Das IT Capability Maturity Framework (IT-CMF) baut auf bekannten Frameworks wie CMMI, COBIT und ITIL auf. Es verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und deckt alle IT-Aktivitäten in einem einzigen Framework-Ansatz ab. Das Framework dient der Komplettdiagnostik des IT-Leistungsvermögens. [...]
- Welche Form der Organisation ist die Beste? Macht eine bimodale IT für unsere Organisation Sinn?
- Kann unsere Organisation agile Elemente integrieren?
- Welche Leistungen können wir sinnvoll von außen zukaufen? Welche Leistungen müssen wir selbst erbringen?
- Wie können wir Cloud Computing sinnvoll nutzen und was sind die Vor- und Nachteile von privater, hybrider oder Public Cloud?
- Wie können wir Innovation verankern und dem Fachbereich auf Augenhöhe begegnen?
- Wie können wir die Transformation in die digitale Welt gestalten und als Treiber dafür agieren?
- Wie können wir bei gleichbleibenden Kosten unsere IT verbessern?
- Und was ist mit der Informationssicherheit?
Um dies zu erreichen, setzen wir auf eine Komplettdiagnostik des IT-Leistungsvermögens (IT capability). Das bedeutet, jeden Aspekt der IT-Organisation anhand seiner Schlüsselfunktionen (key capabilities) zu vergleichen und mittels eines Reifegradmodells zu messen. Dies ist unseres Erachtens wichtig, weil Schlüsselfunktionen der IT für uns stabile und wiederholbare Muster aller IT Management-Funktionen bilden und damit Business Value generieren können. Wir verstehen dabei Business Value als den Beitrag, den IT-basierte Ressourcen und Funktionen leisten, um einer Organisation bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen.
IT-CMF ist um vier Makro-Funktionen (macro-capabilities) herum strukturiert. Jede von ihnen umfasst mehrere kritische IT-Funktionen (critical capabilities), die jeweils zu Agilität, Innovation und Value beitragen. Jeder dieser Prozesse wird in eine Anzahl „capability building blocks“ (CBB) heruntergebrochen. Innerhalb des Frameworks werden Reifegrade für jeden dieser CBBs definiert sowie für jeden Reifegrad eine repräsentative Handlungsempfehlung gegeben, um den Reifegrad zu verbessern. Die vier strategischen Makro-Funktionen der IT sind:
- Managing IT like a Business
- Managing the IT budget
- Managing the IT capability
- Managing IT for business value.
Um den Beitrag der Technologie für die Organisation als Ganzes zu optimieren, muss sie unter Zuhilfenahme professioneller Business-Praktiken gemanagt werden. Dies beinhaltet einen Wechsel des Fokus weg von der reinen Technologie hin zu einer Problemlösung bei Kunden und dem Business, zu dem IT-Lösungen beitragen können. IT-Funktionen können dazu strategisch vom Cost Center bis zum Value Center positioniert werden.
Es gibt viele Herausforderungen zum Managen des IT-Budgets. Innerhalb dieser Makro-Funktion werden Praktiken und Tools gesucht, um in der IT ein nachhaltiges ökonomisches Finanzierungsmodell für IT-Services und Lösungen zu etablieren.
Traditionell wird die IT-Funktion als Anbieter einmaliger oder wiederkehrender IT-Services und Lösungen gesehen. Die klassische Wirkungskette in Unternehmen verläuft nach dem Muster „Strategie impliziert die Aufgaben des Business, die Aufgaben des Business implizieren eine Organisation, und eine Organisation impliziert eingesetzte Technik“. Der Einsatz moderner IT kann diese Wirkungskette umkehren und selbst Impulse zu neuen Geschäftsmodellen oder der Adaption bestehender Geschäftsmodelle liefern.
Investitionen in die IT müssen einen Bezug zu einem übergreifenden Business-Nutzen haben. Dazu dürfen IT-Projekte nicht länger als reine Technologieprojekte gesehen werden, sondern als Projekte, die einen Mehrwert für das Business schaffen und Innovationstreiber innerhalb der Organisation sind. Innerhalb dieser Makro-Funktion wird daher eine Struktur zur Begründung von IT-Investitionen und Messungen des Business-Nutzens entwickelt.
IT-CMFs vier kritische Makro-Funktionen umfassen eine Bibliothek von 35 kritischen IT-Funktionen. Unter kritischen IT-Funktionen verstehen wir zentrale Managementbereiche, die betrachtet werden müssen, wenn eine Organisation durch IT ermöglichte Innovation und Business Value plant und liefert. Das Bild zum Artikel gibt einen Überblick über diese kritischen IT-Funktionen.
Das Assessment wird in einem Mix aus Interviews und (begleiteten) Self-Assessments der Organisation durchgeführt. Die strukturierten Fragebögen können online ausgefüllt werden. Ein Zeitraum von vier bis sechs Wochen hat sich nach unserer Erfahrung als praxistauglich herausgestellt. Es sind unterschiedliche Detaillierungsgrade des Assessments möglich:
- Executive Assessment mit einem High-Level-Blick auf die IT als Online-Assessment mit begleiteten Interviews;
- Single CC (critical capability) Assessment mit einem konzentrierten Assessment in einem bestimmten Bereich von besonderem Interesse als Online-Assessment mit begleiteten Interviews in der IT und beim Business;
- CC Cluster Assessment mit einem Assessment in einer Anzahl CCs zum Adressieren typischer (Business-/IT-) Fragestellungen als Online-Assessment mit begleiteten Interviews und einer Konsolidierung von Fragebögen und Interviews;
- Industrie-Benchmark mit einem Assessment von drei bis sechs IT-Funktionen, ausgewählt von Industrievertretern als Fokusbereiche, als Online-Assessment mit begleiteten Interviews und Workshops.
Wie funktioniert dies aber in der Praxis?
Das CMF ermöglicht sowohl ein überblicksartiges Assessment als auch eine detaillierte Analyse individueller Prozesse. Mit ihm können Performance-Lücken identifiziert und IT-Managern eine Hilfestellung gegeben werden, bei welchen IT-Prozessen eine tiefergehende Betrachtung notwendig ist.
Das IT-CMF ist nicht disruptiv. Es gibt Assessments, die Armeen von Consultants benötigen – die wirken sich dann tatsächlich disruptiv auf das tägliche Geschäft aus. Das IT-CMF ist hier erfrischend anders. Es liefert die notwendigen Informationen in der erforderlichen Exaktheit und je nach Reifegrad erforderliche Handlungsanweisungen zur Verbesserung der IT.
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