen mit Asperger-Syndrom, einer leichten Form von Autismus, dabei, einen Job zu finden und sich in das "normale" Arbeitsleben zu integrieren. Sie sind vor allem für die IT-Branche gut geeignet, sei es als SW-Tester oder zur Dateneingabe und –analyse. T-Mobile und Anecon kooperieren ab sofort mit Specialisterne. [...]
Eine von ihnen ist Alexandra Martinu. Die junge Absolventin der FH für Logistik und Transportmanagement fand erst keinen Job aber dann über Specialisterne den Weg zu T-Mobile. „Für Firmen macht sich der Aufwand mehr als bezahlt, sie gewinnen loyale, zuverlässige und genaue Mitarbeiter, die auf ihem Gebiet aufgrund ihrer speziellen Wahrnehmung ganz erstaunliche Leistungen vollbringen können“, fasst Specialisterne-Psychologin Katharina Pachernegg zusammen.
KNIFFLIGE DETAILAUFGABEN MACHEN SPASS
Auch bei Amadé Modos, einem studierten Versicherungsmathematiker, hat es schließlich geklappt. Der heute 44-Jährige war jahrelang arbeitslos und erhielt erst 2012 die Diagnose, am Asperger-Syndrom zu leiden. Über Specialisterne fand er seinen heutigen Job als Lektor beim juristischen Verlag Lexis Nexis, wo er seit 2014 tätig ist. „Ich kümmere mich gern tagelang um Detailaufgaben“, sagt Modos, der übrigens auch 16 Sprachen spricht.
IT-TALENTE VIELFÄLTIG NUTZEN
Möglichkeiten gibt es viele, Menschen mit Asperger-Syndrom – gerade in IT-Unternehmen – zu beschäftigen. So hat etwa Anton Leitner, CIO bei der Molkerei NÖM, über Specialisterne einen Mitarbeiter gewonnen, der den (manuellen) Datentransfer erledigt. An Paysafecard hat Specialisterne einen Junior-Entwickler und einen Software-Tester vermittelt und bei IBM ist derzeit ein Student mit Autismus als Praktikant in der SW-Entwicklung für industriespezifische Lösungen im Einsatz. Auch im SW-Entwicklungsteam beim AIT/Digital Safety und Security Department ist ein junger Mitarbeiter mit Asperger-Syndrom tätig.
„Wir sind auf der Suche nach weiteren Partnern aus der Wirtschaft, um noch mehr Menschen helfen zu können“, appelliert Specialisterne Geschäftsleiterin Elisabeth Krön an die Wirtschaft. Bislang von der Essl-Stiftung und der Hil-Stiftung stark unterstützt, jedoch ohne jede öffentliche Föderung, agiert Specialisterne als „Social Entrepreneur“, ist aber finanziell auf die Kooperation mit Unternehmen angewiesen.
Be the first to comment